Angefangen hatte es mit dem sattsam bekannten Spruch: "Das wird man doch wohl noch sagen dürfen!" Mit dessen Rückkehr an die Stammtische und in die öffentliche Diskussion wurde die Vergangenheit der Republik wieder gegenwärtig. Es ging erneut um das Fremde und die Fremden, um Überfremdung und Volk, und dann auch um das Völkische. Es wurden neue Begriffe eingeführt und alte neu ausprobiert. Das provozierte. Was es auch sollte. Es provozierte aber auch Widerspruch und Ablehnung. Die Auseinandersetzungen wurden heftiger. Inzwischen beklagt eine Mehrheit der Deutschen, dass man eben genau das nicht mehr sagen darf, was man will. Es gebe ein Meinungsdiktat in Deutschland, die Meinungsfreiheit sei in Gefahr. Gleichzeitig nehmen die Hassbotschaften im Internet ungehindert zu, weil man dort offensichtlich alles sagen kann - und jedem. Und die, die am Anfang nur mal sagen wollten, was man doch wohl noch könne, sind inzwischen die Bedrohten, die Opfer des Meinungsdiktats. Gegen das sich dann einige mit der Stürmung von Veranstaltungen wehren, andere mit Todesdrohungen. Die Spirale dreht sich.