Pet-Talks: Klartext – der Interview-Podcast von DeineTierwelt

Lauscher auf! „Pet-Talks: Klartext“ ist der Interview-Podcast von DeineTierwelt, in dem Felix Horstmann mindestens einmal im Monat mit verschiedenen Experten zu Themen aus der Tierwelt spricht – immer ehrlich, immer direkt, immer aktuell.

https://www.deine-tierwelt.de/podcasts/

subscribe
share






episode 30: Welpen streicheln? So hart ist Auslandstierschutz wirklich


Pet-Talks: Klartext – der Interview-Podcast von DeineTierwelt

Verwaiste Welpen aufpäppeln, verletzte Tiere versorgen und ganz viel kuscheln – so ähnlich hatte sich die Tierärztin Janina Rohde die Arbeit beim Tierschutz im Ausland vorgestellt. Doch die Realität ist von dieser Vorstellung denkbar weit entfernt.

Schon seit Jahren engagiert sich Rohde beim Tierärzte-Pool und hat sogar ihren eigenen Verein „Tierisch menschlich“ gegründet. Sie weiß, dass es beim Tierschutz im Ausland nicht nur auf glückliche Einzelschicksale ankommt, die erfolgreich in Deutschland vermittelt werden. Sondern vor allem auf umfassende Kastrationen von Straßentieren in den Ländern.

Die Arbeit ist für die Helfer komplett durch getaktet, von morgens bis abends führen sie Kastrationen durch.

„Kastrieren ist das einzige, das wirklich etwas bringt“

Die rappeldürren und geschwächte Tiere können sich nach der Kastration noch bei der Organisation erholen und bekommen Schmerzmittel. Danach werden sie wieder frei gelassen. Rohde musste schnell feststellen, dass es kaum darum geht, Tiere aufzupäppeln, zu versorgen und mit ihnen zu schmusen.

Stattdessen musste sie damit umzugehen lernen, dass Welpen in der Gebärmutter eingeschläfert werden. „Kastrieren ist das einzige, das wirklich etwas bringt“, ist sich Rohde trotzdem sicher.

Man brauche sich nur vorstellen, wie viele Hunderttausend Hunde täglich in Ländern wie Rumänien zur Welt kommen. Gerade in den ersten Lebenswochen sei die Pflege von Welpen sehr aufwändig und die Versorgung teuer. Ein Aufwand, den Tierschutzorganistionen nicht für die Menge an Tieren stemmen können. Das Leben auf der Straße ist für die Tiere hart und leidvoll, viele verhungern qualvoll oder verenden, nachdem sie überfahren wurden.

Straßenhunde sind oft so scheu, dass sie nicht vermittelbar sind

Weil viele Straßenhunde ihre Welpen instinktiv vor Menschen verstecken, sind die jungen Hunde extrem scheu. Das führt dazu, dass man hier bei uns kaum mit diesen Hunde zusammenleben kann – egal wie sehr man den Hund dann umsorgt und gern hat.

„Da wird immer ein Hund sein, der mit einzelnen Menschen klar kommt, aber der nie Menschen prinzipiell als angenehm empfindet. Und das sind riesige Probleme, weil man kaum einem Menschen zumuten kann, so ein Tier zu nehmen“, erklärt Janina Rohde. Die Vermittlung der Tiere sei ein großes Problem im Tierschutz.

„Deshalb liegt der Fokus darauf, Leid zu verringern, bevor es geboren ist“, erklärt Janina Rohde. Das klingt erstmal hart – und genauso fühlt es sich für die Tierärztinnen und Tierärzte vor Ort auch an. Trotzdem sagt sie deutlich: „Alles was nicht geboren ist, sollte nicht geboren werden. Bevor ein Tier elendig verhungert oder verdurstet, bin ich tatsächlich der Meinung, dass man es besser erlöst.“

Doch immer wieder begegnen die Tierschützer auch Tieren, die auf ein besseres Leben hoffen können. Das sind dann meist Welpen, die schon geboren sind aber nicht scheu, weil sie Kontakt zu Menschen hatten.

Bei ihrem Tierschutzverein „Tierisch Menschlich“ arbeitet Janina Rohde deshalb mit der Arche auf Kreta zusammen und nimmt den Tierärztinnen dort Tiere ab, die in Deutschland vermittelt werden können.

Wie kann ich den Tierschutz im Ausland unterstützen?

„Jeder kann was tun“, betont Janina Rohde. Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen Hund oder eine Katze anzuschaffen, sollte zum Beispiel überlegen, einen Hund aus dem Tierschutz aufzunehmen anstatt zum Züchter zu gehen. Wichtig ist hier, sich vorher gründlich zu informieren und zu hinterfragen, wo und wie die Tiere nach Deutschland kommen. Denn leider gibt es einige schwarze Schafe, die Welpen nur unter dem Deckmantel des Tierschutzes nach Deutschland bringen.

Fest steht: Spenden helfen den Organisationen immer. Wenn Du einen Beitrag zu deren Arbeit leisten möchtest, kannst du zum Beispiel den Tierärzte-Pool finanziell unterstützen, der sich für Straßentiere in Rumänien, Griechenland und auf den Kapverden engagiert. Spenden kannst du per Paypal an paypal@archenoah-kreta.com oder per Überweisung:

Förderverein Arche Noah Kreta e.V. / Tierärztepool Institut: Commerzbank Lübeck IBAN: DE02 2304 0022 0020 9239 00 BIC: COBADEFFXXX

-- Link-Tipps zum Thema --
» Tierschutz im Ausland: Nur pflegen und kuscheln?
» Fietes Herkunft – Spurensuche in Rumänien
» Tierschutzhund: Das kommt auf Dich zu

-- Mehr vom Gesprächspartner --
» Website Tierärztepool
» Website Tierisch Menschlich


Wir freuen uns über Dein Feedback zur Folge per Mail an podcast@deine-tierwelt.de, bei Facebook, Instagram oder in der „DeineTierwelt Community“. Folge unserem Podcast gerne auf Spotify und bewerte uns auch bei Apple Podcasts.


fyyd: Podcast Search Engine
share








 May 22, 2020  33m