Er sei in einer anderen Zeit aufgewachsen, sagte Harvey Weinstein, und ahnte da wahrscheinlich schon, dass es keine wirkliche Entschuldigung für sein Verhalten gibt. Denn sexuelle Übergriffe sind nicht akzeptabel, so die vielfältigen Reaktionen in Hollywood und weltweit. Und ein Thema, das nun auch unabhängig von der Person behandelt wird, was die Twittermeldungen unter verschiedenen Hashtags - wie „verpfeif dein Schwein“ in Frankreich zeigen. Weinstein ist inzwischen aus seiner Produktionsfirma entlassen und aus der amerikanischen Film-Akademie ausgeschlossen worden. Eine strafrechtliche Verfolgung steht noch aus. Besonders bitter ist die Weinstein-Affäre für Hollywoods Avantgarde. Denn im Gegensatz zu Trump ist er ein Lieblingskind des liberalen Establishments und langjähriger Großspender der Demokraten. Und wir? Zucken wir mit den Schultern nach einem weiteren Fall übergriffiger machtvoller Männer und gehen zur Tagesordnung über? Oder setzen wir uns auseinander mit der Frage, warum sich Männer in Spitzenpositionen immer wieder alles leisten können?