Ich habe mit Insun Kim gesprochen, der ersten offen lesbischen Frau aus ihrer Generation in südkoreanischen Öffentlichkeit! Insun kam 1972 nach Deutschland und arbeitete zuerst als Krankenschwester. In den 1960er und 70er Jahren kamen ca. 20.000 jünge Menschen aus Südkorea nach Westdeutschland, um unter anderem als Krankenschwester und Bergmänner zu arbeiten. Unter den jüngen Koreaner*innen gab es auch queere Menschen. Eine Selbstverständlichkeit, die erst seit ein paar Jahren berücksichtigt wird - dank Insuns Aktivitäten. Als Insun sich scheiden lassen und mit ihrer Freundin zusammen sein wollte, erlebte sie einen massiven Widerwillen von der koreanischen Gemeinde und ihrer Mutter. Bis heute zählt die koreanische Gemeinde nicht unbedingt zu einem queerfreundlichen Community in Deutschland. Insun, eine Theologin und Diakonisse, sieht jedoch keinen Grund, als eine lesbische Frau die Kirche zu meiden. "Meine Glaube ist eine Sache zwischen dem Gott und mir. Die Anderen haben da nichts zu sagen. Ich mache nichts falsches, sondern liebe ja nur." Außerdem betont sie, dass die Menschlichkeit viel wichtiger als die Glaube oder Religion ist. Deshalb rief sie 2005 DONGBANJA (ehem. Dong Haeng), einen interkulturellen Hospizdienst für alle Menschen, die nach Deutschland kamen und hier alt geworden sind, ins Leben. Seit 2018 spricht sie offen über ihre Lebensgeschichte in südkoreanischen Medien aus. Auf Seouler Pride 2019 trug sie ein Kreuz mit regenbogen Farbe, um sich den Anhänger*innen von den ultrakonservativen Kirche sowie queeren Menschen ein Zeichen zu setzen. Gläubig oder nicht gläubig (wie ich) - ihre Geschichte wird euch viel Mut machen!