00:43 timpritlove
Hallo und herzlich willkommen zu Forschergeist, dem Podcast des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft.
00:47
Mein Name ist Tim Pritlove und ich begrüße alle hier zur Ausgabe 87 bei Forschergeist.
00:53
Und heute geht es um die Zukunft.
00:56
Denn es sind vor ein paar Tagen die Nominierungen veröffentlicht worden für den deutschen Zukunftspreis 2021,
01:08
bei dem unter anderem auch der Stifterverband seine Finger mit im Spiel hat.
01:13
Und das ist ein Preis, der besondere technische Entwicklungen belohnt im Ingenieursbereich
01:19
oder auch im naturwissenschaftlichen Bereich.
01:22
Und wir wollen das zum Anlass nehmen, mit diesen nominierten Gruppen zu sprechen.
01:27
Und heute ist die erste Folge davon und dazu bin ich nach Forchheim gefahren zu Siemens,
01:32
zu den Siemens Healthineers und begrüße meinen Gesprächspartner für heute, nämlich Thomas Flohr.
01:37
Schönen guten Tag Herr Flohr.
01:38 thomasflohr
Schönen guten Tag.
01:41 timpritlove
Ja Herr Flohr, wir sind hier bei Siemens, Siemens ist ja in vielen Bereichen unterwegs, das weiß man
01:48
und genauso auch in der Gesundheitstechnik.
01:51
Dieser Standort ist im Wesentlichen dafür prädestiniert, hier wird sehr viel gemacht, richtig?
01:59 thomasflohr
Naja, an diesem Standort hier in Forchheim ist eigentlich ein Hauptzentrum der medizinischen Technik.
02:05
Hier sind verschiedene Geschäftsbereiche, wie wir das nennen, untergebracht, unter anderem die Computertomographie.
02:14 timpritlove
Genau, und um die soll es heute im Wesentlichen auch gehen.
02:17
Sie sind ja in diesem Bereich engagiert.
02:21
Und ja eine neue Entwicklung im Bereich der Computertomographie die hat dann auch zu dieser Nominierung für den Zukunftspreis geführt.
02:28
Bevor wir darüber sprechen, würde mich natürlich erst mal interessieren, wie Sie selbst zum Ingenieur geworden sind.
02:35
Was hat Sie denn in diesen Feld gezogen, waren Sie schon immer hier unterwegs oder ist das eher eine jüngere Entwicklung?
02:43 thomasflohr
Naja, jetzt bin ich zunächst mal kein Ingenieur, sondern Physiker.
02:46
Das ist jetzt vielleicht ein kleines Detail, aber schon, glaube ich, wichtig.
02:49 timpritlove
Okay, wichtig.
02:52 thomasflohr
Ich bin in diesem Gebiet eigentlich schon tätig, seit ich von der Universität abgegangen bin.
03:02
Ich habe mich mein ganzes Berufsleben lang mit der Computertomographie beschäftigt.
03:09
Ist vielleicht etwas ungewöhnlich, aber hat auch dazu geführt, dass ich, glaube ich, schon mit der Methode sehr verwurzelt bin.
03:20 timpritlove
Wie kam es denn dazu?
03:21 thomasflohr
Es kam dazu ganz einfach, ich war promoviert an der Uni, war fertig, habe mir überlegt, bleibst du jetzt an der Uni, machst du eine Unikarriere
03:31
oder gehst du in die Industrie und habe mich dann letztendlich entschieden, nein du gehst in die Industrie.
03:40
Einfach aus dem Grund, weil ich im Grunde immer auch sehen wollte, dass aus den Sachen, an denen ich arbeite, irgendein Produkt entsteht, irgendwas nützliches.
03:56
Also ich war immer weniger an der hehren Grundlagenforschung interessiert, sondern daran, was wirklich anwendbares, praktisches zu machen.
04:09 timpritlove
Das ist ja immer so ein Konflikt, denke ich, in dem alle Wissenschaftler in irgendeiner Form stehen.
04:14 timpritlove
ob man sich jetzt mehr der Lehre, der Forschung, der Grundlagenforschung widmet oder es in der Industrie macht.
04:22
Jetzt hätte ich gern gefragt, wie vergleichen Sie denn die beiden?
04:25
Aber Sie haben ja im Prinzip auch nur die eine Seite wirklich jetzt richtig durchlebt oder?
04:29 thomasflohr
Naja, das ist an sich kein Widerspruch.
04:33
Ich habe die eine Seite durchlebt, auf Seiten der Industrie, bin aber nebenbei auch zum Beispiel an der Universität tätig,
04:44
an der Universität Tübingen, da konnte ich mich habilitieren im Bereich medizinische Technik.
04:52
Ich halte da auch durchaus mal Vorlesungen oder gebe Studentenkurse und das ist, finde ich, sehr bereichernd, auch diesen Aspekt zu sehen.
05:04
Also es heißt nicht, dass jemand, der in der Industrie arbeitet, dann für die Wissenschaft oder die Forschung verloren ist.
05:12
Das lässt sich durchaus vereinbaren.
05:16 timpritlove
Ja, kommen Sie auch dazu, Papers zu schreiben irgendwie auch wirklich?
05:19 thomasflohr
Ja, natürlich ja.
05:21
Das ist auch ein wesentlicher Teil dessen, was wir in meiner/unserer Arbeitsgruppe tun.
05:29
Wir sind auch selber wissenschaftlich präsent, wir schreiben Papers, wir nehmen an Konferenzen teil.
05:38 timpritlove
Mit anderen Worten, eigentlich genau das gleiche, aber man hat mehr Impact was die tatsächliche Produktentwicklung betrifft,
05:43
weil das kann man ja eigentlich mit der Grundlagenforschung nur sehr indirekt beeinflussen.
05:46 thomasflohr
Man hat in der Industrie sicher mehr Impact, was die tatsächliche Produktentwicklung betrifft, als an einer Universität, wo man so was,
05:55
wie Sie sagen, vermutlich eher indirekt beeinflussen kann.
06:00 timpritlove
Was muss ein Unternehmen so bereit halten, damit diese Integration von Wissenschaft auch wirklich so einen starken Forschungsschwerpunkt hat,
06:09
wo ja im Prinzip dasselbe Problem mitschwingt?
06:12
Man forscht zunächst einmal an etwas, von dem man eigentlich noch nicht weiß, ob man da in irgendeiner Form zum Ziel kommen wird.
06:18
Das ist ja eigentlich auch immer etwas, was so im Raum schwebt, gehen wir jetzt diesen Weg, gehen wir jetzt diesen Weg,
06:24
das kann aber sehr teuer sein.
06:26
Ja was glaubt ihr denn, wie erfolgreich ihr sein werdet?
06:28
Wissen wir nicht, kann fünf Jahre dauern, kann zwei Monate dauern.
06:32
Wie stellt sich ein Unternehmen an der Stelle auf, um so was zu ermöglichen?
06:35 thomasflohr
Naja, man sollte die Freiheit haben, an solchen auch länger reichweitigen Themen konsequent arbeiten zu können.
06:44
Auch dann, wenn zum Beispiel allererste Erfolge ausbleiben, man aber von der Methode überzeugt ist, das weiter verfolgen zu können.
06:53
Und diese Freiheit die haben wir hier bei Siemens Healthineers gehabt oder haben sie immer noch.
07:00
Wir hatten auch den Support, also die Unterstützung vom Management, ein so lang reichweitiges Projekt, wie das photonenzählende CT,
07:11
wirklich über viele Jahre weiter zu verfolgen und über diese Unterstützung und diese Freiheit bin ich eigentlich dankbar.
07:19 timpritlove
Die Computertomographie ist ja heute ein extrem wichtiger Teil in der Medizintechnik, in der Diagnostik.
07:31
Ich glaube, jeder von uns ist schon irgendwann mal durch die Röhre geschoben worden zum einen oder anderen Moment.
07:38
Wenn man mal so ein bisschen auf die Entwicklung schaut und ich würde ganze gerne mal so ein bisschen gucken,
07:42
was sich jetzt eigentlich über die Zeit so getan hat.
07:44
Wir habe, glaube ich, nächstes Jahr Jubiläum für diese Technologie, 1972 wurde der erste Topograph zur Anwendung gebracht,
07:51
wenn ich das richtig sehe.
07:53 timpritlove
Wo kommt diese Idee eigentlich her, welcher Bedarf sollte hier gedeckt werden und was war der erste Ansatz, der diese Geräte zum Leben erweckt hat?
08:03 thomasflohr
Vor der Computertomographie gab es eigentlich keine Möglichkeit, wirklich in das Innere des menschlichen Körpers zu schauen.
08:12
Man hatte das klassische Röntgen.
08:14
Das klassische Röntgen macht aber letztendlich Überlagerungsbilder.
08:20
Das heißt, auf einem Röntgenbild sehen Sie die Überlagerung aller Strukturen längs des Röntgenstrahls.
08:26
Und da ist es klar, dass ja dichte Strukturen, wie zum Beispiel Knochen, alles dominieren.
08:32
Auf einem Röntgenbild des Schädels sieht man deshalb eigentlich nur die knöcherne Schädelkalotte,
08:39
man kann aber nicht in das Gehirn schauen.
08:43
Früher konnte man deshalb nur sehr mittelbar Aussagen machen über Veränderungen im Gehirn,
08:50
mit zum Teil für den Patienten sehr belastenden Untersuchungsverfahren.
08:56 timpritlove
Also invasive Methoden?
08:58 thomasflohr
Invasive Methoden.
09:00
Die Computertomographie war die erste Methode, die es ermöglicht hat, überlagerungsfreie Bilder des Körperinneren zu erzeugen,
09:10
auf denen auch kleine Kontrastunterschiede, zum Beispiel der Unterschied zwischen dem Gehirn und einer Blutung
09:17
oder dem Gehirn und einem Tumor, deutlich sichtbar waren.
