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Autonews vom 11. Dezember 2019


Thema heute:   

Warum wir selbstfahrenden Autos misstrauen

 

Foto: TÜV NORD

Was glauben Sie? Wie viele Deutsche würden ihr Auto für eine begrenzte Zeit autonom fahren lassen. Es sind wider Erwarten sehr viele. Doch neun von zehn Befragten wollen das Steuer nicht während der gesamten Fahrt abgeben!

Für 98 Prozent ist Sicherheit beim Autokauf ein wichtiges Kriterium, ergab eine repräsentative bundesweite Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands. Aber spricht das nun für oder gegen den Kauf eines selbstfahrenden Autos? Immerhin 60 Prozent der Deutschen glauben, dass selbstfahrende Autos für mehr Sicherheit sorgen. Noch mehr fürchten allerdings die Risiken; zirka zwei von drei haben Angst vor technischen Problemen und fast ebenso viele vor Hackern. Und es können sich zwar drei von vier Befragten vorstellen, ihr Auto in bestimmten Situationen autonom fahren zu lassen, vor allem beim Ein- und Ausparken sowie im Stau. Aber nur acht Prozent wollen die Kontrolle gleich über die gesamte Fahrt hinweg abgeben.

Foto: TÜV NORD

Der promovierte Psychologe Ralf Buchstaller von TÜV NORD hat dafür Verständnis: „Der Mensch ist es nicht gewohnt, sich auf einen Computer am Steuer zu verlassen.“ Über die Technik zu informieren könnte helfen, Vertrauen aufzubauen. Ein Forscherteam der University of Utah fand kürzlich heraus: Wer am wenigsten über selbstfahrende Autos weiß, hat am meisten Vorbehalte. Nur lasse sich daran womöglich nicht so einfach etwas ändern, denn trotz des fehlenden Wissens sei das Vertrauen in die eigene Meinung groß.

Noch dazu sind die Ansprüche an die Technik höher als an den Menschen am Steuer. Autonomes Fahren müsste mindestens doppelt so sicher sein wie manuelles Fahren, um denselben Grad an Akzeptanz zu erreichen, stellten chinesische Wirtschaftsforscher fest. In einer Umfrage hatten sie untersucht, wie viele Unfallopfer pro 100.000 Einwohner bei selbstfahrenden und wie viele bei manuell gesteuerten Autos akzeptabel wären.

Bleibt die Frage, wo solche Unfallstatistiken überhaupt herkommen sollen. Die Informatikerin Nidhi Kalra und die Statistikerin Susan Paddock von der kalifornischen Denkfabrik RAND haben berechnet, dass vollautonome Fahrzeuge hunderte Millionen von Meilen zurücklegen müssten, um ihre Sicherheit in Hinblick auf Todesfälle oder Verletzungen zu demonstrieren. Selbst eine ganze Flotte von autonomen Testfahrzeugen bräuchte für die erforderliche Strecke mehrere Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte. Die gefühlte Sicherheit hängt beispielsweise auch von der Berichterstattung in den Medien ab. Ein einzelner Unfall eines autonomen Fahrzeugs bekommt dort häufig überproportional viel Aufmerksamkeit. 

 

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 December 11, 2019  n/a