die urbane Spinnstube

Deutschsprachiger Podcast zum Thema Stricken, Spinnen und urbane Selbstversorgung.

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Episode 154: Konmari und Kimchi


Heute geht’s um aktuelle Strickprojekte, die große Stashbeschau 2019, ganz kleines bisschen Färben, ein in den Kinderschuhen verlassenes Spinnprojekt, (vielleicht doch nicht), das fermentieren von Kraut (hier für Kimchi) und Aufräumen mit dem Buch von Marie Kondo.

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Leider habe ich noch nicht geschafft, eine akzeptable Gesamtlautstärke hinzubekommen, ich habe verschiedenes probiert, was aber nur ganz schwache Resultate erbracht hat. Es gibt aber Hoffnung: Gestern habe ich bei meiner Freundin Sara mit Audacity gearbeitet, und fand es auch gar nicht schlecht, somit könnte ich das anstatt Hindenburg verwenden, wenn ich gar nicht weiter komme.

Die Shownotes Housekeeping

Am 4. Februar war Weltkrebstag und Claudia-strickt hat auf Instagram einen super Beitrag über ihren Kampf gegen den Brustkrebs gepostet, dazu nachträglich Gratulation, dass du das sichtbar machst! Und liebe Grüße!

Vielen Dank an Alle, die zu meiner letzten Episode kommentiert und geliked haben!

Ausserdem noch einen kleinen Nachtrag zum Politschwafel der Episode 153: Leider ging die Diskussion dann noch etwas ungut weiter, ich habe sie nicht bis zum Ende verfolgt. Aber es hat auf jeden Fall eine Frau mit Faserbusiness sich zur „Stimme der eingeschüchterten Geschäftsleute“ gemacht und ein Video veröffentlicht, wo sie davon redete, dass eine „Hexenjagd auf Instagram“ stattfinden würde und kleine Geschäftsleute in Angst und Schrecken leben würden. Dazu kann ich nur sagen: Wenn die Kritik an alltäglichem Rassismus in der Strickcommunity wirklich so Pillepalle ist, wie sie meinen, dann brauchen sie ja keine Angst zu haben, denn dann haben sie trotzdem immer noch genug Kundschaft, die das ebenfalls für Pillepalle halten.

Wenn es aber doch nicht so Pillepalle ist und einflussreiche Leute wie Ysolda Teague oder die Ravelry Führungsetage sich solidarisch zeigen, dann ist klar, dass Gewerbetreibenden, die sich (u.A. ungewollt) rassistisch äussern, die Muffe geht, dass sie Kundschaft verlieren könnten. Und das ist auch genau richtig so. Klar konnte „man“ „früher“ darauf bauen, dass die Sicht der weißen „Mehrheit“ halt „normal“ war, und musste weniger auf andere achten, aber wie unfair ist das denn bitte? Zum Glück ändern sich die Zeiten. Das ist für manche unbequem, aber es ist ein nötiger Schritt.

Und so ist das halt in der Marktwirtschaft, meinen Podcast hören auch einige Leute nicht mehr, weil sie meine politische Ausrichtung nicht bejahen, und um ehrlich zu sein, wer mich zu übertrieben links findet, da ist es auch besser, wenn sich die Wege trennen.

Und wenn ich in meinem Podcast Mist erzähle, z.b. diskriminierend über andere Menschen rede, dann bin ich über Hinweise und Kritik daran eher dankbar. Dann kann ich nämlich auch was lernen und mich selbst verbessern!

Stricken (00:08:30)

Ich habe die Kia Socks fertig gestrickt, das ist zum KiaSocksKAL von dawn.landix gewesen. Er entstand um ein Zeichen der Solidarität als Folge der Rassismusdiskussion in der Strickszene zu setzen. Für mich ist das ein schöner Ausklang der Diskussion, und auch ein Ansporn zum weitermachen. Gestrickt habe ich es aus pflanzengefärbtem Garn von Elfenwolle.

