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Die Heinrich-Böll-Stiftung ist eine Agentur für grüne Ideen und Projekte, reformpolitische Zukunftswerkstatt und internationales Netzwerk mit weit über hundert Partnerprojekten in rund sechzig Ländern. Demokratie und Menschenrechte durchsetzen, gegen die Zerstörung unseres globalen Ökosystems angehen, patriarchale Herrschaftsstrukturen überwinden, in Krisenzonen präventiv den Frieden sichern, die Freiheit des Individuums gegen staatliche und wirtschaftliche Übermacht verteidigen – das sind die Ziele, die unser Denken und Handeln bestimmen. Die Stiftung ist damit Teil der "grünen" politischen Grundströmung, die sich weit über die Bundesrepublik hinaus in Auseinandersetzung mit den traditionellen politischen Richtungen des Sozialismus, des Liberalismus und des Konservatismus herausgebildet hat. Organisatorisch ist die Heinrich- Böll-Stiftung unabhängig und steht für geistige Offenheit. Mit derzeit 29 Auslandsbüros verfügt sie über eine weltweit vernetzte Struktur. Sie kooperiert mit 16 Landesstiftungen in allen Bundesländern und fördert begabte, gesellschaftspolitisch engagierte Studierende und Graduierte im In- und Ausland...

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InderKinder - ein Gespräch über Zuschreibungen und Zugehörigkeiten


"Die Metapher 'Zwischen den Stühlen sitzen' gehört zur deutschen Integrationsdebatte und ist vermutlich allen in Deutschland Lebenden bekannt. Angenommen wird, dass die zwischen-den-Stuhlen Sitzenden aus 'unterentwickelten' Landern kommen. Da Indien nach weiem deutschem Mastab ein Status von 'Unterentwicklung' anhaftet, wird auch der zweiten Generation Inderinnen und Indern unterstellt, sie wurden zwischen einer 'indischen Kultur' und einer 'deutschen Kultur' sitzen. Dabei sitzen sie höchstens zwischen einengenden Erwartungen, schreibt die in Berlin geborene Pia Thattamannil in InderKinder. Der Titel des Buches verweist auf die von Jurgen Ruttgers im Marz 2000 ausgerufene Kampagne Kinder statt Inder, die auf die Green-Card-Initiative fur sogenannte Computer-Inder, also Fachleute im IT-Bereich, replizierte und die die Gruppe der in Deutschland leben Menschen mit biographischem Bezug zu Indien erstmals in den Fokus einer rassistischen Kampagne ruckte. In der Auseinandersetzung mit der Kampagne lasst sich einiges uber das deutsche Indienbild, das deutsche Bild von Fremden uberhaupt und vor allem etwas uber die Angste der Deutschen lernen. Die Wortschopfung InderKinder im Buchtitel ist dabei eine selbstbewusste und ironisierende Aneignung dieser rassistischen Ausgrenzung. Die Beitragenden des Buches Merle Kroger, Nivedita Prasad und Pia Thattamannil diskutieren gemeinsam mit der 1968 nach Deutschland gekommenen Journalistin Navina Sundaram aus einer rassismuskritischen und feministischen Perspektive uber Zuschreibungen und Zugehorigkeiten in Deutschland sowie uber die Bedeutung und Begrenzungen der Kategorie InderKinder hierbei. Mit: Merle Kroger, Filmemacherin und Autorin, Berlin Nivedita Prasad, Alice Salomon Hochschule Berlin, Tragerin des Anne-Klein-Frauenpreises 2012, Berlin Navina Sundaram, Journalistin, Hamburg und Pia Skariah Thattamannil, Doktorandin am Institut fur Europaische Ethnologie/Kulturwissenschaft, Marburg Moderation: Urmila Goel, Kultur- und Sozialanthropologin, Herausgeberin von InderKinder. Uber das Aufwachsen und Leben in Deutschland


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 July 15, 2013  2h4m