Zusammenfassung
Wann fangen Filmemacher an, bewusst einen Film Noir zu drehen? Vielleicht hier, argumentieren viele Filmwissenschaftler: bei Orson Welles‘ barockem Meisterwerk TOUCH OF EVIL (1958). Die Anzeichen sind überdeutlich: Welles reflektiert in der Figur des Captain Hank Quinlan die eigene Künstlerbiografie, eng mit dem Noir verwoben. Er holt Marlene Dietrich in einer Nebenrolle an Bord, damit die noch einmal wie bei von Sternbergs Proto-Noirs die Männer (also Quinlan) dominieren kann. Und immer wieder fallen vielsagende Dialogzeilen wie “It’s so old, it’s new“. Aber TOUCH OF EVIL ist nicht nur als eventuell erster Neo Noir interessant. Er fasziniert auch durch die endlos suggestive Ambivalenz von Welles‘ Quinlan, konstruiert wie einer von Shakespeares tragischen Helden. Und durch die barocke stilistische Textur, so übervoll und hypermodern, dass sich bis heute kaum einer an eine Imitation wagt.
Daten & VerfügbarkeitTouch of Evil (de.: Im Zeichen des Bösen) USA 1958, Regie: Orson Welles
Sowohl die Ausgabe von Koch Media als auch die Edition von Masters of Cinema sind äußerst empfehlenswert: sie enthalten beide diverse Cuts des Films, noch dazu in verschiedenen Aspect Ratios – quasi akademische Ausgaben. Die Extras sind größtenteils identisch.
Unsere Freunde von der Cinecouch haben auch überTOUCH OF EVIL gesprochen.
RechtlichesFür den Podcast wurden Soundeffekte von der Seite Freesound.org verwendet (Beschreibungen in Englisch):
Thanks to all creators and the community of freesond.org!
Special ThanksEin besonderer Dank geht an Florian Hoffmann, der unseren bescheidenen Intro-Text wie ein Ereignis hat klingen lassen. Alle unsere Versuche, ihn mit Nachbearbeitung auf unser Niveau herabzuziehen, sind zum Glück fehlgeschlagen.
Der Beitrag Episode 113: Im Zeichen des Bösen (Touch of Evil), 1958 erschien zuerst auf Ein Filmarchiv.