Seit knapp zwei Wochen demonstrieren zehntausende Libanesinnen und Libanesen in ihrer Heimat. Mit kreuz- und quer abgestellten Autos, brennenden Barrikaden und einer 170 km langen Menschenkette entlang der Küstenlinie. Ausgangspunkt ihrer Proteste: eine Steuer auf Whatsapp Anrufe, verhängt und inzwischen zurückgenommen von der Regierung. Das scheint nur der Anfang gewesen zu sein. Jetzt richtet sich die Wut der Demonstranten gegen die korrupten Eliten des Landes, denen es in 30 Jahren offiziellen Friedens nicht gelungen ist, das Leben der Menschen im Libanon zu verbessern. Der Staat ist bankrott. Es gibt keine Züge, keinen öffentlichen Nahverkehr mehr, das Leitungswasser kommt per Lastwagen, der Strom fällt ständig aus, die Müllberge türmen sich in den Himmel. "Revolution“ rufen die Demonstranten und fordern nicht nur mehr Reformen, sondern den Sturz eines Kartells, das Ende eines Systems, das die immer gleichen Leute an die Macht bringt und die das Land plündern und herunterwirtschaften. Kann der Aufruhr tatsächlich zu einer Revolution werden?