Um plastik-Spülschwämme zu vermeiden, habe ich ein paar Spültücher aus gefundener Baumwolle gestrickt. Die meisten einfach kraus rechts, und eins im doppelten Perlmuster, das sehr gut aussieht, ausser, es sind Fehler drin, das sieht dann so kacke aus. Denn die ganze Struktur wird zerschossen. Aber für Spüllappen ribble ich nicht!

Mein neues Sockenprojekt sind Monkeys von Cookie A, aber sie sollen als Tabi-Socken gestrickt werden, d.h. die große Zehe hat eine eigene Woll-Umhüllung. Ich stricke sie aus ganz gut abgelagertem Stash, ein Strang Dornröschenwolle in der Farbe „Erde“ von 2009.

Zu guter letzt arbeite ich noch an meinem „Age of Steam and Brass Kerchief“ aus Midara Jazz Farbverlaufsgarn. Es sieht wunderschön aus und wird sicher ein tolles Tuch! (Ich habe mal absichtlich zur Herstellerseite verlinkt, weil es eine litauische Firma ist und die nicht so viel Publicity haben wie die „Üblichen Verdächtigen“)

Die große Stashbeschau 2019

Ich habe gestern meinen Stash komplett aus den Boxen genommen (nicht ganz komplett, 1-2 Käule verstecken sich vor mir, irgendwo) und alles durchgesehen, alles in die Hand genommen, und wieder einsortiert. Dabei habe ich schon wieder Stränge gefunden, die ich vergessen hatte, zu etikettieren, und drei Garne waren noch nicht mal eingepflegt, seufz..

Ich habe ja den Eindruck, ich werde nie meinen kompletten Stash auf Ravelry abbilden können, denn die Garne sind irgendwie von Quantenfluktuationen betroffen und gleiten manchmal in Paralelluniversen ab, oder materialisieren aus denselbigen.

Letztes Jahr habe ich meinen Stash von 65 000 metern auf 60 000 meter runter gestrickt, und jetzt habe ich eine Kiste Lopi Garn aussortiert und sogar schon weitergegeben, habe 2019 schon ein paar Dinge gestrickt (ca. 700m) und mich dazu durchgerungen, zwei furchtbare Plastik-Effektgarne wegzuwerfen, die mir Leute für “Yarnbombing oder so” geschenkt hatten.

Jetzt habe ich noch 59 203 Meter und mein Ziel ist es, Ende 2019 auf jeden Fall weniger als das zu haben!

Der Stash in all seiner Pracht, noch bevor ich ihn aus den Boxen genommen hatte.

Von meinen Strickprojekten habe ich noch nicht mal Fotos gemacht, aber mit der Stashdurchsicht habe ich schon mal das große Februar-Ziel erreicht.

Zwei ungeliebte Garne habe ich am selben Abend noch überfärbt und nun liebe ich sie sehr, sehr: Das eine war ein strumpfhosenbraun/olivgrün-farbenes handgesponnenes Lacegarn, und das andere eine weiße Sockenwolle, die ich auch mal beim Wollwechsel mitgenommen hatte. Ich habe alles lila überfärbt, und es wurde wunderschön. Die weiße Sockenwolle habe ich dann noch mit schwarzer Farbe sprenkeln wollen, was mir nicht gelang, dafür habe ich einen „schwarzen Übernebelungseffekt“ erzielt, den ich SO toll finde.

Rezept zum „schwarzen Nebel“ färben
  1. Garn mit Säurefarbe im Topf hell lila färben, semisolid oder mit hellen/weißen Stellen.
  2. Garn aus dem Färbebad nehmen, wenn das lila fixiert ist, und auswringen.
  3. Garn auf eine Folie oder Plastiktüte legen und an einige Stellen schwarzes Farbpulver drüber „zuckern“.
  4. Das Garn in die Tüte einwickeln und etwas durchkneten
  5. Das Garn zurück in den Topf mit heißem Wasser und Säure, und den „Nebeleffekt“ bewundern. Simmern, bis die schwarze Farbe fixiert ist.
Das lila und schwarz gefärbte Sockengarn, das ich ab jetzt sehr, sehr liebe. Spinnen (00:28:29)

Ich habe gerade noch ein Spindelprojekt, wo ich gut abgehangene Rolags zu einem Farbverlaufsgarn spinne, damit bin ich fast fertig, ich muss das nur noch zwirnen.

