Früher hieß es: "Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt". Und da kam eben manches immer wieder und anderes vergleichsweise selten auf den Tisch. Fleisch z. B. nur einmal in der Woche. Heute dagegen ist das verfügbare Angebot so vielfältig, dass sich in vielen Häusern hierzulande die Tische biegen könnten. Aber das heißt nicht, dass nun alle sagen "Ich esse, was mir schmeckt". Viele Menschen legen stattdessen Wert darauf zu essen, was gesund und ethisch vertretbar, was ökologisch nachhaltig und politisch korrekt, was modisch "hip" und gesellschaftlich angesagt ist. "Iss richtig und rede darüber!" Unter diesem Motto lässt sich aus Essen nicht nur eine Wissenschaft machen, sondern geradezu eine Religion. Und wie bei jeder Religion kann da sowohl eine Menge Überzeugung im Spiel sein als auch eine gehörige Portion Heuchelei.