09:20
Das war der revolutionäre Schritt, den die Computertomographie gemacht hat im Jahr 72, als sie eingeführt wurde.
09:32 timpritlove
Was vielleicht nicht unbedingt allen sofort klar ist, ist, wie eigentlich ein Computertomograph funktioniert.
09:37
Das besondere ist ja, also auch hier kommt ja Röntgenstrahlung zum Einsatz und anders als jetzt bei einem normalen Röntgenbild,
09:46
wo man im Prinzip eine Quelle hat und dann geht das eben durch den Körper und auf der anderen Seite nimmt man das über eine entsprechende Platte,
09:53
die quasi belichtet wird durch diese Röntgenstrahlen, nimmt man das auf und schaut sich das dann an und sagt so,
09:58
ja okay, ist gebrochen oder ist nicht gebrochen, das war ja im Wesentlichen erst mal so, auch das war schon revolutionär,
10:03
weil man muss ja noch nicht mal in den Körper reinschauen, aber um eben sozusagen auch die Weichteile jetzt in irgendeiner Form erfassen zu können
10:10
und zu schauen was drin ist, muss man im Prinzip sich um den Körper herumdrehen und viele Bilder auf einmal aufnehmen.
10:17 timpritlove
Das heißt, die Grundeigenschaft des Computertomographen ist zunächst einmal diese rotierende Strahlung?
10:21 thomasflohr
Ja, ein Computertomograph ist letztendlich ein Röntgenstrahler und ein auf der anderen Seite des Patienten angeordneter Röntgendetektor,
10:32
der übernimmt die Rolle des klassischen Films, der zeichnet die Röntgenquanten oder die Röntgenstrahlen auf,
10:39
die den Patienten durchdrungen haben und wandelt sie in elektrische Signale um.
10:44
Diese Anordnung aus Röntgenstrahler und Detektor dreht sich um den Patienten
10:49
und nimmt während der Rotation etwa 1000 einzelne dünne Röntgenbilder des Patienten auf.
10:57
Und aus diesen Daten berechnet dann ein Computer das eigentliche CT-Bild, das die Weichteile des Patienten in einer Schicht abbildet.
11:10 timpritlove
Damit es so eine Schicht sein kann, muss ja dieser Detektor dann auch …
11:13
Also es ist dann eben nicht so eine breite Platte, wie man das bei einem normalen Röntgenbild hat.
11:16 thomasflohr
Das ist nicht eine breite Platte, sondern aus dem Röntgenstrahl wird ein dünner Fächer ausgeblendet.
11:23
So eine typische Schicht in der Computertomographie ist ein bis fünf Millimeter dick.
11:30
Mit modernen Detektoren werden mehrere nebeneinanderliegende Schichten aufgenommen,
11:35
typischerweise zum Beispiel 64.
11:38 timpritlove
Damit es schneller geht?
11:39 thomasflohr
Damit es schneller geht.
11:41 timpritlove
Und ist dann auch kein punktförmiger Detektor, also es geht jetzt nicht nur ein Strahl geradeaus,
11:46
sondern es ist im Prinzip so ein Fächer, wie ein größerer Winkel.
11:49 thomasflohr
Das ist ein Fächer, man kann sich das vorstellen wie so ein Pixel-Array in der Digitalkamera.
11:55
Das hat in Fächerrichtung, also längs des Patientenquerschnitts, etwa 1000 Pixel
12:01
und senkrecht dazu, also in Patientenlängsrichtung etwa typischerweise 64 bis 300 Pixel.
12:11 timpritlove
Also mehrere Schichten gleichzeitig.
12:12 thomasflohr
Mehrer Schichten gleichzeitig.
12:12 timpritlove
Und jede Schicht wird dann eben in diese 1000 Pixel aufgelöst.
12:17 timpritlove
Wenn der Strahl dann kommt, der rotiert dann durch und dann gibt es 1000 Bilder pro Umdrehung.
12:23
In der Größenordnung.
12:24
In der Größenordnung.
12:25 timpritlove
Nicht alle Geräte sind da gleich.
12:26 thomasflohr
Nicht alle Geräte sind da gleich, aber das ist eine typische Größe, ja.
12:30 timpritlove
Und was ist dieser Detektor?
12:31
Was detektiert diesen Strahl?
12:35 thomasflohr
Der Detektor besteht aus…
12:36 timpritlove
Also in der klassischen Computertomographie.
12:38 thomasflohr
Der klassische Detektor besteht aus lauter einzelnen kleinen Detektorpixeln.
12:43
Ein solches Detektorpixel ist etwa ein mal ein Millimeter groß.
12:48
Und in einem klassischen Detektor besteht es aus einem Szintillator, das ist Gadoliniumoxid oder Gadoliniumoxysulfid.
12:58 timpritlove
Also ein Szintillator ist ein Element, was die Röntgenstrahlung in Licht umwandelt, richtig?
13:03 thomasflohr
Ja, das wollte ich gerade eben sagen.
13:05
Es besteht aus einem Szintillator und einer Fotodiode an der Rückseite dieses Szintillators und die Detektion der Röntgenquanten verläuft in zwei Stufen.
13:14
Der Szintillator absorbiert das Röntgenlicht und wandelt seine Energie in sichtbares Licht um.
13:23
Der beginnt ganz simpel zu leuchten, in den meisten Fällen ist das schön gelb.
13:26
Also der beginnt wirklich schön gelb zu leuchten.
13:29
Und dieses Licht wird dann von der Fotodiode, die an der Rückseite angebracht ist, aufgenommen und in den elektrischen Strompuls verwandelt.
13:39 timpritlove
Das heißt, die Röntgenstrahlung wird vom Körper beim Durchleuchten des Körpers mehr oder weniger absorbiert.
13:47 timpritlove
Entsprechend stärker oder schwächer ist das Röntgensignal, trifft auf diesen Szintillator
13:52
und das führt dann letzten Endes auch zu einem stärkeren oder schwächeren Lichtsignal, was man dann in den entsprechenden Strom umsetzt.
13:58 thomasflohr
Im Prinzip ja.
14:01
Wobei ein Detail dabei wichtig ist.
14:05
Die Röntgenstrahlung, die aus dem Röntgenstrahler kommt, die hat ja nicht nur eine Energie,
14:10
sondern das ist ein breites Energieband von Röntgenstrahlen mit Energien von typischerweise 30 Kiloelektronenvolt bis etwa 120 Kiloelektronenvolt.
14:24
Das ist so die typische Beschleunigungsspannung einer Röntgenröhre.
14:28
Diese Photonen verschiedener Energie werden von den verschiedenen Geweben des Körpers auch verschieden geschwächt.
14:37
Nachdem die Röntgenstrahlen den Körper durchtreten haben, sind sie also nicht nur von ihrer Intensität her geschwächt,
14:46
sondern auch von ihrer Energieverteilung verändert.
14:51
Und diese Energieverteilung gibt an sich eine wichtige Information darüber, welche Gewebe da jetzt durchstrahlt worden sind.
15:01
Gerade diese Energieverteilung kann ein konventioneller Detektor aber nicht messen.
15:07 timpritlove
So ein bisschen wie mit der Atmosphäre, wo bestimmte Frequenzen, sichtbares Licht kommt durch, andere Strahlung wird absorbiert
15:13
und genauso ist es dann halt auch.
15:15 thomasflohr
Also ein Detektor kann im Grunde jetzt übertragen auf ein Beispiel sichtbaren Lichts nur sagen, es ist hell oder dunkel,
15:22
aber nicht sagen, da ist grünes Licht oder rotes Licht oder eine Mischung aus gelb und blau.
15:29 timpritlove
Wenn man jetzt diese ganzen Daten einsammelt, das ist ja das, was dann die Computertomographie tut,
15:33
das heißt, man durchläuft den ganzen Körper in verschiedenen Schichten, je nachdem wie viele Schichten man gleichzeitig aufnehmen kann,
15:39
wie schnell das rotiert, wie schnell diese Daten auch eingesammelt werden können,
15:43
dauert es dann halt länger oder nicht, ich weiß nicht.
15:46
Der erste Computertomographie wie lange brauchte der, um so einen Körper einmal komplett so durchschnittlichen Erwachsenen abzutasten?
15:53 thomasflohr
Naja, der allererste Computertomograph war ein reiner Schädelscanner, da konnte man nur den Kopf untersuchen.
16:00
Und um eine Schicht abzutasten brauchte der mehrere Minuten.
16:05
Der hat etwa acht Minuten lang sich langsam um den Schädel bewegen müssen, um genug Daten dafür aufzunehmen.
16:14
Heute ist es so, dass ein moderner Computertomograph 0,25 Sekunden braucht, um genug Daten für ein Bild aufzunehmen.
16:23
Der rotiert mit einer Rotationszeit von 0,25 Sekunden um den Patienten und nimmt dabei wie gesagt nicht nur eine Schicht auf,
16:32
sondern typischerweise 64 bis mehrere hundert.
16:38 timpritlove
Also da hat sich auf jeden Fall geschwindigkeitsmäßig was getan, aber die Limitierung war natürlich am Anfang,
16:42
erst mal der Computer muss diese Daten erst mal annehmen und speichern und weiterleiten können
16:45 thomasflohr
Ja natürlich.
16:47 timpritlove
Das war natürlich eine Limitierung und auch die ganze Detektortechnik war relativ neu,
16:51
aber und das ist ja eigentlich warum überhaupt der Computer hier mit drinsteht, diese Daten als solche geben ja erst mal keine relevant Information so.
17:02 thomasflohr
Ja, das ist anders als beim klassischen Röntgenbild.
