Gibt es eine Demokratie in Zentralasien? Die ehemaligen Sowjetrepubliken in den Steppen und Gebirgen an der Seidenstraße werden in der Regel von Patriarchen oder Diktatoren regiert. Die Ausnahme: Kirgistan - man darf auch Kirgisien sagen. Präsident Atambajews Vorgänger war 2010 noch gewaltsam gestürzt worden. Jetzt übergibt der Staatschef die Macht verfassungsgemäß an einen Nachfolger. Die freie Wahl findet am 15. Oktober statt. Kirgisische Journalisten berichten allerdings von autoritären Schikanen gegen Kollegen. Die Kandidaten sind reiche Männer, die sich teilweise mit rustikalen Methoden bekämpfen. Und wer auch immer gewinnen will, muss sich mit dem großen Nachbarn Russland gut stellen. Aber es besteht doch Hoffnung, dass Kirgisien einen Präsidenten bekommt, der sich auf das Votum der Bevölkerung berufen kann. Zu tun hat er: Konflikte mit der usbekischen Minderheit und die Armut im Land - trotz oder möglicherweise wegen der bedeutenden Goldvorkommen und anderen Bodenschätzen.