Zusammenfassung
Auf der einen Seite: die UFA, Goebbels und Josef von Báky und der 1943 praktisch schon verlorene Krieg. Auf der anderen Seite das Drehbuch von Erich Kästner und die weltmännische Nonchalance von Hans Albers. Im Gegensatz etwa zu OPFERGANG ist MÜNCHHAUSEN kein Film, den man eindeutig der NS-Ideologie zuordnen könnte. Stattdessen ist es ein Film der Spannungen: Kästner kann nur ganz unterschwellig die Subversion der Münchhausen-Figur gegen Nazi-Deutschland wenden, aber er versucht es zumindest. Manchmal, etwa wenn Münchhausens treue Begleiter einer nach dem anderen ihrem Herrn treu ergeben sterben müssen, wird dann aber doch der Kadavergehorsam spürbar. Und die fast schon pathologische Spannungslosigkeit der Regie scheint vor allem einem Gebot zu gehorchen: bloß nicht zu sehr aufregen; das Leben außerhalb des Kinos ist momentan schon nervenaufreibend genug. Wir unterhalten uns über diese Spannungsfelder, aber auch über die Farbfotografie, die Politik hinter den verschwenderischen Bauten und die immer noch grandiosen Spezialeffekte.
Daten & VerfügbarkeitMünchhausen, DE 1943, Regie: Josef von Báky
Wir haben die Blu ray von Universum gesehen. Die Restauration des Films ist fantastisch, zumindest im Standard-Cut. Die längere Premierenfassung fällt deutlich ab, ist weitaus weniger farbenfroh – was aber unvermeidbar ist ob des Ausgangsmaterials. Etwas mehr zeitgeschichtliche und ideologiekritische Aufbereitung wäre aber nach wie vor bei diesen Veröffentlichungen aus der NS-Zeit wünschenswert.
RechtlichesFür den Podcast wurden Soundeffekte von der Seite Freesound.org verwendet (Beschreibungen in Englisch):
Thanks to all creators and the community of freesond.org!
Special ThanksEin besonderer Dank geht an Florian Hoffmann, der unseren bescheidenen Intro-Text wie ein Ereignis hat klingen lassen. Alle unsere Versuche, ihn mit Nachbearbeitung auf unser Niveau herabzuziehen, sind zum Glück fehlgeschlagen.
Der Beitrag Episode 120: Münchhausen, 1943 erschien zuerst auf Ein Filmarchiv.