17:05
Beim klassischen Röntgenbild schaut der Arzt das an, was auf dem Film oder dem Detektor abgebildet ist.
17:12
Beim Computertomographen sagen die eigentlichen Daten, diese tausend Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Winkelrichtungen,
17:20
dem Arzt zunächst mal gar nichts.
17:22
Und aus diesem Rohdatensatz muss ein Computer erst mit einem mathematischen Bildberechnungsverfahren das eigentliche CT-Bild berechnen.
17:32 timpritlove
Und ich will jetzt nicht zu sehr in die Mathematik einsteigen, aber so wie funktioniert das grundsätzlich und wann wurde das sozusagen erdacht?
17:43 thomasflohr
Das finde ich ein interessantes Beispiel dafür, wie eine an sich wertfreie Grundlagenforschung dann viele viele Jahre später eine praktische Anwendung finden kann.
17:56
Das Verfahren, um aus den Daten CT-Bilder zu berechnen, heißt Faltungsrückprojektionsverfahren.
18:03
Letztendlich misst man bei einer CT-Untersuchung die Linienintegrale der Schwächungskoeffizienten des Körpers längs des Röntgenstrahls.
18:13
Längs des Röntgenstrahls misst man also im Grunde genommen die aufsummierte Röntgenschwächung.
18:19
Und man kennt diese sogenannten Linienintegrale aus vielen verschiedenen Raumrichtungen,
18:24
der Computertomograph dreht sich ja um den Patienten.
18:27
Und aus diesen Linienintegralen berechnet man dann die Schwächungskoeffizienten, das ist das eigentliche CT-Bild, ortsaufgelöst.
18:37
Und eine mathematische Methode, wie man das machen kann, hat ein Mathematiker namens Johann Radon sich ausgedacht,
18:44
wie kann ich aus den bekannten Linienintegralen einer Funktion die Funktion selber ausrechnen,
18:51
und zwar soweit ich weiß schon im Jahr 1917.
18:53
Das war lange lange lange vor der Entwicklung der Computertomographie.
18:59
Aber seine Methode, der konnte damals von der Computertomographie nichts wissen, ist heute immer noch die Grundlage der CT-Bildrekonstruktion.
19:07 timpritlove
Ja im Prinzip ist es so ein Modell, man stellt sich einen großen sehr löchrigen Schweizer Käse vor,
19:14
man kann sozusagen an den verschiedensten Stellen irgendwie reinschauen und mal kommt mehr oder weniger Licht durch.
19:20
Und dadurch, dass man quasi denselben Punkt von verschiedenen Punkten aus mal betrachtet
19:24
und mal ist es so hell und mal ist es so hell, kann man daraus quasi wieder zurückberechnen wie …
19:29 thomasflohr
Man kann es sich ganz simpel so vorstellen, das Beispiel mit dem Schweizer Käse ist gut.
19:32
Ich durchleuchte einen Schweizer Käse aus ganz verschiedenen Richtungen, und da, wo die Löcher im Käse sind,
19:39
kommt in irgendeiner Richtung ein bisschen mehr Licht an.
19:43
Das sagt zunächst mal gar nichts, aber wenn ich diese Abfolgen von mehr oder weniger Licht aus allen Raumrichtungen kenne,
19:51
kann ich dann durch dieses Rechenverfahren festlegen, wo das Loch im Käse war.
19:57 timpritlove
Bzw. wo alle Löcher im Käse sind und damit kennt man eben auch wirklich diese innere Struktur.
20:02
Und dann geht es eigentlich nur noch darum, das akkurat fein auflösend zu machen und die Unterschiede gut herausstellen zu können.
20:11 timpritlove
Als die Computertomographie so das Licht der Welt erblickte, wie schnell hat sich die Medizin darauf eingeschossen?
20:16 thomasflohr
Die hat sich relativ schnell darauf eingeschossen.
20:19
Es ist von Anfang an erkannt worden, was für einen wirklichen Fortschritt die Computertomographie in der Bildgebung bietet.
20:30
Und die Entwicklung der Computertomographie ist ja auch entsprechend schnell gegangen.
20:33
In den 70er Jahren hatte man reine Schädelscanner, in den 80er Jahren konnte man dann schon den gesamten Körper untersuchen,
20:41
allerdings immer noch in einzelnen Schichten.
20:46
Dann gab es eine revolutionäre Neuentwicklung, von der die CT auch bis heute lebt, das war die Einführung der Spiral-CT 1990 etwa.
20:57
Bisher hat man immer das Messsystem einmal um den Patienten sich bewegen lassen, anhalten lassen,
21:05
hat dann den Patienten zur nächsten Schicht transportiert, hat wieder das Messsystem mit dem Strahler sich einmal um den Patienten rotieren lassen.
21:14
Das ist langsam und fehlerbehaftet.
21:17
Was passiert denn, wenn der Patient sich dazwischen bewegt etc.?
21:21
Bei der Spiral-CT nimmt man einfach Daten kontinuierlich auf, das Gerät dreht sich immer, nimmt immer Daten auf
21:28
und der Tisch wird kontinuierlich durchgeschoben.
21:31
Damit konnte man das erste Mal wirklich größere Volumenbereiche, ganze Organe abbilden und nicht immer nur einzelne Schichten.
21:39 timpritlove
Dadurch ändert sich wahrscheinlich die Mathematik so ein bisschen, weil man …
21:41 thomasflohr
Dann ändert sich die Mathematik so ein bisschen, das kann man aber in den Griff bekommen.
21:47
Der wesentliche Schritt war wirklich, jetzt konnte man das erste Mal ganze Organe sehen.
21:50
Dann ging das in den 90er Jahren so weiter, dann gab es einen weiteren wirklich wesentlichen Entwicklungsschritt, das war 98/99,
21:59
die Einführung der Mehrschicht-CT.
22:01
Bislang bestand ein Detektor nur aus einer einzigen Reihe von Pixeln.
22:07
Der konnte also wirklich nur eine einzige Schicht aufnehmen, ab 1998/99 war es dann möglich, mehrere nebeneinanderliegende Schichten aufzunehmen,
22:19
was die Untersuchungszeit zum Beispiel dramatisch verkürzt oder auch die Untersuchungslänge.
22:25 timpritlove
Wahrscheinlich im Wesentlichen eine Kostenfrage gewesen oder?
22:27 thomasflohr
Na das war nicht nur eine Kostenfrage, das war einmal eine Kostenfrage, aber auf der anderen Seite auch eine Frage der Mathematik,
22:34
weil die Strahlen, wenn man sich das mal überlegt, in Patientenlängsrichtung jetzt nicht mehr senkrecht auf den Patienten stehen, sondern schräg.
22:44
Wenn ein Strahl von einem Röntgenfokus, also einer Röntgenquelle ausgeht und auf einen ausgedehnten Detektor trifft,
22:52
dann steht der schräg auf dem Patienten.
22:55
Und das war in dieser ursprünglichen Bildrekonstruktionsmathematik so gar nicht vorgesehen.
23:02
Das ist ein Problem, das kriegt man in den Griff, aber es ist nicht so trivial wie es sich vielleicht anhört.
23:10 timpritlove
Okay, und dadurch ist dann wiedermal die Geschwindigkeit gesteigert worden.
23:14
Und die Geschwindigkeit ist ja nicht ganz unerheblich, weil es auf der einen Seite eine Belastung für den Patienten ist,
23:18
was jetzt den Gesamtvorgang betrifft, aber die Geschwindigkeit an sich spielt ja auch eine Rolle, um die …
23:25
Ich meine so ein Körper lebt ja im Idealfall.
23:28 thomasflohr
Ja klar, zum Beispiel Sie möchten gerne die ganze Lunge des Patienten untersuchen.
23:32
Und bei dieser Untersuchung soll der Patient nach Möglichkeit den Atem anhalten, um einfach scharfe Bilder zu erzeugen.
23:41
Wenn der da jetzt munter weiter atmet, ja.
23:45 timpritlove
Dann verwischt das.
23:45 thomasflohr
Wie lange kann ein kranker Mensch den Atem anhalten?
23:49
Wenn Sie das selber mal versuchen, Sie können das wahrscheinlich als gesunder Mensch problemlos 20-30 Sekunden lang tun,
23:56
aber ein Lungenkranker der hat mit fünf Sekunden Probleme.
23:58
Und in diesen fünf Sekunden muss die gesamte CT-Untersuchung der Lunge abgelaufen sein.
24:04
Und drum ist Geschwindigkeit so wichtig.
24:08 timpritlove
Ist das so der Stand der Dinge, wo wir bisher mit der konventionellen CT angekommen sind oder gab es noch weiter Entwicklungen?
24:16 thomasflohr
Es gab dann weitere Entwicklungen, um andere Eigenschaften der CT zu verbessern.
24:23
Zum Beispiel gab es dann mal die Einführung der Dual Source CT im Jahr 2005.
24:29
Das kann man sich einfach so vorstellen, man baut nicht ein Messsystem, sondern zwei Messsysteme, in ein CT ein,
24:36
die messen beide gleichzeitig, dadurch verkürzt sich die Belichtungszeit für ein Bild auf die Hälfte.
24:43
Wozu ist das wichtig?
24:44
Dann, wenn man bewegte Organe wie das Herz abbilden will.
24:49 timpritlove
Und was man mal nicht eben anhalten kann.
24:53 thomasflohr
Was man mal nicht eben anhalten kann, wo man im Grunde genommen 50-100 Millisekunden Zeit hat in der diastolischen Ruhephase,
25:01
um ein scharfes Bild zu erzeugen.
25:04
Und damit hat sich die, kann man glaube ich sagen, die Cardio-CT die Abbildung der Herzkranzgefäße mit der Computertomographie in der klinischen Praxis etabliert.
