In einem noblen Modehaus nahe Rom werden Models ermordet. Von einer Gestalt im Trenchcoat ohne Gesicht. Der Mörder trägt schwarze Lederhandschuhe. Und die Leiber seiner Opfer drapiert er als tableaux morts mit größtmöglicher Publikumswirksamkeit. Es ist 1964 und Mario Bava erfindet mit Blutige Seide (und vielleicht im Vorjahr auch mit La ragazza che sapeva tropo) gerade den giallo: ein bisschen Edgar Wallace hier, eine ordentliche Dosis Diaboliques und Psycho da. Aber vor allem überall Bava: mit seinen komplett eigenen sadistischen Kinks, der atemberaubenden Farbdramaturgie, der völligen Verweigerung, sympathische Figuren zu zeichnen. Alles ist barocke Ästhetik, Exzess und Bösartigkeit. Die katholischen Schuldgefühle sind immer mit eingebaut. Wir reden darüber, warum dieser vielleicht erste giallo auch gleichzeitig ein auteuristisches Unicum ist. Und über den italienischen Peter Lorre.
Daten & VerfügbarkeitBlutige Seide (it.: Sei donne per l’assassino), Italien/Frankreich/Deutschland 1964, Regie: Mario Bava
Wir haben die britische Blu ray von Arrow gesehen: Bavas Film wurde brillant restauriert und wird von Arrow mit vielen Extras präsentiert, die wirklich lohnenswert sind. Sicher eine der besten Veröffentlichungen des Labels.
RechtlichesFür den Podcast wurden Soundeffekte der Seite Freesound.org verwendet (Beschreibungen in Englisch):
Thanks to all creators and the community of freesound.org!
Special ThanksEin besonderer Dank geht an Florian Hoffmann, der unseren bescheidenen Intro-Text wie ein Ereignis hat klingen lassen. Alle unsere Versuche, ihn mit Nachbearbeitung auf unser Niveau herabzuziehen, sind zum Glück fehlgeschlagen.
Der Beitrag Episode 189: Blutige Seide (Sei donne per l'assassino), 1964 erschien zuerst auf Ein Filmarchiv.