"Buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht. Einfach toll." Das schrieb vor 80 Jahren der deutsche Fliegerkommandant Wolfram von Richthofen in sein Tagebuch. Nachdem Hitlers Legion Condor soeben die baskische Stadt Guernica bombardiert hatte. Die erste systematische Zerstörung einer Stadt aus der Luft. Im Auftrag von General Francisco Franco, dessen Putsch knapp ein Jahr zuvor den spanischen Bürgerkrieg ausgelöst hatte, den brutalsten Bürgerkrieg des 20. Jahrhunderts. Auch diesem Krieg fiel (wie sooft) die Wahrheit zum Opfer. Das Franco-Regime schob die Zerstörung Guernicas nachträglich den Republikanern, den "Roten" in die Schuhe. Und obwohl diese Fake News sich nicht durchsetzen konnte, obwohl Picassos Gemälde die Erinnerung an den Namen und die Zerstörung von "Guernica" immer lebendig gehalten hat, kann von einer Bewältigung des Bürgerkriegs keine Rede sein. Denn der Riss, der damals durch Spanien ging, ist beim Übergang in die Demokratie nie überwunden, sondern nur überdeckt worden.