25:16 timpritlove
Also Dual Source heißt im Prinzip, dass man noch mal eine zweite Strahlungseinheit noch mit dazu nimmt.
25:21 timpritlove
Jetzt könnte man ja sagen, okay um es noch schneller zu machen, nimmt man dann 10 oder 20, aber da ist dann irgendwann auch Schluss.
25:27 thomasflohr
Naja, bei zwei ist eigentlich fast schon Schluss, einfach aus mechanischen Gründen.
25:33 timpritlove
Der Platz muss irgendwo da sein.
25:33 thomasflohr
Der Platz muss irgendwo da sein.
25:35 timpritlove
Okay. Das heißt, das ganze Modell hat sich zwar wunderbar weiterentwickelt in den letzten 50 Jahren,
25:40
aber in gewisser Hinsicht kam es an bestimmten auch so ein bisschen an seine Grenzen, kann man das so sehen?
25:46 thomasflohr
Das kann man so sehen.
25:48
Man kann das so sehen, die Computertomographie hat im Grunde so eine Art Sättigungsphase erreicht.
25:56
Was die Computertomographie, die klassische Computertomographie sehr gut kann, ist, sie kann die Anatomie des Patienten abbilden,
26:07
kann sie deutlich abbilden, kann kleine Veränderungen in der Anatomie feststellen, zum Beispiel bei dem Beispiel der Herz-CT zu bleiben,
26:18
eine Verengung in den Herzkranzgefäßen, sie kann aber auch oft nicht sagen, was diese Veränderungen für den Patienten wirklich bedeuten.
26:29
Und ob und wie man sie behandeln sollte.
26:33
Das führt dann dazu, dass Folgeuntersuchungen nötig sind.
26:36
Bleiben wir bei dem Herzbeispiel, die Computertomographie kann sehr gut feststellen, dass eine Corona-Arterie eine Verengung, eine Stenose aufweist.
26:47
Sie kann aber nicht sagen, ist das jetzt relevant für die Durchblutung des Herzmuskels, schadet das den Patienten
26:57
oder beeinflusst das vielleicht die Durchblutung vielleicht gar nicht.
27:00
So dass dann in der Regel der Patient in den invasiven Herzkatheter kommt.
27:08
Und sich eine invasive Untersuchung anschließen muss.
27:13
Es gibt auch andere Beispiele, zum Beispiel kleine Veränderungen in der Leber, irgendwelche Leberläsionen,
27:21
die kann die Computertomographie sehr gut feststellen, aber oft nicht sagen, was ist das denn jetzt eigentlich?
27:28
Ist das gutartig, ist das bösartig, auch dann gibt es Folgeuntersuchungen.
27:34 timpritlove
Es gibt ja jetzt noch so eine verwandte Technologie, sage ich mal, zumindest von dem Grundansatz her, die Magnetresonanztomographie.
27:42
Wie verhält sich die Computertomographie zur Magnetresonanztomographie, wieviele Ähnlichkeiten, wieviele Unterschiede hat das?
27:49 thomasflohr
Die Magnetresonanztomographie ist eine Methode, die ganz anderes Prinzip ausnutzt.
27:58
Die basiert also nicht auf Röntgenstrahlung und die Magnetresonanztomographie hat andere Anwendungen als die Computertomographie.
28:07
Die Magnetresonanztomographie kann besser als die Computertomographie zum Beispiel Weichteilkontraste darstellen,
28:18
aber viel weniger gut räumliche Auflösung.
28:22
Wann immer man scharfe Bilder braucht, wann immer man Darstellungen von knöchernem Gewebe braucht,
28:29
ist die Computertomographie sicherlich im Vorteil.
28:32
Die Computertomographie ist auch viel schneller und viel einfacher einsetzbar als die Magnetresonanztomographie.
28:42
Ein Computertomographie-Scan des ganzen Körpers dauert mit einem modernen CT-Gerät wenige Sekunden.
28:49
Eine Magnetresonanztomographie-Untersuchung dauert immer noch 20 Minuten, 45 Minuten, also vom Zeitaufwand auch sehr unterschiedlich.
29:02 timpritlove
Kommen wir mal zu Ihren jüngsten Entwicklungen.
29:05
Sie haben ja jetzt mit Ihrem Team hier die Computertomographie einen Schritt weitergebracht, das kann man, glaube ich, schon mal so sagen.
29:14
Wie sind Sie da rangegangen, was war das jetzt für eine Entwicklung und was sind die Neuerungen, die Sie hier auf den Weg gebracht haben?
29:24 thomasflohr
Die wesentliche Neuerung in unserem neuen Computertomographen ist ein anderer Detektor.
29:31
Ein sogenannter quanten- oder photonenzählender Detektor.
29:36
Wir haben vorhin schon kurz über das Detektionsprinzip in der Computertomographie geredet, über die konventionellen Detektoren,
29:46
wie sie heute in allen medizinischen CTs verwendet werden, das sind eben diese Szintillator-Detektoren,
29:52
die in einem zweistufigen Detektionsprozess die Röntgenquanten erst in Licht und dann in elektrische pulse verwandeln
29:59
und die bestimmte Nachteile haben.
30:01 timpritlove
Weil die Tiefeninformation verloren geht.
30:03 thomasflohr
Weil diese Energieinformation verloren geht, diese Detektoren können nichts sagen über die Energie der detektierten Röntgenstrahlen.
30:13
War die jetzt hoch, war die jetzt niedrig, das ist aber durchaus wesentlich für die Gewebecharakterisierung.
30:18 timpritlove
So ein bisschen als wenn man Farbfernsehen auf einem schwarz-weiß-Bildschirm anzeigt.
30:22 timpritlove
Kann man das so sagen?
30:23 thomasflohr
So als ob man ein Farbbild auf einem schwarz-weiß-Bildschirm darstellt, das ist ein guter Vergleich.
30:28
Die Detektoren können auch prinzipbedingt nicht viel kleiner gemacht werden als sie heute sind.
30:35
Heute hat so ein Pixel eine Seitenlänge von ein Millimeter mal ein Millimeter, das kann nicht sehr viel kleiner werden,
30:45
das heißt, die Bilder können auch nicht schärfer werden als sie heute sind.
30:49 timpritlove
Warum kann das nicht kleiner werden, was ist da die Limitierung?
30:52 thomasflohr
Na die Limitierung ist die, ein solches Pixel wandelt ja das Röntgenlicht in sichtbares Licht um.
30:58
Jetzt muss man verhindern, dass dieses sichtbare Licht einfach ins nächste Pixel eindringt und dort ein Signal erzeugt.
31:05
Das nennt man Übersprechen.
31:06
Das heißt, die einzelnen Pixel müssen räumlich voneinander separiert werden mit einer Zwischenschicht, die optisch undurchlässig ist.
31:15
Und diese Zwischenschicht die muss eine bestimmte Breite haben, in der Regel 0,1 bis 0,2 Millimeter.
31:22
Alle Röntgenstrahlen, die auf diese Zwischenschicht treffen, sind aber verloren,
31:28
die tragen nicht zum Signal bei.
31:29
Das heißt, die haben den Patienten belastet, sie haben den Patienten ja durchdrungen, das war eine Strahlenbelastung für ihn,
31:37
sie tragen aber nicht zum Signal bei.
31:39
Wenn man jetzt die einzelnen Detektorpixel immer kleiner machen würde,
31:43
würde der relative Anteil dieser Zwischenschichten an der Fläche immer größer werden,
31:48
weil die Zwischenschichten eben nicht dünner als 0,1/0,2 Millimeter werden dürfen.
31:53 timpritlove
Oder wenn man sie kleiner machen würde, würde das Übersprechen zunehmen und dann wäre es unscharf.
31:56 thomasflohr
Würde es zunehmen, dann wäre es unscharf.
31:59
Wenn man aber den relativen Anteil dieser Zwischenschichten immer weiter zunehmen lässt,
32:04
nimmt die Dosiseffizienz dieser Detektoren immer weiter ab.
32:07
Man hat immer mehr Röntgenstrahlen, die den Detektor treffen, aber eigentlich kein Signal erzeugen.
32:13 timpritlove
Und wie löst man das Problem?
32:16 thomasflohr
Naja nicht mit konventionellen Detektoren.
32:20 thomasflohr
Deswegen …
32:20 timpritlove
Sondern hier musste was neues ran.
32:21 thomasflohr
Hier musste wirklich was neues ran.
32:23
Und hier sind wir relativ früh auf photon-/quantenzählende Detektoren gekommen.
32:30
Solche Detektoren haben eine ganz andere Funktionsweise.
32:34
Die bestehen aus einem Halbleiter, in unserem Fall ist das Cadmiumtellurid.
32:39
An dem Halbleiter liegt eine hohe Spannung an, einige hundert Volt, so dass ein starkes elektrisches Feld besteht,
32:48
zwischen der Katode und pixelierten Anoden auf der Rückseite.
32:52
Und was hier passiert ist, die Röntgenquanten treffen auf den Halbleiter und werden dort absorbiert und direkt in Strompulse verwandelt.
33:05
Hier fehlt also der Zwischenschritt über das sichtbare Licht.
33:08
Die Röntgenstrahlen werden absorbiert, erzeugen im Halbleiter Elektronenlochpaare, die werden getrennt,
33:15
die Elektronen werden von den Anoden aufgesammelt und erzeugen direkt Strompulse.
33:25 timpritlove
Jetzt sind wir so tief in der Grundlagenphysik auch angekommen, Röntgenstrahlen.
33:30
Man stellt sich das ja normalerweise so als Welle vor, aber man weiß, alles, was irgendwie eine Welle ist, ist halt auch irgendwie ein…
33:37 thomasflohr
Auch ein Teilchen.
33:38 timpritlove
Ist auch halt einfach ein Teilchen.
