Pet-Talks: Klartext – der Interview-Podcast von DeineTierwelt

Lauscher auf! „Pet-Talks: Klartext“ ist der Interview-Podcast von DeineTierwelt, in dem Felix Horstmann mindestens einmal im Monat mit verschiedenen Experten zu Themen aus der Tierwelt spricht – immer ehrlich, immer direkt, immer aktuell.

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episode 47: Experte erklärt: Was genau denken eigentlich Hunde?


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Eingezogener Schwanz, gesenkter Blick: Wenn Hunde sich so verhalten, vermuten ihre Besitzer schnell das Schlimmste. Sie müssen doch etwas verbrochen haben, um offensichtlich so ein schlechtes Gewissen zu zeigen. Aber haben Hunde überhaupt ein Gewissen?

Dem Magazin „Scientific American“ zufolge glauben 74 Prozent der Hundebesitzer, dass ihr Hund Schuldgefühle empfinden kann. Einer der Gründe dafür: Sie erkennen in ihren Hunden Verhalten wieder, dass sie selbst bei schlechtem Gewissen zeigen – etwa, dass sie direkten Augenkontakt vermeiden oder die Schultern hochziehen.

Aber zeigen Hunde damit tatsächlich, dass sie sich schuldig fühlen? Experten sind sich einig, dass dem nicht so ist. „Es gibt jede Menge Studien, und es ist ziemlich eindeutig, dass Hunde keine Schuldgefühle haben oder zeigen“, sagt zum Beispiel die tiermedizinische Wissenschaftlerin Dr. Susan Hazel von der University of Adelaide gegenüber der „Daily Mail“. „So funktionieren ihre Gehirne nicht.“

Denn um ein schlechtes Gewissen zu haben, müssten Hunde in der Lage sein, ihr eigenes Verhalten moralisch zu bewerten. Und aktuell gehen Experten nicht davon aus, dass Hunde zu diesem komplexen Denken in der Lage sind.

Warum scheint es so, als hätten Hunde ein schlechtes Gewissen?

Aber warum erscheint es uns trotzdem so, dass Hunde ein schlechtes Gewissen haben? Dr. Hazel erklärt das damit, dass Menschen die Reaktion der Tiere auf Beschimpfungen missverstehen. Wenn Frauchen oder Herrchen die Vierbeiner für Fehlverhalten rügen, löst das bei den Hunden oft Stress und Angst aus.

Eine zweite Erklärung: In Jahrhunderten des Zusammenlebens mit Menschen könnten sich Hunde daran gewöhnt haben, dass dieses reuevolle Verhalten ihre Besitzer sanfter stimmt. Schließlich sind sie auf unsere Pflege – und Futter! – angewiesen. Da hilft es, wenn Herrchen und Frauchen nicht allzu lange böse sind…

Zusammengefasst kann man sagen, dass sich Hunde vermutlich aus zwei Gründen so verhalten, als hätten sie ein schlechtes Gewissen: Erstens als Reaktion auf eine Schimpftirade ihrer Besitzer. Auch auf die Körpersprache und sogar den Geruch der Besitzer könnten sie dadurch reagieren. Zweitens, weil die Hunde aus vergangenen Erfahrungen schon wissen, dass ein bestimmtes Verhalten ihre Halter wütend macht – Hundehaufen auf dem Teppich oder zerfetzte Kissen zum Beispiel – und dass ein „reuevolles“ Verhalten die Bestrafung dafür milder ausfallen lässt.

Haben Hunde dieselben Gefühle wie Menschen?

Nur, weil Hunde aller Wahrscheinlichkeit nach kein gutes oder schlechtes Gewissen empfinden können, heißt das aber nicht, dass sie komplett gefühlskalt sind. Angst, Wut, Lust, mütterliche Vorsorge, Einsamkeit, Verspieltheit oder Freude können sie dem Neurowissenschaftler Prof. Jaak Pankseep zufolge vermutlich ebenso spüren wie andere warmblütige Tiere auch.

Der Wissenschaftler bezeichnet diese sieben Gefühlsregungen als primäre Emotionen – Menschen können darüber hinaus komplexere Gefühle empfinden, die ein Verständnis von richtig und falsch sowie sozialen Status voraussetzen. Dazu gehören etwa Schuld, Stolz, Scham, Neid oder Hass.

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 January 1, 2021  18m