Die Leichtigkeit der Kunst

Der Podcast “die Leichtigkeit der Kunst” bringt dir regelmäßig unbefangene Kunstgespräche aus ganz Deutschland. Ich liebe es, die Kunst mit Achtsamkeit und Leichtigkeit zu betrachten und bin immer gespannt auf die Geschichte hinter den Werken. Im Podcast “die Leichtigkeit der Kunst” schnappe ich mir Experten, die informativ & intim sowie augenzwinkernd & aufschlussreich erklären können. Und zwar genau dort, wo sie am leichtesten zu finden sind: in Museen, Ausstellungen, Galerien, Werkstätten und vielleicht auch mal hinter der Bühne. Dort spreche ich mit meinen Gästen über die Frage der Herkunft, Passion & Leidenschaft sowie über Biografien aller Art. Findet hier eure wöchentliche Inspiration für eine Begegnung mit Kunst und Kultur.

https://dieleichtigkeitderkunst.de/podcast/

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episode 7: Independent Comic

[transcript]


Mighty Millborough ist ein mächtig melancholischer und irgendwie auch rätselhafter Eigenbrödler mit zurückgekämmten Haaren, akkuratem Oberlippenbart und schräg sitzendem Strohhut. Er lebt in einem prächtigen, viktorianischen Haus mit weißem Lattenzaun, dessen Löcher Einblicke in sein bescheidenes Leben gewähren. Die typische Idylle einer US-Kleinstadt, wie man sie aus amerikanischen Zeitungscomics der 20er und 30er Jahre kennt– zumindest in Independent Comics. Mighty Millborough liebt ausgedehnte Spaziergänge in der Natur, legt sich unter einen Baum und widmet sich dabei den großen Fragen des Lebens. Das kann einen depressiven Eindruck erwecken. Doch der liebevoll gezeichnete Comic-Mann mit dem ausgeprägten Hang zum Grübeln, versucht schlicht seinen inneren Frieden im Gleichgewicht der Natur zu entdecken.

Das kommt Christoph Mueller sehr bekannt vor. Christoph Mueller ist Comiczeichner und setzt sich in seinen humorvoll melancholisch gezeichneten Stripes um Mighty Millborough mit der Schönheit des Existierens auseinander – nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Die Erschaffung und die Stories um Mighty Millborough führen ihn in seine eigene Autobiografie: Aufgewachsen als deutsches Kind in den Niederlanden, mit der Mutter als I-Dötzchen nach Aachen gezogen, Schwierigkeiten mit dem Lehrplan um Lesen und Schreiben und den Herausforderungen als erwachsener Künstler Geld in einem empathiefernen Call-Center zu verdienen. Es verwundert nicht, dass Christoph Mueller eine alternative Realität aufgebaut hat. Er bezeichnet seine tiefgründigen Stripes als visuelles Gedicht und emotionale Vignette. Und damit trifft er den Illustratorenzahn der Zeit. Im Mai wurde Mueller in den Olymp der Illustratoren erhoben: Seine Corona-Zeichnung „Shelter in Place“ landete prompt auf dem Titelblatt des The New Yorker. Christoph Mueller lässt uns im Gespräch auf ganz feinfühlige und irgendwie auch leichte Art teilhaben, an seiner Kontroverse um Selbstreflexion und amüsant, ideenreichen Träumen.

Seine aktuelle Ausstellung Matters of Mind ist vom 27. August 2020 – 10. Januar 2021 im Ludwigforum in Aachen zu sehen.

 


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 October 26, 2020  1h9m