Die Schule geht nach den Herbstferien wieder los, aber wie? Die Zahl der positiven Coronatests steigt derzeit, deswegen fordern manche schon wieder lautstark Fernunterricht - und klagen dann noch lautstärker über die Versäumnisse der Schulen, sich darauf materiell und inhaltlich zu vorzubereiten. Die digitale Trägheit des deutschen Bildungswesens ist nicht zu übersehen, aber hier wirkt sie doch ein wenig vorgeschoben. So schnell lässt sich die passende Infrastruktur in den Familien und die Angebote der Schulen im ganzen Land nicht aus dem Boden stampfen. Und die Erfahrungen mit dem Lernen aus der Ferne waren im Frühjahr auch aus anderen Gründen eher ernüchternd. Eltern sind aus verschiedenen Gründen als Hilfslehrer der eigenen Kinder eher ungeeignet, und die Privatisierung der Lernens verschärft die sozialen Unterschiede noch einmal. Auch an den Universitäten wurde aus der Ferne unterrichtet. Auch hier sind die Rückmeldungen von Lehrenden und Lernenden sehr durchmischt. Geht es hier nur um mangelhafte Technik und fehlende Flexibilität? Oder doch eher darum, dass der Mensch als soziales Wesen - nicht nur beim Lernen - den direkten Kontakt zu anderen Menschen braucht?