Nach einer Vergewaltigung so tun, als sei nicht passiert – für die Täter ist das kein Problem. Aber für Opfer – und diesem Fall auch für den Zeugen – ist danach das Leben von diesem Trauma bestimmt. Nachwuchsregisseur Kensei Takahashi hat einen eindringlichen Weg gefunden, Verbrechen und Schuldgefühle nach Mobbing und sexueller Gewalt zu zeigen. Besonders die Darstellung einer ungeplanten Rache an einem der Täter hat uns beeindruckt: Statt Held-übt-Rache-Erwartungen zu bedienen, zeigt Takahashi die Tat als das, was sie ist: das chaotische, unkontrollierte, unbeholfene Handeln eines Menschen, der es einfach nicht mehr erträgt, einen Täter ein zweites Mal davon kommen zu lassen. Ein starkes Erstlingswerk mit manchmal unerwarteten Einstellungen und einem sehr speziellen Ende. Am Mikrofon direkt nach dem Film: Hendrik und Thomas.