33:39
Das heißt, man kann sich diese Strahlenmenge, die den Körper durchschreitet, am Ende nach der Absorption durch den Körper,
33:46
treffen mehr oder weniger viele Quanten auf diesen Detektor auf.
33:54 timpritlove
Und das ist wie so ein Dauerfeuer, was man sich vorstellen kann.
33:55 thomasflohr
Wie so ein Dauerfeuer.
33:55
Man kann sich Röntgenstrahlen vorstellen als einen Strom von Teilchen, ganz simpel,
34:01
der Röntgenstrahler ist eine Gießkanne und aus dieser Gießkanne fallen Wassertropfen raus.
34:06
Und diese Wassertropfen sind die einzelnen Röntgenquanten.
34:09 timpritlove
Und dieses Cadmiumtellurid ist jetzt ein Kristall oder so was und in dem Moment, wo diese Röntgenteilchen auftreffen,
34:19
was macht dieser Stoff dann daraus?
34:23
Also der erzeugt unmittelbar Strom?
34:27 thomasflohr
Na die Röntgenteilchen die treffen auf den Kristall auf, die haben eine Energie, wenn sie dort auftreffen
34:34
und diese Energie wird im Kristall abgegeben, das heißt, die im Kristall befindlichen Atome werden ionisiert,
34:44
es entstehen Elektronen, die da freigesetzt werden und diese Elektronen werden in dem starken elektrischen Feld,
34:52
das an dem Halbleiter angelegt ist, zur Anode hin abgelenkt und erzeugen da einen Strompuls.
34:59 timpritlove
Und umso mehr Partikel kommen, umso höher ist dieser Strompuls?
35:03 thomasflohr
Jetzt ist es so, jedes einzelne Partikel erzeugt einen Strompuls für sich und je höher die Energie des einzelnen Röntgenquants war,
35:12
desto höher wird auch der Strompuls sein.
35:15
Jetzt haben wir das erste Mal eine Eigenschaft des Detektors, die ein konventioneller Detektor nicht hat,
35:22
die Höhe des Strompulses ist proportional zur Energie des Röntgenquants, das ihn erzeugt hat
35:31
und wir können nun die Höhe dieses Strompulses messen und haben deswegen auch ein Aussage über die Energie der Röntgenstrahlen,
35:40
die auf den Detektor aufgetroffen sind, die wir vorher nicht hatten.
35:44 timpritlove
Das heißt, niedrigere Energiestrahlen können als solche erkannt werden auch in ihrer Energiemenge
35:51
und die stärkeren können auch erkannt werden.
35:54 timpritlove
Aber die kommen ja irgendwie mehr oder weniger gleichzeitig an oder?
35:58 thomasflohr
Naja, es kommen viele Röntgenquanten gleichzeitig an.
36:01
Die erzeugen gleichzeitig Strompulse.
36:06 thomasflohr
Was man in den Detektor jetzt einbaut ist eine Zählvorrichtung, die alle Quanten zählt, die eine bestimmte Energieschwelle überschreiten.
36:17
Wenn man sich jetzt einen ganz simplen Detektor vorstellt, der nur eine einzige solche Zählvorrichtung hat
36:23
und eine untere Schwelle von zum Beispiel 20 keV, dann wird ein Zähler alle Photonen einfach zählen,
36:33
die diese Schwelle von 20 keV überschreiten.
36:37
Wenn jetzt da gleichzeitig welche ankommen, die eine Energie von 30, von 50, von 70 keV haben,
36:44
werden die alle gezählt werden, weil sie ja die Schwelle von 20 keV überschreiten.
36:50
Damit hat man noch nichts gewonnen.
36:51
Man kann aber jetzt in den Detektor mehrere solche Zählvorrichtungen einbauen mit verschiedenen Schwellen.
36:59
Das haben wir getan, in unserem Detektor sind vier Zählvorrichtungen mit vier unterschiedlichen Schwellen.
37:07
Machen wir jetzt mal das einfache Beispiel, ich habe gleichzeitig drei Röntgenquanten, zwei mit einer Energie von 30 keV,
37:16
eins mit einer Energie von 70 keV und ich führe zwei Schwellen ein, die eine hat einen untere Grenze von 20 keV,
37:23
die andere eine untere Grenze von 40 keV, dann wird die untere Zählvorrichtung mit der Schwelle von 20 keV alle drei Röntgenquanten zählen,
37:34
die beiden mit 30 keV und das mit 70 keV, die zweite Zählvorrichtung, die eine untere Energie von 40 keV,
37:42
also eine Schwelle von 40 keV hatte, wird aber nur das Röntgenquant mit 70 keV zählen, weil nur das überschreitet diese Schwelle,
37:51
die beiden anderen mit 30 keV liegen drunter.
37:54
Wir haben nicht zwei sondern vier solche Schwellen eingeführt
37:59
und können deswegen die auftreffenden und detektierten Röntgenstrahlen deshalb in vier Energietöpfe einordnen.
38:07 timpritlove
Um mal bei dem Bild mit dem Farbfernsehen zu bleiben, man würde halt sozusagen separat das rote, das blaue und das grüne Licht sich anschauen,
38:16
was ja unterschiedliche Frequenzbereiche hat und es funktioniert im Prinzip analog zu so einem Frequenzfilter,
38:21
kann man fast sagen.
38:22 thomasflohr
Im Grunde ja.
38:23 timpritlove
Nur dass eben die Frequenz in dem Moment eben die Energie dieser Röntgenstrahlen ist.
38:26 thomasflohr
Ja, wir haben im Grunde genommen einen Frequenzfilter mit vier Energiebändern.
38:31 timpritlove
So und das bedeutet, dass man jetzt mit diesen neuen Detektoren erstens also eine komplett neue Information enthält.
38:41 timpritlove
Also man hat die Farbe quasi jetzt, die in dem Signal ist und wenn ich das richtig verstanden habe,
38:47
ist halt auch jetzt diese optische Trennung auf einmal nicht mehr so erforderlich.
38:52 thomasflohr
Genau, die optische Trennung, man hat einmal den Vorteil, dass man die Energie der Quanten kennt, also praktisch ihre Farbe.
38:58
Man hat aus dem schwarz-weiß-Bild ein Farbbild gemacht.
39:02
Dann gibt es diesen Zwischenschritt über das Licht nicht mehr, das heißt, ich muss auch keine optische Trennung zwischen Detektorelementen machen,
39:10
sondern die Detektorelemente werden im Wesentlichen selber durch das starke elektrische Feld definiert,
39:16
das heißt, ich kann die einzelnen Detektorpixel sehr sehr viel kleiner machen und erzeuge damit schärfere Bilder.
39:24 timpritlove
Wenn man vorher bei Millimeter als Grenze war, wo ist man dann jetzt?
39:29 thomasflohr
Jetzt sind wir bei etwa 0,2 Millimeter für die Größe von einem einzelnen, 0,2 mal 0,2 Millimeter für das kleine Pixel unseres Detektors.
39:38
Im Vergleich zu 1 Millimeter mal 1 Millimeter.
39:41 timpritlove
Also im Prinzip die 25-fache Auflösung, wenn man sozusagen in jeder Achse ein Fünftel der Größe hat.
39:48 thomasflohr
Ja, nur darf man es nicht multiplizieren.
39:50
Also theoretisch die fünffache.
39:53 timpritlove
Also fünffache.
39:54 thomasflohr
Die fünffache Auflösung im Vergleich zu dem konventionellen Mode.
39:55 timpritlove
Ja okay, eindimensional.
39:57
Aber das ist schon eine Menge.
39:58 thomasflohr
Es ist schon eine Menge, klinisch nutzbar davon wird sein, wir haben im Vergleich zu einem heutigen modernen CT schon die doppelte Auflösung,
40:09
das kann man sagen.
40:11 timpritlove
Doppelte Auflösung und das Ganze eben aber auch noch gepaart mit der Auflösung in der Strahlung.
40:15
Also dadurch, dass man diese vier Bänder hat, also komme ich schon dann auf 20.
40:19 thomasflohr
Ja ja, wir haben die vier Bänder, wir haben die Farbinformation, wir haben eine verdoppelte räumliche Auflösung
40:25
und wir haben in unserem Gerät jetzt auch dieses Dual Source Prinzip angewandt.
40:30
Wir haben also nicht nur einen solchen neuen Detektor in das Gerät eingebaut, sondern gleich zwei.
40:37
Um auch den dritten Parameter, die zeitliche Auflösung, die Belichtungszeit pro Bild so kurz wie möglich zu halten,
40:44
um bewegte Organe wie zum Beispiel das Herz oder die Lunge gut abbilden zu können.
40:48 timpritlove
Ist denn die eigentliche Zählung der Quanten letztlich auch noch eine feinere Information
40:56
als man das vorher mit dieser Lichtstromumwandlung hatte oder ist das eigentlich vergleichbar in der Lösung
41:04
oder erfasst man die gemessene Energie auch noch genauer als man das vorher mit dem Szintillator getan hat?
41:11 thomasflohr
Ein Szintillator hat in dem Zusammenhang noch einen weiteren Nachteil.
41:18
Ein Szintillator kann nichts über die Energie der detektierten Röntgenstrahlen sagen,
41:26
aber es ist bei einem Szintillator immer so, dass die Röntgenstrahlen mit der niedrigen Energie weniger Licht erzeugen
41:34
und deswegen weniger zum Signal beitragen als die Röntgenstrahlen mit der höheren Energie.
41:41
Ich kann nur die Summe messen, aber in der Summe ist es so, dass die, die die niedrige Energie hatten,
41:46
weniger beigetragen haben als die, die höhere Energie hatten.
