NETZ NATUR

Information: Dieser Video Podcast wird per Ende Juli 2021 eingestellt. Künftige und bisherige Episoden finden Sie auf unserem Play SRF Portal (www.srf.ch/play). Biologe Andreas Moser moderiert die Natursendungen. Tiere und ihre Vernetzung mit ihrem Lebensraum stehen dabei im Mittelpunkt.

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NETZ NATUR «Am Anfang war der Hund»


Hund, Huhn oder Schwein – Haustiere sind aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken. Doch das war nicht immer so. Was hat Menschen und gewisse Tiere vor Urzeiten so nahe zusammengebracht? «NETZ NATUR» folgt Wildtieren, die zu Haustieren wurden. Es war gegen Ende der letzten Eiszeit: In urzeitlichen Schichten wurden die ersten Hundeknochen gefunden – etwa 14'000 Jahre alt ist der erste Beweis, dass es in Jagdlagern der Steinzeitmenschen Hunde gab. Dass alle heutigen Hunde vom Wolf abstammen, steht wissenschaftlich fest. Doch was brachte die Menschen der Eiszeit dazu, Wölfe in ihr Lager zu bringen, sie zu zähmen und zu Hunden weiter zu züchten? Das Sozialverhalten von Wölfen und Menschen ist erstaunlich ähnlich: Beide Arten jagten in jener Zeit dieselbe Beute – hauptsächlich Rentiere und andere Hirsche. Beide Arten leben in hierarchischen Gesellschaften. Und beide Arten haben die Fähigkeit, sich in sozialen Gruppen auseinander zu setzen oder gemeinsam zu handeln. Ein Wolf, der unter Menschen aufwächst, versteht, wie Menschen untereinander funktionieren. Er erkennt, wer der Gruppenchef ist, welche Rolle Kinder haben, wie Frauen handeln und wer zuunterst in der Hierarchie steht. Menschen, die sich mit Wölfen befassen, verstehen umgekehrt die Rollenverteilung in einer Wolfsgruppe. Dieses gegenseitige Verständnis war die Voraussetzung, dass sich Wölfe in menschliche Gruppen integrieren liessen. Auch bei anderen Haustieren waren soziale Verhaltensweisen entscheidend. Junge Huftiere werden kurz nach der Geburt auf ihre Mutter geprägt. Wenn menschliche Jäger Muttertiere von Wildschafen, Urrindern oder Wildeseln töteten, folgten die Neugeborenen den Menschen ins Jagdlager, weil sie sie als «Mutter» betrachteten. Doch nicht nur die Nachfolgereaktion von Jungtieren, auch das Herdenverhalten von Schafen, die natürliche Vorsicht von Eseln, der Fress- und Wiederkäu-Rhythmus von Rindern – all das wussten die Menschen früherer Jahrtausende zu nutzen, und sie nahmen nach dem Wolf bald auch andere Tiere zu sich und nutzten sie: Schafe und Ziegen, Esel und Pferde, Rinder und Schweine, Hühner und Gänse. Etwas ganz Besonderes in dieser Reihe ist die Katze: Sie kam freiwillig zum Menschen. Oder besser: zu den Mäusen. Denn der Getreideanbau, der vor 10'000 Jahren begann, lockte im alten Ägypten Unmengen von Mäusen in die ersten Bauernhöfe. Und das wiederum lockte freilebende Katzen an. Ohne Mühe passten sie sich dem Menschen an und wurden über Jahrhunderte zu dem, was sie sind: eigenwillige Lieblinge. So hat jedes Haustier seine eigene faszinierende Geschichte, wie es zum Menschen kam.


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 August 1, 2019  57m