Der Tag, an dem...

„Der Tag, an dem …“ ist seit einigen Jahren die erfolgreichste Serie der Hamburger Morgenpost. MOPO-Chefreporter Olaf Wunder berichtet über die Tage, die Hamburgs Stadtgeschichte prägten. Das Spektrum der Serie ist breit und reicht von Hamburger Persönlichkeiten, großen Bränden und außergewöhnlichen Wetterereignissen über spektakuläre Verbrechen bis zur Verkehrs- und Baugeschichte sowie der älteren und jüngeren Hamburger Politik. Und so groß wie das Interesse der Hamburger an der Geschichte ihrer Stadt, so gewaltig ist auch das Echo bei den Lesern. Wegen des großen Erfolgs werden Teile der Serie nun auch als Podcast – gelesen vom Autor Olaf Wunder selbst – veröffentlicht.

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episode 169: # 169 - Der Tag, an dem ... Hamburger das Rote Kreuz erfanden


Rotes Kreuz auf weißem Grund - ein Symbol, das für Barmherzigkeit und Nächstenliebe steht. Was kaum einer weiß: Die ersten, die es als Erkennungszeichen trugen, waren 16 Hamburger, die auf den Schlachtfeldern des Deutsch-Dänischen Krieges Verwundete versorgten und dabei ihr Leben riskierten. 157 Jahre ist das her. Krieg, das bedeutet Tod und Elend. Mit Entsetzen haben damals viele Menschen das Buch „Eine Erinnerung an Solferino“ gelesen, das zwei Jahre zuvor erschienen ist und in dem der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant von einer blutigen Schlacht mit Tausenden Toten und 25 000 Verwundeten berichtet, deren Augenzeuge er wurde. Er beklagt in dem Buch die völlig unzureichende Versorgung der Verletzten und ruft dazu auf, überall in der Welt Sanitätsorganisationen zu gründen. Damit gilt Dunant als Urvater des Roten Kreuzes. Am 2. Februar 1864 - also einen Tag nach Beginn des Deutsch-Dänischen Krieges - greifen zwölf Hamburger Kaufleute Dunants Idee auf, darunter die berühmten Reeder Robert Miles Sloman und Cesar Godeffroy. Angesichts der bevorstehenden Kämpfe gründen sie das „Komitee zur Pflege von Verwundeten und Verletzten“, das heute als Vorläufer des DRK-Landesverbandes Hamburg gilt. Noch im selben Monat wird an der Ferdinandstraße ein Büro eröffnet. Die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, mit möglichst großzügigen Spenden die Arbeit zu unterstützen - und vor allem die Reichen der Hansestadt öffnen ihr Portemonnaie. Den humanitären Einsatz an der Front übernimmt der Hamburger Theologe Johann Heinrich Wichern. 1833 hat er mit Unterstützung reicher Kaufleute das „Rauhe Haus“ als „Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder“ gegründet. Als Wichern vom Kriegsausbruch hört, beschwört er seine Glaubensbrüder: „Auf nach Schleswig!“ Zwölf Männer folgen ihm, drei weitere kommen einige Wochen später nach. Im Gepäck haben sie weiße Binden mit einem roten Kreuz, das die Frauen ihnen genäht haben. Mit diesem Erkennungszeichen wagen sie sich mitten aufs Schlachtfeld, mitten hinein in den Kugelhagel. Sie möchten mehr darüber erfahren? Dann hören sie unseren Podcast


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 September 20, 2021  5m