41:50
Das ist für ein CT-Bild und die Kontraste im CT-Bild schlecht,
41:56
weil die Kontrastinformation im CT-Bild wird eigentlich von den Röntgenstrahlen mit der niedrigen Energie im Wesentlichen getragen.
42:05
Das heißt, ein konventioneller, klassischer Szintillationsdetektor liefert schlechtere Bildkontraste als sie sein müssten.
42:15
Das macht ein photonenzählender Detektor nicht, weil selbst in der einfachsten Betriebsweise,
42:22
wenn ich nur eine einzige Zählvorrichtung aktivere, also nur eine einzige Schwelle
42:28
und alle Röntgenquanten zähle, die diese Schwelle überwinden, dann tragen die alle gleichmäßig zum Signal bei,
42:36
weil sie halt alle gezählt werden und das Röntgenquant mit 30 keV wird genauso gezählt wie das Röntgenquant mit 70 keV.
42:43
Das heißt, die Röntgenquanten mit der niedrigen Energie tragen mehr zum Signal bei als mit einem konventionellen Szintillationsdetektor,
42:56
das heißt, die Bildkontraste sind besser, die sind prinzipbedingt mit einem photonenzählenden Detektor höher als mit einem Szintillationsdetektor.
43:05 timpritlove
Und man kann dann vor allem, weil man die Daten unterscheiden kann, sehr viel feiner das auch nachtunen und sagen…
43:11 thomasflohr
Man kann es dann auch noch zusätzlich sehr viel feiner nachtunen.
43:14
Man kann diese Aufteilung in die vier Farbtöpfe nehmen, um Gewebe viel feiner zu charakterisieren,
43:23
um viel besser sagen zu können, was sehe ich da eigentlich, auch um verschiedene Materialien voneinander unterscheiden zu können.
43:33
Ein Problem in der CT-Bildgebung ist ja, dass die CT nur auf die Röntgenschwächung reagiert.
43:44
Materialien, die chemisch unterschiedlich sind, aber die gleiche Röntgenschwächung aufweisen,
43:51
erscheinen im CT-Bild gleichartig.
43:55
Ein einfaches Beispiel dafür ist, bei den meisten CT-Untersuchungen wird iodhaltiges Kontrastmittel verabreicht.
44:03
Iod hat eine relativ hohe Röntgenschwächung.
44:08
Iod reichert sich in den Gefäßen an.
44:12
Diese iodgefüllten Gefäße schwächen dann die Röntgenstrahlung stärker und erscheinen auf dem CT-Bild hell.
44:22 timpritlove
Hell für mehr geschwächt.
44:23 thomasflohr
Hell für mehr geschwächt, stärker geschwächte Objekte werden auf einem CT-Bild heller dargestellt.
44:30
Die Knochen schwächen die Röntgenstrahlung auch stark.
44:34
Das heißt, auch Knochen sind auf einem CT-Bild hell, sie sind weiß.
44:39
Man kann jetzt oft ohne anatomische Erkenntnisse allein aufgrund der Helligkeit im CT-Bild nicht unterscheiden,
44:48
ist das jetzt ein Kontrastmitteliodgefülltes Gefäß oder ist das ein Knochen.
44:55
Das hat wiederum eine besondere Rolle, wenn man die Herzkranzgefäße des Patienten abbildet.
45:03
Um die Herzkranzgefäße abbilden zu können, hat man dem Patienten ein iodhaltiges Kontrastmittel gegeben,
45:09
damit dieses Iod in den Herzkranzgefäßes sie im CT-Bild hell macht.
45:15
Viele Menschen haben aber auch Verkalkungen in den Herzkranzgefäßen.
45:18
Diese Verkalkungen sind auch hell und man kann dann auf einem normalen CT-Bild oft nicht unterscheiden,
45:27
ja ist das jetzt eine Verkalkung oder ist das das kontrastmittelgefüllte Gefäßlumen.
45:36
Man kann bei Patienten, die Verkalkungen haben in den Herzkranzgefäßen, oft nicht sagen,
45:43
ja ist denn das Gefäß an dieser Stelle eigentlich noch durchlässig?
45:49
Solche Patienten müssen dann zum Beispiel gleich in einem Herzkatheter untersucht werden.
45:55
Mit dem neuen CT kann ich, weil ich ja die Energieinformationen in vier Energietöpfen kenne,
46:03
das Calcium, die Verkalkung trennen von dem Iod, weil die das Spektrum der Röntgenstrahlen anders beeinflussen,
46:13
also sprich, letztendlich das Signal in anderen Energiebereichen…
46:17 timpritlove
Die haben eine andere Signatur.
46:18 thomasflohr
Die haben eine andere Signatur.
46:20
Ich kann also das Calcium von dem iodgefüllten Gefäß trennen und kann das Calcium markieren und aus dem Bild entfernen,
46:29
so dass der Blick auf das unverstellte Gefäßlumen bleibt und man wirklich auch bei Kalzifizierungen sagen kann,
46:38
ja hier ist das Gefäß eigentlich noch durchlässig oder nicht.
46:41 timpritlove
Das heißt, um das mal ein bisschen zusammenzufassen,
46:47
durch diesen neuen Detektor mit diesem Cadmiumtellurid, der unmittelbaren Umwandlung der Röntgenstrahlen in eine Strominformation,
46:57
die höher auflöst und die eben auch diese unterschiedlichen Energielevel zumindest in diesen vier Abstufungen noch unterscheidet,
47:05
erreicht man auf der einen Seite eine sehr viel höhere Bildauflösung, also fünfmal so viele Pixel auf demselben Raum,
47:13
das heißt, man kann es feiner unterscheiden.
47:17
Man hat höhere Kontraste dadurch, dass man sehr viel besser die Information als solche messen kann
47:25
und eben auch diese Signaturen unterschiedlicher Stoffe voneinander trennen kann
47:29
und nicht nur so ein, da ist was oder da ist was nicht Information bekommt.
47:35
Und das allein ist ja schon ein nennenswerter Fortschritt, würde ich mal sagen.
47:45 timpritlove
Also das ist ja eine sehr erstrebenswerte Eigenschaft.
47:48 thomasflohr
Ja, das denken wir auch.
47:50 thomasflohr
Sie haben das sehr gut zusammengefasst, wir können sehr viel schärfere Bilder erzeugen,
47:58
wir können Bilder mit höherem Bildkontrast erzeugen und wir können durch die Signatur,
48:04
durch die Frequenzsignatur Stoffe chemisch voneinander unterscheiden,
48:09
die auf einem konventionellen CT-Bild gleich aussehen.
48:14
Und wir können auch sehr gut bewegte Organe damit abbilden wegen dem Dual-Source-Prinzip
48:23
und können damit auch zum Beispiel Herz oder Lunge deutlich besser charakterisieren als vorher.
48:29 timpritlove
Aber Dual Source gab es ja auch schon vorher.
48:30 thomasflohr
Dual Source gab es auch vorher.
48:31 timpritlove
Gab es da trotzdem noch eine Geschwindigkeitssteigerung?
48:32 thomasflohr
Nein, das gab es auch vorher, aber wir können jetzt sozusagen diese zusätzlichen Verbesserungen auch mit der Geschwindigkeit eines Dual Source kombinieren.
48:45 timpritlove
Die höhere Geschwindigkeit kann man auch noch bei einer höheren Bewegung,
48:48
entweder der Organe oder des Körpers als solchem, immer noch scharfe Bilder machen.
48:51 timpritlove
Das ist halt wie ein Foto schießen während jemand läuft.
48:52 thomasflohr
Ist wie Fotoschießen, ist wie Sportfotografie.
48:55
Wenn jemand schnell läuft, dann möchte man eine kurze Belichtungszeit haben,
48:58
man möchte aber auch eine Kamera haben, die sehr viele feine Pixel hat, damit das Bild scharf ist,
49:04
und das ist auch schön, wenn man den in Farbe abbilden kann.
49:07 timpritlove
Benötigen denn diese Detektoren mehr Strahlung als die alten??
49:12 thomasflohr
Nein. Nein, die benötigen im Gegenteil sogar weniger Strahlung, dadurch dass sie feiner geteilt sind,
49:23
dass das Messsystem besser ist und dadurch dass sie Kontraste besser abbilden als konventionelle Detektoren,
49:32
kommt man mit weniger Röntgenstrahlung für den Patienten aus.
49:37
Und erste klinische Untersuchungen von klinischen Partnern von uns haben schon gezeigt,
49:43
dass das 40 Prozent sein kann, also durchaus beträchtlich.
49:46 timpritlove
Mhm /bejahend/
49:47 thomasflohr
Man kommt mit etwa 40 Prozent weniger Strahlendosis aus.
49:51 timpritlove
Wieviel weniger Strahlung ist das dann im Vergleich zu dem ersten Computertomographen?
49:58
Wie weit sind wir davon entfernt jetzt?
50:00 thomasflohr
Ach je, ich glaube, das kann man so gar nicht vergleichen.
50:03
Das sind aber sicher Größenordnungen.
50:07
Also um das mal einzuordnen, ein modernes CT-Gerät braucht für eine Untersuchung etwa eine Strahlendosis von
50:17
je nachdem was man untersucht, würde man sagen, 0,5 bis 4-5 Millisievert.
50:25
Und die jährliche Hintergrundbelastung, die einfach dadurch entsteht, dass es Strahlenquellen überall in der Natur gibt,
50:34
die beträgt etwa 3 Millisievert.
50:37
Also wir sind in der Größenordnung von der jährlichen Hintergrundbelastung für einen CT-Scan oder auch schon deutlich darunter.
50:46 timpritlove
Also Bananen sind genauso gefährlich sozusagen.
50:50 thomasflohr
Bananen weiß ich nicht, aber zum Beispiel …
50:53 timpritlove
Den wird ja immer hohe Strahlen, Radioaktivität nachgesagt.
