Erschossen, erschlagen, erhängt. Wer auf der Suche nach der Wahrheit ist, riskiert in manchen Teilen der Welt sein Leben. Das gefährlichste Land für Medienschaffende ist Mexiko. Seit 2000 sind dort mindestens 119 Journalisten und Journalistinnen umgebracht worden. Sie recherchierten über Drogenkartelle und deren Verflechtungen mit Politik und Polizei. Die Hoffnungen waren groß, als der neue mexikanische Präsident López Obrador 2018 antrat, um gegen Korruption und die Macht der Kartelle anzukämpfen. Stattdessen wurde in seiner Amtszeit alles noch schlimmer. Bei den Ermittlungen versagt der Staat, Urteile bleiben aus, Mörder sind auf freiem Fuß. Dieses Phänomen ist weltweit zu beobachten, auch mitten in Europa. In der Slowakei wurde 2018 der Investigativjournalist Ján Kuciak ermordet. Der Todesschütze wurde verurteilt, der mutmaßliche Auftraggeber freigesprochen, die Bevölkerung protestierte. Der Mord an der maltesischen Bloggerin Daphne Caruana Galizia ist nach drei Jahren noch immer nicht aufgeklärt, die Spuren führen in die Politik. Erst auf Druck der EU wurde ein Untersuchungsausschuss eingesetzt. Caruanas Söhne setzen die Arbeit ihrer Mutter fort. Wenn staatliche Behörden bei Ermittlungen versagen, ist die Zivilgesellschaft gefragt. Aber was kann sie bewegen, wenn ausgerechnet Regierungen einer investigativen Recherche und der Suche nach der Wahrheit im Weg stehen?