re:publica 19 - Science & Technology

Technologie-Anthropolog*innen, Psycholog*innen, Cybersecurity-Researcher*innen, Historiker*innen, Neurobiolog*innen, Soziolog*inen (und und und ...) - dieser Track ist euch und eurer Forschung gewidmet. Hier untersuchen wir die Synergien von Wissenschaft und Technologie.

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episode 2: Technikvorhersagen vor 60 Jahren & was daraus wurde


Die Frage lautet: Wie stellten sich vor zwei Generationen Ingenieur*innen und Wissenschaftler*innen die heutige Zeit vor – unsere Gegenwart, die damals noch Zukunft war? Anhand zahlreicher illustrierter Beispiele zeigen wir, wie es immer wieder vermeintlich kleinere Probleme und scheinbar unwichtige gesellschaftlich-ökologische Implikationen sind, die am Ende aller Genialität das Genick brechen. Und was wir daraus für unsere Zukunft lernen können.

  • Theobald Fuchs

Wir untersuchen im Detail, welche Entwicklungen vor einem Menschenalter vorhergesagt wurden – und wobei man sich verschätzte, als der technologische Wahnwitz nach dem zweiten Weltkrieg in voller Blüte stand.

Als sich Hybris und Allmachtsanspruch in den Entwicklungsbüros austobten. Als man von atombetriebenen Autos für Alle, innerstädtischen Raketenflügen, Unterwasseröltankern und Safari-Hotels auf dem Mond halluzinierte. Als man mühelos neue Technologien erfand, indem zwei weit entfernte Prinzipien gekreuzt wurden, wie z.B. Langstreckenbomber und Schaufelbagger.

Wir behandeln insbesondere die folgenden Fragen: Wie sich nukleargesteuerte Ingenieure und entdeckungstrunkene Wissenschaftler vor 60 Jahren die heutige Zeit – unsere Gegenwart, die damals noch Zukunft war – vorstellten. Wie es immer wieder die kleinen Probleme waren – deren Lösung man bis heute gerne auf später verschiebt –, die dann plötzlich aller Genialität das Genick brechen. Und was man daraus für unsere Zukunft lernen kann.

Dabei wird auch deutlich, wovon in den ersten Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg niemand etwas ahnte: billige Computer und Handtelefone, Umweltschutz und Massentourismus.

Anhand illustrierter Beispiele entwickelt der Vortrag die fünf Goldenen Regeln der gigantomanischen Epoche von 1945 bis 1975:

  • Verschiebe die Lösung kleinerer Probleme auf später und konzentriere dich auf das Große (etwa auf eine Autobahn um den Planeten)!

  • Ignoriere kleinliche Zweifel an der Wirtschaftlichkeit (z.B. zehn Düsen pro Flieger)!

  • Maschinen machen weder Lärm noch Schmutz und Schrott entsorgt sich am Ende von selbst.

  • Technik ist immer problemlos skalierbar: Was mit einem Auto klappt, klappt auch mit 100 Millionen!

  • Rechne nicht mit Naturkatastrophen, Terrorismus oder Kriminellen – das sind Probleme, die dich nichts angehen!

Damals hielten sich Ingenieur*innen, Techniker*innen und Manager*innen an diese Grundsätze. Aber hat sich bis heute wirklich etwas daran geändert?


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 May 8, 2019  31m