50:55 thomasflohr
Ja, ständig über den Atlantik zu fliegen, ist sicherlich genauso gefährlich.
51:00 timpritlove
Ja, okay.
51:04
Jetzt sind die ganzen Fortschritte technischer Natur natürlich interessant, aber es gibt ja auch noch andere Entwicklungen,
51:11
insbesondere im Computerbereich und in bildgebenden Verfahren.
51:16
In den letzten Jahren hat sich ja eine ganze Menge getan, weil die Computer natürlich schneller geworden sind,
51:20
Speicherung von großen Datenmengen ist in zunehmenden Maße einfacher und günstiger geworden.
51:26
Und überhaupt sieht man ja auch, dass so bildgebende Verfahren,
51:32
mathematische Methoden aus irgendwie komplexen Bildmaterial etwas neues und anschaulicheres zu erzeugen,
51:41
ja, das greift irgendwie um sich.
51:43
Sagen wir mal, die Ablichtung von Umgebung aus Luftbildern, wo man dann irgendwie Bildern aus verschiedenen Bereichen schießt,
51:51
um daraus so ein 3D-Modell zu machen, ist ja in gewisser Hinsicht auch ein bisschen vergleichbar mit dem,
51:56
was Sie in dem Computertomographen machen, weil das ja eigentlich auch mehr oder weniger Luftbilder aus verschiedenen Winkeln sind.
52:02
Wie hat sich dieser Softwareteil weiterentwickelt und spielt das jetzt hier in der nächsten Generation von Tomographen auch eine Rolle?
52:11 thomasflohr
Naja, für diesen Softwareteil gibt es eigentlich zwei Aspekte.
52:16
Der eine Aspekt ist einer, den man vielleicht gar nicht so sehr auf Anhieb sieht.
52:23
Aber solche lernbasierten Verfahren oder künstliche Intelligenz wird in einem Computertomographen heute schon verwendet,
52:36
um dem Benutzer die Bedienung zu vereinfachen.
52:39
Wenn zum Beispiel ein Computertomographie-Scan gemacht wird, wird zunächst eine Übersichtsaufnahme gemacht.
52:47
Da wird, das entspricht etwa einem konventionellen Röntgenbild.
52:51
Dabei wird der Detektor und die Röhre nicht gedreht, sondern die stehen still,
52:54
fahren einmal über den Patienten drüber und erzeugen eine röntgenbildähnliche Darstellung,
53:03
auf der der Arzt oder die MTA dann die eigentliche Untersuchung plant.
53:08
Sie will die Lunge untersuchen und muss daher den Untersuchungsbereich so festlegen, dass die Lunge genau getroffen wird.
53:17 timpritlove
Erst mal allein zur Positionierung und zur Kalibrierung?
53:19 thomasflohr
Allein für Positionierung, das machen heute Computeralgorithmen, die schlagen ihr das automatisch vor,
53:26
schau mal her, ich habe die Lunge erkannt, du solltest deinen Scanbereich von hier bis da definieren
53:34
und ich habe auch erkannt, dass der Patient nicht auf der optimalen Höhe liegt,
53:38
sondern dass du den ein bisschen höher legen solltest.
53:41
Dahinter steckt auch schon künstliche Intelligenz, lernbasierte Verfahren.
53:46 timpritlove
Also Machine-Learning-Verfahren.
53:47 thomasflohr
Einfach Machine-Learning, die einfach an vielen vielen Patientenbildern gelernt haben, wie die Lunge aussieht
53:52
Und wie man letztendlich vorschlagen kann, das ist der richtige Scanbereich.
53:57
Das ist sehr sehr unspektakulär, wird aber heute schon in vielen CTs von Ärzten ganz selbstverständlich genutzt.
54:06
Dann gibt es den anderen Bereich, den Sie hier ansprechen, was mache ich denn mit den eigentlichen Bildern, die ich erzeugt habe?
54:12
Kann ich da mit künstlicher Intelligenz mehr Information oder andere Informationen herausholen als der Radiologe?
54:22
Auch da gibt es Techniken, die auch heute schon im Einsatz sind.
54:28
Jetzt nicht, um den Radiologen zu ersetzen, wie oft die Angst ist, sondern einfach um ihn zu unterstützen und ihnen Routineaufnahmen abzunehmen.
54:39
In CT-Bildern bestimmte Organe automatisch zu finden, automatisch darin bestimmte Messungen vorzunehmen,
54:49
zum Beispiel den Durchmesser der Aorta oder bei Herzaufnahmen automatisch festzustellen,
54:56
wieviel Kalk ist denn jetzt in den Herzkranzgefäßen?
55:00
Das wird heute schon getan und so was ist in der Regel basierend auf Maschinenlernen.
55:05
Also das ist die erste unmittelbare Anwendung des Maschinenlernens, Bilder besser darzustellen,
55:13
automatische Messungen vorzunehmen, um den Radiologen zu entlasten.
55:17
Dann der nächste Schritt kann sein, jetzt kann ich automatisch Anomalien in den Bildern entdecken, auch daran arbeiten wir.
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Beispiel dafür ist, bei einem Schädelscan möchte man automatisch eine Blutung im Schädel entdecken können,
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das kann ein Computer, um den befundenen Arzt darauf hinzuweisen, schau mal, da ist ein Fall.
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In deiner ganzen Liste von Fällen da ist einer, der hat vermutlich eine Blutung, schau den mal als ersten an.
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Und wenn wir jetzt weitergehen, gerade mit diesem neuen CT haben wir ja eine Vielzahl von neuen Informationen,
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auch von anderen Informationen.
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Und diese Informationen dann zu verbinden mit maschinenlernenden Ansätzen, um noch mehr aus diesen Informationen rauszuholen,
56:05
um Krankheitsprozesse vielleicht wirklich früher erkennen zu können oder früher auch charakterisieren zu können,
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ist sicher ein wesentlicher Schritt.
56:17 timpritlove
Machine-Learning, also maschinelles Lernen erfordert ja sozusagen auch immer eine Wahrheit zu haben.
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Man kann ja so einen Algorithmus nur dann irgendwas erkennen lassen, wenn auch klar ist so,
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okay guck dir das mal an, das war, was weiß ich, ein Tumor, hier war eine Verkalkung, hier Blutung etc. tausend Beispiele
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und so funktioniert ja das Maschinenlernen, indem man eben einfach möglichst viele Wahrheiten und viele Unwahrheiten präsentiert
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und immer sagt, das war es und das war es nicht.
56:45
Ich erinnere mich selber noch, Bekannte von mir war Radiologin und hat auch sehr viel so Tumoruntersuchung,
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Frühuntersuchung gemacht und so weiter, und das war halt irre.
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Also erst mal welche Technik in der Frühzeit so erforderlich war, also hochgradig kalibrierte schwarzweiß-Bildschirme,
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die so diese ganzen Graustufen auf eine extrem präzise Art und Weise angezeigt haben.
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Und trotzdem schaute man im Wesentlichen auf so einen waberndes Nichts, wo es einfach extrem viel Erfahrung braucht,
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um diese Bilder überhaupt in irgendeiner nennenswerten Form interpretieren zu können.
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Ich denke, jeder kennt das auch, wenn man selbst mal in Behandlung war und dann kriegt man so ein Röntgenbild gezeigt,
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und das ist einfach im Wesentlichen alles so Nebel morgens um 7 Uhr und dann zeigen die Ärzte drauf und sagen,
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hier sehen Sie ja, hier da ist irgendwie alles im Eimer und da ist alles super.
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Und ich so, ja okay, meinetwegen.
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Sprich, es braucht viel Erfahrung.
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Die Frage ist, wie arbeiten Sie jetzt mit den Radiologinnen und Radiologen zusammen,
57:50
inwiefern ist jetzt auch Siemens hier als im Wesentlichen ja geräteherstellender Produzent, Technologieproduzent
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mit der Forschungslandschaft und mit den Ärztinnen und Ärzten verbunden,
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dass man diese Information auch zuverlässig einsammeln und eben auch erlernen kann?
58:08 thomasflohr
Wir haben ein enges Netz von klinischen Partnern, mit denen wir seit zum Teil vielen Jahren in Kooperation zusammenarbeiten.
58:22
Mit denen wir dann auch zum Beispiel neue Geräte, wie jetzt diesen Computertomographen, erproben
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und deren Feedback dann bei uns natürlich sehr wesentlich einfließt.
58:38
Das ist für uns auch ganz ganz wesentlich, ohne dieses enge Netz klinischer Partner hätten wir zum Beispiel den,
58:48
also den quantenzählenden Computertomographen vermutlich nicht so schnell in der Form,
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wie wir ihn jetzt haben, marktreif gebracht.
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Also das ist so, wir haben zum Teil langjährige Kooperationspartner, mit denen wir zusammen Studien durchführen,
59:10
mit denen wir zusammen neue Software evaluieren und die uns wirklich wertvolles Feedback geben.
59:18 timpritlove
Also mit anderen Worten, Sie sind da in einem permanenten Austausch mit Universitätskliniken und anderen Forschungsstandorten.
59:25 thomasflohr
Ja, sind wir.
59:27 timpritlove
Um diese Information dann auch entsprechend prüfen zu können.
59:30
Wenn ich es richtig sehe, das ist auch noch so ein bisschen auf einer zweiten Ebene,
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also es wird jetzt, glaube ich, auch gerade ein neues Produktionszentrum errichtet in Forchheim für diese neue Technologie?
59:43 thomasflohr
Es ist ein Produktionszentrum errichtet worden für die Kristallzucht hier in Forchheim.
59:50
Der Cadmiumtellurid-Kristall ist ja der wesentliche Bestandteil dieses Detektors.