Dann hatte ich ja vor, das Garncamp2019 vom Spinnernetz mitzumachen, aber da bin ich wieder raus, weil ..es gab ein wenig Drama. Ich bin ja eine Person, die kontroverse Diskussionen auch nicht als ultra angenehm empfindet, sie aber schon für nötig hält. Und dass es verschiedene Perspektiven gibt, die Berücksichtigung benötigen.

Eine solche Diskussion hatte es gegeben, und es wurde am Ende auch ein Kompromiß gefunden, der alle befriedigt hätte, wenn, ja wenn es nicht hinterher noch den „Chor der Verstimmten“ gegeben hätte, die sich lang + breit beklagt haben, dass überhaupt eine Diskussion gelaufen war und wie unharmonisch, dass nicht alle einer Meinung waren, und jetzt hätte das ihnen den ganzen Spaß an ihrem schönen, unpolitischen, diskussionsfreien Hobby versaut.

Ich bin ja ein Mensch, der oft nicht konform lebt zu so einigen Standards, und als solches fühle ich mich immer unwohl, wenn das bloße Vorhandensein von Diversität und das dadurch zwangsläufige Aufeinanderprallen von verschiedenen Bedürfnissen nicht sein darf. Es muss nicht allen super gefallen, aber ich wüsste nicht, wie wir drumrum kommen sollen. Außer wir sind wirklich alle gleich von der Stange und haben die gleichen Vorlieben und Bedürfnisse und Ansichten. Aber wer ist das schon? Manchmal ist mir die Handarbeits-Szene echt zu harmoniesüchtig.

Urbane Selbstversorgung (00:34:00) Mein Einkauf, wo ich mich bemüht habe, wenig Plastik und Verpackung mitzukaufen, was mir dann so semi-gut geglückt ist: 1 Zwiebel, Knoblauch, Orangen, Zitronen, Bananen, Paprika, Frühlingszwiebeln, Chinakohl, Haferflocken, Natron, Chiliflocken für Kimchi und Katzenfutter.

Seit einigen Wochen fermentiere ich Gemüse selbst zuhause: Zuerst habe ich Sauerkraut gemacht, und jetzt versuche ich mich in Sachen Kimchi. Mein letzter Schub Kimchi habe ich auch extra mit den richtigen roten Chiliflocken angesetzt, die ich im asiatischen Kleinsupermarkt in einer Großpackung bekommen habe.

Dabei habe ich auch wieder festgestellt, dass man die Gemüseabteilungen von konventionellen Supermärkten eigentlich vergessen kann, was plastikfreies Einkaufen angeht. Ich habe mir wieder ne Stunde lang für nix die Füsse platt gelatscht, denn z.B. Chinakohl gibt es NUR in Plastik eingeschweißt. Ähnlich wie Brokkoli. Ich hätte gleich zum Kiez-Bioladen gehen sollen, wo die Leute mich kennen, wo wir uns nett unterhalten, und wo es alles Obst und Gemüse ohne Plastikverpackung gibt.

Kimchi finde ich geschmacklich nochmal SO viel leckerer als Sauerkraut, und es ist auch weniger Arbeit, weil Weißkohl so ein hartes Gemüse ist, das man mit dem Salz in harter Arbeit kneten und Stampfen muss. Während das Kimchi Rezept dagegen total easy war. (Aber nicht unbedingt so authentisch)

Hier findet ihr das Kimchi Rezept vom Zero Waste Chef, das ich verwendet habe, und das ist das Blog von Miss Boulette, die eine Expertin für verschiedenste Kimchis ist und wo ihr dann die richtig authentischen Rezepte finden könnt, FAQ’s, und viel Know How aussen rum.

Kimchi und Sauerkraut sollen ja unglaublich gesund und probiotisch sein, und ich muss sagen, ich merke es an mir selbst auch schon. Ich habe keinerlei Blähungen mehr, und fühle mich einfach richtig gut.

