Was liest eigentlich... der Buchplausch

Was liest eigentlich... Der Interview-Podcast mit Anja & Anne in dem es um Menschen und das, was sie machen geht. Also: Warum machen sie das, was sie machen, was sorgt für Freude, was haben sie für Pläne, was ist ihnen wichtig? Unsere Gäste geben am Ende immer ein paar Buch-Empfehlungen. Das kann alles sein – von Kinderbuch bis Sachbuch, von Krimi bis Liebesroman, Reisen, von alt bis neu. Das ist der gemeinsame Nenner. Du hast Fragen, eine Meinung oder Anregungen, worüber und mit wem wir unbedingt sprechen sollten? Schreib uns doch auf Instagram, Facebook, Twitter oder per E-Mail an info@buchplausch.de. Wir freuen uns auf deine Nachricht! Und jetzt viel Spaß beim Hören!

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episode 110: Was lesen eigentlich... Anne & Anja im Sommer?


Sommerbücher ⛱– wir geben Tipps für den Urlaub

Urlaubsbücher Empfehlungen

Daniela Krien „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ . Die fast 17-jährige Maria zieht zur Wendezeit bei ihrer Mutter aus und auf dem Hof der Familie ihres Freundes ein. Sie weiß nicht wohin mit sich und ihrem Leben und die vielen durch die Wende entstandenen Möglichkeiten überfordern sie. Sie ist fasziniert von Henner, dem 40-jährigen Besitzer des Nachbarhofs, der von den Dorfbewohnern gemieden wird. Nach einer mehr oder weniger Vergewaltigung durch ihn beginnen die beiden eine Affäre, von der niemand erfahren darf und die nur tragisch enden kann. . Die Geschichte kam in meinem Kopf lange nicht zur Ruhe. Das Buch ist komplett aus Marias gegenwärtiger Sicht geschrieben, sodass die Geschehnisse nie von jemanden in einen Rahmen gesetzt werden. Anders ausgedrückt: Die Autorin lässt uns mit der Geschichte komplett alleine. Bei Maria merkt man schnell: Sie ist 17 und obwohl sie versucht, erwachsen zu wirken und die Frauen am Hof zu imitieren, blitzt in ihrem Erzählstil doch immer wieder ihre Naivität durch. Sie sehnt sich bedingungslos nach Liebe und Anerkennung, nachdem sie diese von dem abwesenden Vater und der depressiven Mutter kaum bekommen hat. Alles Gründe, ihre Sicht nicht ungeprüft hinzunehmen. Und auch der eigene gesunde Menschenverstand erinnert, dass sie sich in einer emotionalen Abhängigkeit befindet und der harte Sex nah an Vergewaltigung grenzt. Schnell befindet man sich hier auf dem Weg Maria gedanklich zu verurteilen und entmündigen. Hat man dazu das Recht? Niemand sieht sie wirklich außer dieser 20 Jahre ältere Mann. Ist es da nicht natürlich, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlt? Aber das verdammt sie auch zum Schweigen, vertieft den Graben zwischen ihr und allen anderen noch mehr. Die Geheimnisse geben ihr Macht über ihn, ihm über sie und kettet sie noch mehr aneinander. Und Geheimnisse passen so gut in diese Dorfgemeinschaft, die davon zusammengehalten wird, dass man über manches nicht spricht. Die Einbettung in die Wendezeit ist sehr passend zu Marias inneren Kämpfen und authentisch erzählt. Ein grandioses Buch, das den Leser schockiert und herausfordert

