Ein Filmarchiv

Jeden Monat erscheinen frisch aufbereitete Klassiker und vergessene Filmperlen auf Blu-ray, zumeist bei mit Herzblut kuratierten Reihen von Boutique-Labels. Knut Brockmann und Jochen Ecke picken sich die Werke heraus, die sie besonders interessant finden, und sie reden darüber: über die Form, die filmhistorische Einordnung und filmische Besonderheiten.

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episode 81: Predator, 1987


Zusammenfassung

Wie kaum ein anderer Film umarmt McTiernans Vermengung aus Horror, Action und Kriegsfilm die Ironie der Postmoderne im 80er Jahre Kino, ohne aber die Strategie abzulegen, Leseangebote so offen wie möglich zu gestalten. Dabei beweist er trotz der zentralen Star-Figur Arnold Schwarzenegger den Willen zum Auteurismus und baut das dünne, aber effektive Drehbuch zu einem Regiefilm aus, das klar per Shotlist inszeniert wurde. Dabei entwickelt er einen Film, der einer definitiven Strategie folgt, die auch ein zentrales Leseangebot beinhaltet: der Dschungel wird zum Suchbild, für die Protagonisten ebenso, wie für uns Zuschauer. Ausnahme: der Predator darf dank seines Helms Figure & Ground im Bild wieder herstellen. Damit ist er seiner menschlichen Beute weit überlegen, ebenso wie wir: die in den fast ausschließlich dem Außerirdischen zugeordneten Subjektiven werden Menschen zu verzerrten Wesen, wir zeitweise zum Komplizen des eigentlich Unbekannten.

Wir reden darüber, wie der Film seine Bilder aufbaut und welche Effekte das auf uns hat, aber wir sprechen auch über die Leseangebote im Politischen, die im Gegensatz zu vielen anderen Actionern der Zeit durchaus kritische Lesarten in Bezug auf die Außenpolitik der Reagan-Ära zulassen, setzt der Film doch seinen amerikanischen Söldner ihr brutales Ebenbild entgegen und lässt Schwarzenegger trotz der Survival of the Fittest-Ästhetik zum Vietkong werden, auch dank klugen visuellen Bezügen zum New Hollywood. Auch wenn es bei Angeboten bleibt und der Film für reaktionäre Sichtweisen bewusst offen bleibt, so ist PREDATOR ein spannendes Beispiel für die Möglichkeiten, die die Re-Etablierung der klassischen Hollywood-Strukturen für Regisseure eröffnet.

Daten & Verfügbarkeit

Predator, USA 1987, Regie: John McTiernan

Als einer der erfolgreichsten Filme seiner Zeit und populärer Klassiker mit vielen Nachfolgern und Spin-offs ist PREDATOR natürlich als Studio-Release auf Blu-ray erhältlich. Mehr noch: es gibt sogar eine 4K-Version und diverse Bundles. In Sachen Bild ist die von uns gesehene Standard-Edition absolut auf der Höhe der Zeit, die Extras sind typisch für populäre Hollywood-Produktionen Standardkost mit viel Werbecharakter.

Rechtliches

Für den Podcast wurden Soundeffekte von der Seite Freesound.org verwendet (Beschreibungen in Englisch):

  • Film Projector Countdown.flac by qubodup, licensed under Creative Commons 3.0 Attribution, the original file was edited (shortend) and is part of a mix of several sound layers.
  • zeissIkon_4ton.mp3 by al_sub, licensed under Creative Commons 3.0 Attribution, the file was not changed, but is part of a mix of several sound layers.
  • film_static_03.wav by joedeshon, licensed under Creative Commons 1.0 Universal (public domain)
  • Old Film optical track Surface Noise by JohnsonBrandEditing, licensed under Creative Commons 1.0 Universal (public domain)
  • sonVidage2.WAV by gouvradou, licensed under Creative Commons 1.0 Universal (public domain)

Thanks to all creators and the community of freesond.org!

Special Thanks

Ein besonderer Dank geht an Florian Hoffmann, der unseren bescheidenen Intro-Text wie ein Ereignis hat klingen lassen. Alle unsere Versuche, ihn mit Nachbearbeitung auf unser Niveau herabzuziehen, sind zum Glück fehlgeschlagen.

Der Beitrag Episode 081: Predator, 1987 erschien zuerst auf Ein Filmarchiv.


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 April 14, 2019  53m
 
 
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