Das Neue Berlin

Ausführliche Gespräche über Soziologie, Philosophie und Politik mit Gästen aus der Wissenschaft.

https://dasneue.berlin

subscribe
share






episode 24: Wer Kultur sagt, sagt auch Verwaltung – Im Gespräch mit Theodor W. Adorno


Du willst uns unterstützen? Hier entlang.

Fragen, Kritik oder Anregungen? Schreibe uns eine Nachricht an hierist@dasneue.berlin oder auf Twitter @DasNeueBerlin.

Die verwaltete Welt, in der wir scheinbar leben, erhofft sich allerlei von Kultur. Kritik des Bestehenden, Ausbruch aus dem stahlharten Gehäuse der Hörigkeit, pure Vernunft darf niemals siegen. Merkwürdig, dass Künstlerinnen und Kulturschaffende gleichzeitig abhängig sind von staatlichen Fördergeldern und Institutionen.

In seinem Vortrag Kultur und Verwaltung von 1959 beschäftigt sich Theodor W. Adorno mit eben diesem Problem. Die Nützlichkeit des Nützlichen sei selbst „dubios“, so hören wir im O‑Ton, und der Apparat lebe von der Gegenüberstellung mit der Kultur. Dass das Beharren auf der Nutzlosigkeit von Kultur staatserhaltend wirkt, leuchtet uns dabei voll ein. Ebenso, dass die Interdependenz von Kultur und Verwaltung in einer demokratischen Gesellschaft unumgänglich ist.

Wir sprechen, wie schon in Episode 12, über offene Planung, die Ungeplantes einschließen soll. Und haben schließlich unsere Zweifel, wie total man Kulturkritik formulieren kann. Ist Kultur nicht immer mehr als das Bild, das sich Staat und Gesellschaft von ihr machen? So überrascht uns auch der staatstragende, versöhnliche Ton Adornos, wenn es um die liberale Demokratie geht. Er hört sich an wie jemand, der sich arrangiert hat – und seinem Publikum das anempfiehlt.


fyyd: Podcast Search Engine
share








 February 8, 2019  1h49m