Was ich grade toll finde (00:46:13)

Da habe ich diesmal zwei Dinge:

Erstens: Mein neues Tattoo! Es ist diesmal ein „Traditional Tattoo“. Diese Tattoos sind gekennzeichnet durch breite, starke Linien und wenige, bestimmte Farben (viele Tätowierende verwenden die Farben, die es früher schon gab, und die modernen Farben, die erst später dazu kamen, oft nicht). Der Schlachtruf der „alten Schule“ ist: „Bold will hold“, denn es heißt, diese einfachen Motive mit dicken Linien altern sehr gut und sehen für immer gut aus.

Zweitens sind Traditional Tattoos typischerweise mit bestimmten Motiven: Blumen, Schiffe, Anker, religiöse Motive, Pin-Ups, Matrosen, Schwalben, Totenköpfe, Herzen..

Zu diesem Tattoo bin ich relativ spontan gekommen diesmal. Ich hatte diese Woche Urlaub und extra meine Schichten so geplant, dass ich eine Woche lang nicht am Ofen arbeiten muss, und dann fiel mein geplanter Tattoo Termin wegen Krankheit aus. Also habe ich gedacht, ich lasse mich irgendwo anders nadeln, und suche mir spontan etwas aus, das mir halt gefällt. Es ist mein erstes Tattoo, was nicht eine „tiefe Bedeutung“ für mich hat.

Ich habe einem Künstler eine Nachricht bei Instagram geschrieben und gefragt, ob er diese Woche zufällig noch spontan Zeit hat, und mir etwas von seinem sogenannten „Flash“ ausgesucht. Das sind kleine Tattoos, die viele Tätowierende vorgezeichnet/vorbereitet haben, um sie mal schnell für Kurzentschlossene zu tätowieren. Ich hatte Glück und er hatte diese Woche eine Absage und ich konnte direkt da rein rutschen.

Der Mann hat das sehr schnell gestochen, dafür hat es aber auch gebrezelt, denn die dicken Linien und satten Farben müssen ja irgendwie unter die Haut kommen. Ich bin sehr happy mit meinem Schmetterling mit Totenkopf! („It’s a pissed off butterfly“)

Mein neues Tattoo während dem Abheilen: Ein Schmetterling mit rot, grün, gelb und schwarz und ein Totenkopf mit grimmigem Gesichtsausdruck. Das Andere, was ich gerade toll finde, ist Aussortieren und Aufräumen mit Marie Kondo (immer noch.

Die liebe Dorit hat mir das Buch „Magic Cleaning“ von Marie Kondo geschickt, und ich bin schon zu zwei Dritteln durch. In dem Buch erklärt sie die Hintergründe, wie sie zu ihrer Methode gekommen ist und welche Gründe dahinter stecken, die Wohnung genau wie sie es vorschlägt, aufzuräumen, und nicht anders.

Was ich spannend fand, ist, wie sie nun mit dem Papierkram umgeht, denn das kam in der Netflix-Serie kaum vor. Und konsequenterweise sagt sie: Der Papierkram macht nicht glücklich und wird ausnahmlos weggeworfen, bis auf die Dinge, die man zähneknirschend von Gesetz wegen eben behalten muss. Das fand ich sehr sympathisch!

Das Buch ist schon sehr auf Wegwerfen aus, was meinen Bestrebungen, Müll zu vermeiden, schwer vereinbar ist. Ich kann aber verstehen, warum das so sein muss, denn wenn ich (generell gesagt) es nie schaffe, mein Zuhause für mich angenehm zu gestalten, weil ich Skrupel vor dem Wegwerfen habe, geht Selbstschutz und Selbstfürsorge für mich vor. Dann wäre ich schon für Wegwerfen.

Die Konmari-Methode soll ja eine einmalige Sache sein, und man soll ja nicht ständig Tand anschleppen, der dann auch nur in den Müll wandert. Daher würde das mit dem Müll auch nur einmal anfallen.

Das wars für heute

Ich hoffe, Ihr hattet Spaß beim Hören und ich wünsche euch allen eine faserverzückte Zeit und Stricken ohne Tränen!

Credits

Titelmelodie: „Not to Scale or Painted“ by Cloudkicker (CC-BY-3.0)


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 February 24, 2019  n/a