59:55
Und wir haben hier ein Zentrum gebaut, in dem wir diesen Kristall einerseits in der nötigen hohen Qualität produzieren können,
1:00:06
aber dann auch in der Menge, die wir für eine breite Einführung dieser CT-Geräte brauchen.
1:00:13 timpritlove
Das existiert schon oder das entsteht gerade?
1:00:15 thomasflohr
Das existiert, also dieses Kristallzentrum existiert, das ist eingeweiht worden, die haben auch schon Kristalle.
1:00:22 timpritlove
Funktioniert auch schon.
1:00:22 thomasflohr
Funktioniert auch schon.
1:00:24
Das ist so auch ein wesentlicher Schritt, wir wollen ja jetzt nicht ein solches CT irgendwo installieren
1:00:32
und manufakturartig einen solchen Detektor mal zusammenbasteln.
1:00:38
Sondern ein solcher Detektor der muss sich ja industriell fertigen lassen, weil wir idealerweise viele hunderte solche CT produzieren wollen.
1:00:48
Und der muss sich auch industriell zu akzeptablen Kosten fertigen lassen und natürlich mit der geforderten Qualität.
1:00:56
Das ist ein mindestens ebenso wesentlicher Schritt, das zu erreichen.
1:01:01 timpritlove
Wenn man jetzt auf die neue Technik schaut, so in der Summe, welche Möglichkeiten das Ganze ergibt,
1:01:09
wie schätzen Sie die Auswirkung, die potenziellen Auswirkungen, sage ich mal, auf medizinische Diagnostik aus?
1:01:19
Was könnte durch diesen Sprung, diesen technischen Schritt ermöglicht werden,
1:01:28
wo derzeit vielleicht die Diagnostik im Grenzbereich des ungefähren arbeitet?
1:01:36 thomasflohr
Ja wir glauben, dass wir mit diesem Computertomographen einen wesentlichen Schritt in die Richtung gehen,
1:01:43
CT-Bilder aussagekräftiger zu machen.
1:01:46
Ich habe bereits gesagt, CT-Bilder können kleine Veränderungen auch heute schon empfindlich darstellen,
1:01:54
aber sie können oft nicht sagen, was bedeutet das für den Patienten?
1:01:58
Und hier wollen wir einen Schritt weitergehen und wollen eine möglichst umfassende Aussage ermöglichen,
1:02:05
um so zum Beispiel frühere Diagnosen oder auch bessere Diagnosen mit weniger Folgeuntersuchungen zu ermöglichen.
1:02:15
Um bei diesem Herzbeispiel zu bleiben, Patienten, die starke Verkalkungen in den Herzkranzgefäßen haben,
1:02:24
haben manchmal gar kein wirkliches Problem.
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Diese Verkalkungen blockieren den Blutfluss in den Herzkranzgefäßen nicht.
1:02:34
Trotzdem müssen die sich heute einer invasiven Herzkatheteruntersuchung unterziehen,
1:02:42
wenn man die Durchblutung der Herzkranzgefäße wirklich feststellen will,
1:02:47
weil man auf einem herkömmlichen CT das nicht kann, weil diese Kalzifizierungen nicht vom Iod in den Gefäßen zu trennen sind
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und alles überstrahlen, so dass man im Grunde nichts sieht.
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Wir hoffen, dass wir auch für diese Patienten in Zukunft sicher sagen können, diese Koronararterie,
1:03:06
dieses Herzkranzgefäß ist trotz dem ganzen Kalk ausreichend durchblutet, und so zum Beispiel diesen Patienten den Gang zum Herzkatheter ersparen.
1:03:15
Auch hoffen wir, dass wir zum Beispiel gerade in der Onkologie kleine Tumoren in der Leber deutlich früher erkennen können,
1:03:25
durch die besseren Bildkontraste, deutlich besser charakterisieren können und sie vor allem auch standardisierter darstellen zu können
1:03:34
als mit einem jetzigen CT.
1:03:38
Wir glauben schon, dass wir da einen wesentlichen Schritt gemacht haben.
1:03:43
Und wenn ich das sagen darf, werden wir darin auch von anderen bestätigt, von klinischen Partnern,
1:03:50
zum Beispiel der Professor Krestin, der ist einer der frühen Nutzer dieses Systems, der ist Radiologiechef in Rotterdam
1:03:58
in den Niederlanden, der hat wirklich gesagt, er glaubt, dass in naher Zukunft jedes CT ein quantenzählendes Ct sein wird.
1:04:08
Und vielleicht auch noch ein Ereignis, das schon bemerkenswert ist, das Gerät hat jetzt seine USA-Zulassung bekommen,
1:04:19
in den USA macht diese Zulassung eine Behörde, die FDA, die Food and Drug Administration
1:04:26
und diese Behörde, die erteilt sonst einfach nur eine Zulassung zum klinischen Betrieb, der heißt (?)
1:04:37
Jetzt bei der Zulassung dieses Quantenzählers haben die selber eine Pressemitteilung gemacht, was ganz ungewöhnlich ist
1:04:44
und haben in diese Pressemitteilung reingeschrieben, dass ihrer Meinung nach das quantenzählende CT
1:04:51
die einzige wirklich relevante Neuerung in der Computertomographie seit zehn Jahren ist.
1:04:59
Das von einer US-Behörde unterstreicht, glaube ich, schon das Potenzial, das in dieser Methode steckt und das auch andere sehen.
1:05:08 timpritlove
Die Zulassung ist ja schon erfolgt.
1:05:09 thomasflohr
Die Zulassung ist erfolgt ja.
1:05:10 timpritlove
Auch in Europa.
1:05:11 thomasflohr
Auch in Europa ja.
1:05:13 timpritlove
Vielleicht noch mal kurz zu den Anwendungen.
1:05:15
Wir hatten ja jetzt gerade in dieser Corona-Zeit wieder dieses spezifische Problem, komplett neue Krankheit
1:05:24
und man wusste eben nicht, wie es sich auswirkt und gerade bei schwerstbetroffenen Covid-Patienten
1:05:31
war es ja oft so, dass dann eben, ich deute es mal als im Wesentlichen Computertomographie-Untersuchung des Körpers,
1:05:39
der Lunge da vorgenommen oder in viel schwarz oder viel weiß in dem Fall zu sehen war.
1:05:48
Wie könnte sich die Technik an der Stelle auswirken?
1:05:52
Ist das so seine Anwendung, wo das einen Unterschied machen könnte?
1:05:55 thomasflohr
Ja, wir glauben schon, dass es auch hier einen Unterschied machen könnte.
1:05:58
Und zum besseren Verständnis dieser Krankheit beitragen kann.
1:06:04
Ein Kooperationspartner von uns zum Beispiel untersucht mit diesem Gerät jetzt eine Kohorte von Postcovid-Patienten.
1:06:13
Das sind Patienten, die haben die Covid-Infektion eigentlich überstanden,
1:06:18
haben aber Monate nach der Infektion immer noch Probleme.
1:06:24
Und bei denen erkennt man auch auf CT-Scans der Lunge durchaus noch Veränderungen der Lungenstruktur.
1:06:33
Während ein konventionelles CT nur diese Veränderung zeigen könnte, können wir jetzt mit den neuen CT auch sagen,
1:06:43
wie ist denn an dieser Stelle die Durchblutung der Lunge und damit der Gasaustausch beeinträchtigt?
1:06:51
Also wir können nicht nur sagen, schau mal, da ist irgendwas, das ist heller als es eigentlich sein sollte,
1:06:57
sondern wir können auch sagen, nein hier ist auch der Gasaustausch der Lunge gestört oder hier ist er nicht gestört.
1:07:05
Und diese Zusatzinformation kann schon helfen, solche Krankheiten besser zu verstehen.
1:07:10 timpritlove
Wie gelangt man zu dieser Einschätzung, dass der Gasaustausch gestört ist?
1:07:14
Also was sieht man dann, was das aussagt?
1:07:18 thomasflohr
Man kann die Durchblutung des Lungenparenchyms(?) abbilden.
1:07:22
Durch diese Energieauflösung, also sprich durch diese spektrale Charakterisierung, die der Detektor bietet,
1:07:30
kann man erkennen, wo im Lungenparenchym Iod aufgenommen wurde, also das iodhaltige Kontrastmittel
1:07:38
und das ist ein Maß dafür, wie gut das Lungengewebe an dieser Stelle durchblutet ist.
1:07:44
Und da wo das Lungengewebe nicht durchblutet ist, findet auch kein Gasaustausch statt.
1:07:50 timpritlove
Okay. Ja, das ist alles sehr verheißungsvoll und weist in die Zukunft,
1:07:55
insofern eine angemessene Nominierung für einen Zukunftspreis aus meiner Perspektive.
1:08:00
Haben wir noch irgendwas wichtiges vergessen Herr Flohr?
1:08:04 thomasflohr
Nein, aus meiner Sicht eigentlich nicht.
1:08:07 timpritlove
Wie lange werden wir denn jetzt noch warten müssen, bis diese Technologie Verbreitung findet?
1:08:12
Geht es jetzt schon los?
1:08:13 thomasflohr
Es wird jetzt losgehen ja.
1:08:15
Diese Technologie ist jetzt ja schon bei etwa 20 Institutionen installiert in Europa und in den USA.
1:08:26
Und sie wird im nächsten Jahr dann generell verfügbar sein.
1:08:30
Also im nächsten Jahr kann sich das dann jeder kaufen.
1:08:35 timpritlove
Super.
1:08:36
Dann sage ich, vielen Dank für die Ausführungen.
1:08:38 thomasflohr
Bitte schön.
1:08:40 timpritlove
Und ich sage auch, vielen Dank fürs Zuhören hier bei Forschergeist.
1:08:43
Bald geht es wieder weiter und bis dahin sage ich, tschüss und bis bald.