Elbe505

Die Elbe verbindet die beiden Regionen östlich und westlich der Elbe: die Mecklenburgische Griese Gegend und das Hannoversche Wendland. In diesem Podcast hörst Du Interviews von Einheimischen und Zugezogenen beiderseits der Elbe. Wir laden Dich ein, unsere Regionen entlang von knapp 100 Streckenkilometern zu entdecken, zu hören und zu erleben. Wir machen Dich mit unserer Landschaft und Natur vertraut: mit Landnutzung, Höfen, alten Nutztierrassen, Natur und Umwelt. Wir berichten über unsere Orte und Kultur: über Siedlungsentwicklung, Alltagsleben, Kultur- und Industriedenkmale. Wir stellen unsere Märchen und Sprache vor: Wir erzählen unsere Sagen, präsentieren unsere literarischen Werke und sprechen Niederdeutsch bzw. Plattdeutsch, Wendisch bzw. Dravänopolabisch und Missingsch. Wir bieten Raum für Fragen und Antworten über unsere Region. Wir sind Sprachrohr aller Ziel- und Altersgruppen. Bei uns berichten Erwachsene, Kinder und Jugendliche, Laien sowie Akademiker aus Wissenschaft und Forschung. Erfahre mehr auf https://www.elbe505.de Betreiber der Plattform Elbe505...

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episode 4: Rundlingsdörfer im Wendland - Interview mit Ilka Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood


Ilka Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood sind Wahl-Wendländer und 2008 nach dem Ende ihrer Berufstätigkeit aus Braunschweig ins Wendland gekommen. Sie suchten nach einem alten Bauernhaus und nach intakten dörflichen Strukturen. Beides fanden sie im Wendland im kleinen Örtchen Jameln. Ilka Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood leben in Jameln in einem Niederdeutschen Hallenhaus eines Rundlingsdorfes. Diese Siedlungsform ist typisch für das Wendland. Die wenigen Häuser waren ursprünglich hufeisenförmig angeordnet. Höfeteilungen im 15. Jahrhundert und die Zusiedelung von Kleinbauernstellen (Kossatern) führten zu den heute oft runden Dörfern mit dem Dorfplatz in der Mitte. Alle Giebel zeigen zum Dorfplatz. Ihr neues Leben im Rundlingsdorf wurde für Ilka Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood zur Leidenschaft. Burkhardt-Liebig und Greenwood sind dem wendländischen Rundlingsverein beigetreten und gehören zu den aktivsten Mitgliedern. Ilka Burkhardt-Liebig ist inzwischen 1. Vorsitzende des Vereins. 2015 wurde der Verein mit dem Europäischen Kulturpreis für das Kulturerbe „Europa Nostra Award“ in der Kategorie „Ehrenamtliches Engagement“ ausgezeichnet. Die Mitglieder unterstützen seit mehreren Jahren die Initiative der Samtgemeinde Lüchow (Wendland), dass die einzigartige Siedlungslandschaft der Rundlinge im Wendland als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt wird. Im Interview erklärt Ilka Burkhardt-Liebig ausführlich, wann und wie die Rundlingsdörfer entstanden sind. Sie wurden etwa im 12. Jahrhundert planmäßig angelegt. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Neugründung dieser Dörfer in einem Raum erfolgte, der bis dahin dünn durch Slawen besiedelt war. Burkhardt-Liebig erläutert, dass deutsche Bürger vorwiegend in Städten lebten, während die slawischen Bauern, die Wenden, in den Dörfern lebten. Über die Jahrhunderte gingen die Wenden in der deutschen Bevölkerung auf. Die Sprache der Wenden, Dravänopolabisch, verschwand in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Heute zeugen noch Dorf- und Flurnamen von der wendischen Vergangenheit. Ilka Burkhardt-Liebig erläutert, wie das Alltagsleben in den Hallenhäusern des 16. bis 19. Jahrhunderts in den Rundlingsdörfern aussah. Sie erklärt, was es mit den Zwei, Drei- und Vierständer-Häusern auf sich hat, wie sie genutzt wurden und wer sie erbaute. Der Wendlandhof Lübeln ist ein Freilichtmuseum auf einer ehemaligen Hofstelle im Rundling Lübeln, einem Ortsteil der Gemeinde Küsten. Das Museum zeigt das bäuerliche Leben im 19. Jahrhundert in einem Rundling, außerdem die Bauweise Niederdeutscher Hallenhäuser, Trachten im Wendland, traditionelles Handwerk im Dorf sowie die Entstehung und Geschichte der Siedlungslandschaft der Rundlinge. Adrian Greenwood hat sich intensiv mit Spruchbalken bzw. Hausinschriften beschäftigt. Sie schmücken viele Giebel über der großen Tür der Hallenhäuser. Im Interview schildert er, welche Ornamente und Motive es gibt und welche Informationen und Geheimnisse die Spruchbalken in sich tragen. Spruchbalken, so erzählt Greenwood, sind ein deutsches Phänomen, die es in anderen europäischen Ländern nicht gibt. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/rundlingsdoerfer-im-wendland Entdecke mehr: https://www.elbe505.de


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 April 19, 2019  54m