Shownotes
Cyberpunk Review: 8/10
Refrenzen:
Das Genre Cyberpunk [Bild: Sony Center Berlin]
Benjamin Schott: Das Universum des William Gibson
und seine mediale Rezeption; Kap. 5.3.2. Analyse Nirvana (S. 104 ff.)
Assoziierte Podcast-Folgen:
»Snow Crash« / »The Diamond Age« (Neal Stephenson) – ReWrite-Podcast Ausgabe 120
Strange Days / Unforgettable – ReWrite-Podcast Ausgabe 104
Johnny Mnemonic – Rewrite-Podcast Ausgabe 49
Ähnliche Filme:
Blade Runner
Johnny Mnemonic
Strange Days
https://youtu.be/GyUg4uGrshI
The 13th Floor
Matrix
Themen/Symbolik
Das Design des Filmplakats von NIRVANA und dem gleichnamigen Spiel, um das es geht, ist der Hindu-Göttin Kali nachempfunden, die für Tod und Zerstörung, aber auch für Erneuerung steht.
Der Film thematisiert eine Vielzahl von Elementen/Motiven des Cyberpunk-Genres sowie der künstlichen Intelligenz (hier geht’s zur Episode des ReWrite Podcasts zu diesem Thema), welche sich z.B. auch in Shadowrun-Spielen finden:
- Jimi lebt in einem Luxus-Apartment mit einer K.I.-Haushaltshilfe, mit der er sich auch unterhält wie mit einem richtigen Menschen,
- Nirvana, das Spiel ist eine VR-Erfahrung,
Bildquelle: cyberpunkreview.com
- die Gesellschaft ist, typisch für in Cyberpunk-Erzählungen, dystopisch:
Leben in überbevölkerten Städten, die Gesellschaft ist multi-etnisch/kulturell (arabisches Viertel, chin. Viertel, indisches Viertel); Illegales/Verbrechen sind alltäglich (Drogen-Deals, Fahrzeuge sind gepanzert und mit K.I.-Abwehrmechanismen ausgerüstet gegen Überfälle u./o. Diebstahl, es gibt gefälschte Kredit-Chips, Organ-Raub, etc.),
- kybernetische Implantate, auch als Zeichen von Armut, sind überall anzutreffen: Joystick hat aus Geldnot seine Augen verkauft und statt ihrer billige Cyber Eyes, die nur Schwarz-Weiß-Bilder liefern; auch andere haben ihre fehlenden Gliedmaßen durch primitive, wartungsbedürftige Teile ersetzt,
- Joystick ist ein (ehemaliger) Angel, ein Hacker im Cyberspace (im Shadowrun-Spiel als Decker bezeichnet),
Bildquelle: cyberpunkreview.com
- Naima hat einen selbstfahrenden Truck, von diesem aus agiert sie als Hackerin; außerdem hat sie eine Computer-Schnittstelle implantiert, mit der sich Daten und auch Erinnerungen übertragen lassen (vergleichbar mit der Rigger-Spielfigur in Shadowrun),
- Jimi, Joystick und Naima begehen einen »digitalen Einbruch« in den Server eines Computerspiele-Konzerns (ein typisches Spiel-Szenario in Shadowrun); dabei wird Jimi angegriffen von intelligenten, autonomen Computerprogrammen (»DEVILs« = Destroying Visual Illusions), die ihn durch Verwirrung aufhalten und neutralisieren wollen (Vergleichbar mit der Lobotomie in Total Recall oder der Bedrohung durch die Agenten-Programme in Matrix).
Außerdem thematisiert Nirvana existienzielle Fragen:
- Ist das Leben wirklich oder befinden wir uns in einer Simulation, und falls Letzteres der Fall ist, wie gehen wir damit um?
- Gibt es ein Leben nach dem leiblichen Tod, kann unser Geist vielleicht weiterexistieren, und sei es gespeichert als virtuelles Bewusstsein (ermöglicht durch sog. Mind Uploading)?
- Das buddhistische Konzept des Nirvana (früher fälschlich übersetzt als »das Nichts«), als Befreiung/Loslösung, wie Jimi sie am Ende des Films erfährt.
Cast
Interview Christopher Lambert zu »Nirvana«, Cannes 1997
Stefania Rocca – Nirvana
Emmanuelle Seigner als Lisa
Filmmusik auf youtube verfügbar