Wenn man den Umfragen traut, wird Donald Trump wohl nicht wiedergewählt - das sehen inzwischen auch Leute so, die eigentlich nichts dagegen hätten. Manche fürchten aber, dass er in diesem Fall nach anderen Wegen suchen könnte, im Amt zu bleiben. Trump deutet zwischendurch gerne an, die Wahl könne zu seinen Ungunsten manipuliert werden, und kokettiert damit, das Ergebnis dann nicht anzuerkennen. Und dann kämen die rechtsradikalen Milizen gerade Recht, die im ganzen Land existieren: Sie könnten sich einem Regierungswechsel ja mit Gewalt entgegenstellen. Haben sie nicht in Michigan im Frühjahr versucht, die demokratische Gouverneurin zu entführen? Hat Trump nicht immer wieder diesen Kämpfern für eine Weiße Vorherrschaft aufmunternd zugezwinkert, ihre rassistischen Einstellungen verbal bedient? Hat er nicht im Duell mit Biden den Schlägertrupp "Proud Boys“ dazu aufgefordert, "sich bereit zu halten“? Diese Befürchtungen passen zum Bild einer Nation, die ihre Probleme zunehmend mit Gewalt löst. In den USA wurden in der Coronazeit deutlich mehr Waffen gekauft. Oder sitzen wir da einer alarmistischen Fehlwahrnehmung auf, und die Amerikaner haben die Spaltung satt - und sehnen sich in der Mehrheit nach nichts mehr als innerem Frieden und demokratischen Lösungen?