Der Pummpälz ist ein Kobold, der im Thüringer Wald den Wanderern auf den Nacken springt, sie würgt und ihnen Ohrfeigen versetzt. Man denkt sofort an die rauhen Sitten im Thüringer Wahlkampf wo mehrere Spitzenkandidaten Morddrohungen erhielten oder zumindest ihre Büros beschmiert wurden. Aus der grünen Mitte Deutschlands stammen viele Sagen und Legenden, und die sind sehr lebendig, vor allem die politischen. Da gibt es den Schmied von Ruhla, das Urbild und die Hoffnung aller Wutbürger: er geigte einst dem Landesherren rabiat die Meinung und brachte den so zur Umkehr. Da steht der Kyffhäuser, ein Gebirgszug, in dem der gute Kaiser Barbarossa sitzt, bis er eines Tages als großer Friedenskaiser zurückkehrt. Zur Zeit vertritt ihn Ministerpräsident Bodo Ramelow, dessen Wandlung vom gefährlichen Linken zum gefälligen Landesvater ebenfalls etwas Legendäres hat. Womöglich wird er nach der Wahl seine angestammten rot-grünen Partner verlassen, um der fremden CDU die Hand zu reichen wie einst der thüringische Graf von Gleichen der Sultanstochter. Und ihnen allen sitzt Björn Höcke im Nacken, der leibhaftige Pummpälz, oder gar der Teufel selber, nach dem die Berichterstatter ihre Tintenfässer werfen wie damals Luther auf der Wartburg. Aber welche von den Legenden wird am Ende wahr? Am Sonntag wissen wir es.