Terézia Mora „Auf dem Seil“ . Drei Jahre nach dem Tod seiner Frau und nach seiner Reise durch Südosteuropa lebt Darius Kopp auf Sizilien als Pizzabäcker und hat alle Verbindungen zu Familie und früheren Freunden gekappt. Für ihn könnte (mal wieder) alles so bleiben, wie es ist, bis unerwartet seine minderjährige Nichte bei ihm aufraucht, die zuhause quasi rausgeflogen ist. Durch sie muss Darius Kopp zum ersten Mal wieder Verantwortung übernehmen. Vor allem, als er sich gezwungen sieht, mit ihr nach Berlin zurückzukehren und sich dort mit einigen vor 2 Jahren abgebrochenen Zelten auseinander setzen muss. . Nach 2 Romanen mit Darius Kopp (die man für dieses Buch nicht zwangsläufig kennen muss) weiß ich, worauf ich mich hier einlasse: einen Menschen in schonungsloser Unperfektheit und Bequemlichkeit, durch Verlust von Frau und Job seinem Glauben an die Welt beraubt. So hat er sich in Sizilien eingerichtet. Wahrscheinlich hätte er dort für immer Pizza backen können und 350 Seiten später bin ich immer noch unsicher, ob das nicht vielleicht auch besser gewesen wäre. Denn sein weggeworfenes Leben wieder aufzubauen ist schmerzhaft. Wieder für jemanden verantwortlich zu sein ist anstrengend, wieder an jemandem Anteil nehmen tut weh. Doch es bringt auch mit sich, dass Darius Kopp zum ersten Mal seit dem Tod seiner Frau wieder echte Ambitionen entwickelt und sich für jemand anderen als sich selbst interessiert. Ob das auch Früchte trägt, bleibt offen, denn am Ende des Buches steht Kopp ähnlich da wie am Anfang, allerdings mit mehr Perspektive für die Zukunft. Ich habe mich im Laufe des Buches mehrfach gefragt, ob es ihm nicht als Aussteiger besser ging und ob er wirklich glücklich sein wird, wenn er erst wieder ein Business-Man so wie früher ist. Aber wahrscheinlich geht es nicht darum, sondern um Kopp auf den Weg dahin zu begleiten mit dieser schonungslosen Innensicht, für die ich die Reihe um Darius Kopp so schätze.

Ayòbámi Adébáyò "Bleib bei mir" Nigeria 1980er-90er:Yejide hofft auf ein Wunder. Sie will ein Kind. Ihr geliebter Mann Akin wünscht es sich, ihre Schwiegermutter erwartet es. Sie hat alles versucht: Untersuchungen, Pilgerreisen und Stoßgebete – vergeblich. Dann nimmt ihre Schwiegermutter das Heft in die Hand und stellt Akin eine zweite Frau zur Seite. Eine, die ihm ein Kind schenken kann. -Polygamie -Generationskonflikt -politische Unruhen eingebunden

Ann Patchett, Das Holländerhaus https://amzn.to/3f3jO2X Eine Villa zu besitzen – für Cyril steht das für ein besseres Leben. Doch als er von seinem hart erarbeiteten, ersten kleinen Vermögen das hinreißende Holländerhaus kauft, zerbricht seine Welt: Seine Frau erträgt den Luxus nicht und geht. Ein Schock für die beiden Kinder, und Tochter Maeve muss die Mutterrolle für ihren jüngeren Bruder Dave übernehmen. Die Geschwister werden unzertrennlich und sind eigentlich glücklich – bis Cyril wieder heiratet. Die Neue hat zwei eigene kleine Mädchen, denen sie, ganz böse Stiefmutter, das Erbe sichern will, vor allem aber das Holländerhaus … Aus einer Geschichte, so alt wie das epische Erzählen, wird bei Ann Patchett ein facettenreicher, kluger und ganz und gar moderner Familienroman der Meisterklasse.

Julia Phillips, Das Verschwinden der Erde https://amzn.to/2UUhaFY An einem Sommertag an der Küste Kamtschatkas verschwinden die russischen Schwestern Sofija und Aljona. Das Verbrechen erinnert an einen Vorfall nur Monate zuvor in der indigenen Bevölkerung. Wie eine düstere Wolke hängt der ungelöste Fall fortan über Kamtschatka und beeinflusst das Leben ganz unterschiedlicher Frauen in einer gespaltenen, männerdominierten Gesellschaft. Während das Netz zwischen den Einzelschicksalen dichter wird, hält die Suche nach den Mädchen die ganze Stadt in Aufruhr. Brillant konstruiert und einfühlsam erzählt, entführt uns der Roman in eine extreme und faszinierende Welt am Rande der Welt: in die graue Stadt Petropawlowsk, die spektakulären Weiten der Tundra und die Schatten schneebedeckter Vulkane.

Ewald Arenz, Der grosse Sommer Der erste Sprung, die erste Liebe, das erste Unglück https://amzn.to/3l8KYJC Die Zeichen auf einen entspannten Sommer stehen schlecht für Frieder: Nachprüfungen in Mathe und Latein. Damit fällt der Familienurlaub für ihn aus. Ausgerechnet beim gestrengen Großvater muss er lernen. Doch zum Glück gibt es Alma, Johann - und Beate, das Mädchen im flaschengrünen Badeanzug. In diesen Wochen erlebt Frieder alles: Freundschaft und Angst, Respekt und Vertrauen, Liebe und Tod. Ein großer Sommer, der sein ganzes Leben prägen wird. Hellsichtig, klug und stets beglückend erzählt Ewald Arenz von den Momenten, die uns für immer verändern.


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 August 11, 2021  29m