Straftäter erkennen. Mitten in einer Menschenmenge. An ihren Gesichtern, die eine Kamera erfasst und die dann mit Bildern in der "Verbrecherkartei" abgeglichen werden. Das klingt verlockend, wenn eine solche Gesichtserkennung wirklich nur Kriminelle träfe, die im Begriff sind, weitere Straftaten zu begehen. Aber eine Kamera als "Auge des Gesetzes" kann auch die Gesichter unbescholtener Menschen erfassen. Und dann dürfen wir alle uns fragen, was die Sicherheitsbehörden wohl anfangen werden - mit dem, was sie auf unseren Gesichtern lesen. "Wer das Gesicht eines Menschen auf ein Foto bannt, der raubt diesem Menschen die Seele". Dieser alte Glaube mancher Kulturen bekommt im digitalen Zeitalter ein ganz neues - Gesicht. Und zwar eines, das viele von uns in ähnlicher Weise beunruhigt. Gesicht zu zeigen - so sinnvoll das ist, wenn es um Politik und Zivilcourage geht, so problematisch wird es, wenn wir im öffentlichen Raum und im Netz unsere Identität verteidigen wollen.