Erst jetzt zeigt sich, wie sehr die katalanischen Separatisten ganz Spanien verändert haben. Sie standen an der Wiege einer neuen Partei: Der rechtspopulistischen Vox. Die hat Wähler wegen ihres kategorischen Eintretens für die territoriale Einheit des Landes. Und zwar so viele Wähler, dass gegen Vox auch in der Kommunalregierung der spanischen Hauptstadt nichts geht. Diese neue Macht hat Folgen für die Umwelt in Madrid. So wird auf Druck von Vox die von der früheren linken Stadtregierung beschlossenen Einschränkungen des Autoverkehrs wieder aufgehoben. Obwohl die Luft in Madrid besser geworden ist, was niemand leugnet. Aber mit Kritik an lästiger Umweltpolitik lässt sich punkten. Die katalanischen Separatisten haben auch das Spanische aus den Lehrplänen der Schulen in Katalonien verdrängt. Der gesellschaftliche und kulturelle Konflikt ist also keineswegs beendet. Und im Herbst werden die Urteile des Obersten Gerichtshof gegen 12 Katalanen gesprochen, denen die Anklage Staatsstreich vorwirft. Einer aber ist in diesem Sommer so entspannt wie nie zuvor. Der Chef der spanischen Sozialisten kann sich aussuchen, mit wem er künftig paktieren will. Gegen seine Partei läuft jedenfalls nichts. Von solchen Zuständen kann die deutsche Sozialdemokratie nur träumen.