Man kann Terence Fishers Dracula auf mindestens zweierlei Weisen gucken: eine, bei der man den Plot ernst nimmt und glaubt, es geht um die Vernichtung Draculas (zum ersten Mal: Christopher Lee) durch Van Helsing (Peter Cushing). Dann muss man sich allerdings auf Langeweile einstellen. Das liegt daran, dass sich die vermeintlich Guten und Redlichen hutzelige Männchen mit stiff upper lips sind, fast noch reaktionärer als die männliche Besetzung von Bram Stokers Roman. Damit lässt sich der sagenhafte Erfolg des Films nicht erklären. Die viel schönere und plausiblere Alternative: wir schauen den Film und gehen davon aus, dass sexy Dracula der Held ist. Wir reden darüber, wie Terence Fisher seinen Film so baut, dass das Publikum gar nicht anders kann als – frei nach William Blake – of the devil’s party without knowing it zu sein. Und schwelgen in Technicolor und Christopher Lees Byronic badness.
Daten & VerfügbarkeitDracula, 1958, Regie: Terence Fisher
Wir haben die deutsche Blu ray gesehen: die ist in Bild und Ton toll vom British Film Institute restauriert. Außer einem Audiokommentar gibt es sonst wenig Extras, aber gerade für den abgerufenen Preis geht das alles mehr als in Ordnung.
RechtlichesFür den Podcast wurden Soundeffekte der Seite Freesound.org verwendet (Beschreibungen in Englisch):
Thanks to all creators and the community of freesound.org!
Special ThanksEin besonderer Dank geht an Florian Hoffmann, der unseren bescheidenen Intro-Text wie ein Ereignis hat klingen lassen. Alle unsere Versuche, ihn mit Nachbearbeitung auf unser Niveau herabzuziehen, sind zum Glück fehlgeschlagen.
Der Beitrag Episode 175: Dracula, 1958 erschien zuerst auf Ein Filmarchiv.