Der Kulturrelativismus versteht sich als die "wahre" Aufklärung. Zu Recht? Begründer des modernen Kulturrelativismus ist der Ethnologe Franz Boas. Er wollte den Ethnozentrismus und den naiven Fortschrittsglauben der Aufklärer Voltaire, Turgot und Condorcet überwinden. Dabei aber geriet man vom Regen in die Traufe, indem nun der Einsatz für Menschenrechte, etwa für die Abschaffung weiblicher Genitalverstümmelung, als westlicher Kulturimperialismus verunglimpft wird. Beispiele für eine solche Haltung liefern Ethnologen wie Thomas Reinhardt oder Anni Peller.