Forschergeist

Moderator Tim Pritlove spricht mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie anderen Aktiven des Wissenschaftssystems über aktuelle und zukünftige Trends und Praktiken für die Bildung, der Forschung und der Organisation und Kommunikation der Wissenschaft. Die ausführlichen Interviews wenden sich vor allem an junge und angehende Wissenschaftler, die nach Möglichkeiten suchen, ihre Forschung und Lehre den neuen Bedürfnissen der Zeit anzupassen und weiter zu entwickeln. Forschergeist ist ein Projekt des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und erscheint im Schnitt alle drei Wochen neu.

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episode 78: FG078 Angst und Zukunft

[transcript]


Psychisch gesund und handlungsfähig bleiben in einer sich ändernden Welt


Jan Kalbitzer

Längst nicht erst seit dem Ausbruch der Corona-Krise gilt: Wir leben in einer Zeit, die von Unsicherheiten geprägt ist. Eine Zeit, in der gewaltige Herausforderungen auf eine Antwort warten – während sich unsere Gesellschaft grundlegend wandelt. Und Ungewissheit befeuert Ängste, die keineswegs nur verborgen im Privaten gedeihen. Wenn die Furcht zu mächtig wird, kann auf einmal ein System zu kippen drohen.

Dr. Jan Kalbitzer (Jahrgang 1978), Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, hat sich während seiner Forschungslaufbahn in Kopenhagen, Oxford und an der Berliner Charité mit Fragen der psychischen Gesundheit auch in gesellschaftlichen Zusammenhängen auseinandergesetzt. Da ging es etwa um die Frage, ob es so etwas wie Internetsucht überhaupt gibt. Immer wieder nutzen Wissenschaftler ihre Reputation, um das, was sie für moralisch richtig halten, durchzusetzen.

Ein anderes Beispiel ist die Diskussionskultur auf Online-Plattformen: Viele Menschen haben sich aus dem öffentlichen Diskurs ausgeklinkt, aus Sorge vor Überwachung oder Hassattacken. Der Rückzug aus einer unangenehmen oder bedrohlichen Situation hat durchaus eine Schutzfunktion, um wieder Energie zu tanken. Doch wenn man sich zu lange der Möglichkeit entzieht, auch positive Rückmeldungen zu erhalten, kann man leicht in eine Depression abrutschen.

Wir brauchen also Nischen, in denen sich Menschen geschützt fühlen, damit sie sich engagieren und ihre Kompetenzen einbringen können. Wenn gerade in der eigenen Umgebung Spielräume offen stehen, um etwas zu verändern, lässt sich die Lähmung überwinden. Angst bietet immer auch die Chance, die Zukunft anzupacken.

Das Gespräch wurde Ende Februar 2020 in Berlin aufgezeichnet.

Shownotes Glossar
  • Uniklinik Kopenhagen
  • Søren Kierkegaard – Wikipedia
  • Positronen-Emissions-Tomographie – Wikipedia
  • MNI Standard Space
  • Charité – Wikipedia
  • Voxel – Wikipedia
  • Magnetresonanztomographie – Wikipedia
  • Eugen Bleuler – Wikipedia
  • Schizophrenie – Wikipedia
  • Leisure Suit Larry – Wikipedia
  • Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung – Wikipedia
  • Hans-Bredow-Institut – Wikipedia
  • Prof. Dr. Tobias Matzner - Kontakt (Universität Paderborn)
  • Dopamin – Wikipedia
  • Moralische Panik – Wikipedia
  • HIV – Wikipedia
  • Daimler und Benz Stiftung – Wikipedia
  • SARS-CoV-2 – Wikipedia
  • Schweigespirale – Wikipedia (??? Stoischew)
  • Greta Thunberg – Wikipedia
  • Schwammstadt – Wikipedia
  • Filterblase – Wikipedia
  • Randolph M. Nesse – Wikipedia
  • Emmanuel Levinas – Wikipedia
  • Arabischer Frühling – Wikipedia
  • Discord (Software) – Wikipedia
  • Tabu – Wikipedia
  • Sascha Lobo – Wikipedia
  • Antisemitismus – Wikipedia
  • Christian Brandes (Autor) – Wikipedia
  • AfD: Rettet Frauke Petry – holt sie zurück in die Mitte! - WELT
  • Sekte Deutschland – Tut Buße und kehrt um! – HolgerArppe
  • Fehlerkultur – Wikipedia
  • Neugier – Wikipedia

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 April 1, 2020  1h43m