Pet-Talks: Pferd – der Ratgeber-Podcast von DeineTierwelt

Lauscher auf! „Pet-Talks: Pferd“ ist der DeineTiewelt-Podcast mit pferde.de-Expertin Harriet Jensen, die all ihr Wissen mit allen Pferdemenschen und denen, die es werden wollen, teilt.

https://www.deine-tierwelt.de/podcasts/

subscribe
share






episode 15: Fiese Blutsauger: So schützt Du Dein Pferd vor Zecken & Co.


Pet-Talks: Pferd – der Ratgeber-Podcast von DeineTierwelt



Die warmen Monate sind doch eigentlich die schönsten mit unseren geliebten Vierbeinern – wären da nicht die fiesen Parasiten, die gerade in der wärmeren Zeit des Jahres unseren Pferden die Nerven rauben – und auch für Gefahren sorgen können.

Gerade warmblütige Tiere sind gern gesehene Opfer von Zecken. Die Parasiten krallen sich blitzschnell fest und können sich sogar an Pferden festhalten, die über die Weide galoppieren. Der Stich, umgangssprachlich auch Biss genannt, bleibt häufig alleine schon aufgrund der großen Fläche, die ein Pferd bietet, unbemerkt. Die mögliche Folge allerdings nicht: Borreliose.

Durch Zecken übertragen: Borreliose beim Pferd

Eine beginnende Borreliose erkennst Du daran, dass das Pferd erst steif und widersetzlich läuft, dann folgt meist eine Lahmheit, die Gelenke entzünden sich und werden dick. Welche Gelenke betroffen sind, variiert von Pferd zu Pferd, deshalb fällt es oft schwer, sofort eine Diagnose zu fällen.

Eine fortgeschrittene Borreliose kann das Gehirn und das Rückenmark befallen. Dieses Stadium der Krankheit erkennst Du daran, dass das Pferd den Kopf die meiste Zeit schief hält und eine gestörte Koordination aufweist. Außerdem kann es zu einem Abfall der Leistung, zu Fieber und zu apathischen, antriebslosen Verhaltensmustern kommen.

Im Schnitt sind Borrelien bei 16 bis 30 Prozent der Pferde und Ponys feststellbar. Das bedeutet im Umkehrschluss allerdings nicht bedeutet, dass bei all diesen Tieren die Krankheit auch tatsächlich ausbricht. Außerdem entwickelt nur ein recht geringer Anteil der infizierten Pferde Symptome, die zudem anfangs häufig unspezifisch sind. Das erschwert eine korrekte Diagnose.

Hauptüberträger: der Gemeine Holzbock

Bei Menschen erkennt man die typische, deutlich sichtbare Wanderröte recht schnell, bei Pferden bleibt sie aufgrund des Fells meist unbemerkt. Tückisch ist zudem, dass die Krankheit teilweise Tage, manchmal aber sogar erst Monate nach der Infektion ausbrechen kann. Wenn eine Borrelien-Infektion erst lange Zeit später zum Tragen kommt, wird sie häufig nicht mehr mit dem Zeckenbiss in Verbindung gebracht. Der Hauptüberträger bei Pferden ist übrigens der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus).

Frühsommer-Meningoenzephalitis

Neben einer Erkrankung an Borreliose können die Zecken auch Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auf die Vierbeiner übertragen. Vor allem im Süden Deutschlands sind die Viren recht verbreitet. Wissenschaftler gehen aktuell davon aus, dass bis zu fünf Prozent der Zecken den FSME-Erreger in sich tragen.

Bei Menschen tauchen jedes Jahr zwischen 300 und 500 Fälle auf – bei Pferden hingegen sind die Erkrankungszahlen recht überschaubar. Wenn die Krankheit jedoch ausbricht, dann verläuft sie meist sehr schwer und endet oftmals mit dem Tod des Tieres. Symptome können Fieber, Appetitlosigkeit bis hin zur Nahrungsverweigerung, deutliche Zunahme der Schreckhaftigkeit, Zähneknirschen, starke neurologische Schäden und Krampfanfälle sein.

Für Menschen gibt es eine Impfung gegen FSME, für Pferde leider bislang nicht, sodass sich der Umgang mit dieser Virus-Erkrankung auf die Behandlung von den vielfältigen Symptome beschränkt.

Pferd vor Zecken schützen

Am besten vermeidest Du natürlich Zeckenbisse. Auch wenn Du diese nicht komplett verhindern kannst, kannst Du einige Punkte zum Zeckenschutz beachten. Zum Beispiel solltest Du beim Ausreiten auf den Wegen zu bleiben und Wiesen an schattigen Plätzen oder in der Nähe von Seen oder Bächen vermeiden. Außerdem kann es helfen, das Gras an und auf der Pferdeweide kurz zu halten, denn Zecken fühlen sich in trockenen Gebieten unwohl.

Im Gegensatz zu Hunden und Katzen gibt es keine geeigneten Anti-Zecken-Präparate für Pferde. Von daher solltest Du nach einem Ausritt und der Zeit auf der Weide Dein Pferd gründlich nach Zecken absuchen. Grundsätzlich können sich Zecken überall festbeißen, sie bevorzugen allerdings dünnhäutige und schwach behaarte Körperstellen.

Je früher Du eine Zecke entdeckst, desto geringer ist die Gefahr einer Infektion. Denn die meisten Erreger brauchen vom Darm der Zecke bis in den Blutkreislauf des Pferdes 24 Stunden.

Wenn sich das Pferd nach einem Zeckenstich auffällig verhält oder sich die Haut um die Einstichstelle verändert, solltest Du sofort einen Tierarzt oder eine Tierärztin zu Rate ziehen. In diesem Fall gilt: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig professionelle Unterstützung suchen. So kann man im Ernstfall Schlimmeres vermeiden.

Zecken beim Pferd richtig entfernen

Am besten lassen sich Zecken mit einer Zeckenzange entfernen. Dabei greifst Du die Zecke direkt an der Hautoberfläche und drehst sie langsam heraus. Wichtig ist, dass Du vor dem dicken Hinterleib ansetzt, um ihn nicht zu quetschen. Denn durch das Quetschen können Erreger in das Pferd gedrückt werden. Sollten Teile des Mundwerkzeugs in der Haut stecken bleiben, ist das meist nicht schlimm, da der Körper die Reste mit der Zeit wieder abstößt.

-- Mehr Informationen --
» Hirschlausfliegen: Die unbekannte Gefahr für unsere Vierbeiner
» Vorsicht Zecken! – Borreliose beim Pferd
» Ungebetene Gäste beim Pferd: Parasiten im Fell
» Gefahr im Sommer: So schützt Du Dein Pferd vor Zecken und Hirschlausfliegen
» Hund, Katze, Pferd: Unsere Podcasterinnen stellen sich vor
» Alle Infos zur Podcast-Offensive von DeineTierwelt

-----------
Wir freuen uns über Dein Feedback zur Folge per Mail an podcast@deine-tierwelt.de, bei Facebook, Instagram oder in der „DeineTierwelt Community“. Folge unserem Podcast gerne auf Spotify und bewerte uns auch bei Apple Podcasts.


fyyd: Podcast Search Engine
share








 July 30, 2021  16m