00:43 timpritlove
Hallo und herzlich willkommen zu Forschergeist dem Podcast des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft.
00:48
Mein Name ist Tim Pritlove und ich begrüße alle zu Ausgabe 89 unserer Gesprächsreihe
00:54
und heute hat mich der Weg nach München geführt und stellt mich in gewisser Hinsicht auch für eine doppelte Herausforderung.
01:00
Denn einerseits möchte ich über Mathematik reden und das ist, glaube ich, generell schon mal eine gewisse Herausforderung.
01:06
Auch wenn wir das hier schon mal getan haben.
01:09
Und wir werden auch viel über Visualisierung sprechen.
01:12
Und auch das ist ja ein bisschen knifflig in einem Podcast.
01:15
Nichts desto trotz, ich bin zuversichtlich, dass mir das gelingen wird mit meinem Gesprächspartner,
01:19
nämlich Jürgen Richter-Gebert, schönen guten Tag.
01:21 jürgenrichtergebert
Hallo, ich freue mich hier zu sein.
01:25 timpritlove
Ja, Herr Richter-Gebert, wir sind hier im Lehrstuhl für Geometrie und Visualisierung, richtig, an der TU München.
01:32 jürgenrichtergebert
Ganz genau.
01:33 timpritlove
In Garching, in diesem Forschungszentrumsbereich, wo auch noch sehr viele andere sehr interessante Organisationen ihr Heim haben.
01:41
Und das Ganze ist natürlich der Mathematikteil.
01:43
Ist das eigentlich mit der Informatik zusammen die Bereich in der TU München?
01:47 jürgenrichtergebert
Wir sind zumindest im selben Gebäude drin, das heißt, die eine Hälfte vom Gebäude ist die Mathematik, die andere Hälfte ist die Informatik.
01:55
Und in nicht allzu ferner Zukunft sind wir sogar in einer Organisationseinheit zusammen,
01:59
weil die TU im Moment umstellt und Fakultäten zu Schools zusammengefasst werden
02:06
und dann sind wir dann nach außen hin eine Fakultät sogar.
02:10 jürgenrichtergebert
Oder eine School, besser gesagt, für Computation, Information, Technology.
02:16 timpritlove
Und ist das eine begrüßenswerte Tendenz?
02:19
Ist das etwas, was, sagen wir mal, naturgemäß gut zusammenpasst, weil hier sowieso schon viel zusammen gearbeitet wird?
02:26 jürgenrichtergebert
Also Mathematik und Informatik gehören natürlich irgendwo zusammen.
02:30
Letztlich ein großer Teil der Informatik ist aus der Mathematik raus entstanden
02:34
und die Mathematik bedient sich immer wieder der Informatik, um die verschiedensten Dinge zu machen, meistens die coolsten Dinge zu machen.
02:43
Und von daher es gehört irgendwo zusammen und man sollte es auch in dem Verständnis zusammen pflegen.
02:50
Wird natürlich nicht von jeder Person in gleichem Umfang gemacht, sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite.
02:55
Aber Potenzial hat das, jede Menge.
02:59 timpritlove
Das Thema greifen wir noch mal auf, aber ich würde gern zu Beginn, wie es hier so meine Art ist,
03:03
vielleicht erst mal so ein bisschen in Ihre Vita einsteigen und mal so rausfinden, wie es denn hier eigentlich dazu kam,
03:10
dass wir jetzt hier zusammen sitzen.
03:13
Ich ahne ein Liebe zur Mathematik, die früh angefangen hat, richtig geraten oder kam das erst später?
03:19 jürgenrichtergebert
Richtig geraten, kommt drauf an, wie früh früh ist.
03:23
Also vielleicht das früheste war die Liebe zu wissenschaftlichen Phänomenen,
03:27
angefangen mit irgendwelchen Magneten, Stecknadeln, Lupen, die man als Brenngläser verwendet,
03:33
um irgendwelche Papiere anzubrennen, so Sachen habe ich, glaube ich, schon als Vierjähriger, Fünfjähriger gemacht.
03:40
Und das ging dann halt immer mehr in das, was ich formales Denken nenne, rein.
03:46
Und also das allgemeine Problemlösen mit angeschaltetem Kopf.
03:51
Und ein Teil davon ist die Mathematik, ein anderer Teil davon ist die Informatik,
03:57
ein anderer Teil davon ist die E-Technik, die Physik und so weiter.
04:01
Und in dem Spielplatz habe ich mich im Prinzip als Kind bewegt und bin davon eigentlich bis jetzt noch nicht weggekommen.
04:10 timpritlove
Trotzdem gab es dann irgendwann, schlug das Pendel mehr in Richtung Mathematik aus?
04:15 jürgenrichtergebert
Das Pendel schlug auf vielfältige Weise in Richtung Mathematik aus, aber nicht allein in Richtung Mathematik.
04:23
Als ich, nach dem Abi überlegt man dann irgendwann, was studierst du denn jetzt?
04:30
Und da stand bei mir die Wahl zwischen Physik, E-Technik, Informatik, Psychologie und Mathematik.
04:38
Und am Ende fiel die Wahl auf Mathematik, weil ich mir gesagt habe, Mathematik ist letztlich überall drin
04:44
und es ist die Grundlage von allem und wenn du irgendwann mal in den anderen Bereichen was machen willst,
04:50
dann ist die beste Grundausbildung die, dass du sagst, du machst Mathematik.
04:54
Und mittlerweile ist es so, ich stehe ständig mit einem Fuß in mindestens einem der anderen Gebiete nach wie vor noch drin
05:02
und habe aber auf dem Weg von damals bis jetzt aber auch schon das eine oder andere etwas fettere mathematische Problem geknackt.
05:12 timpritlove
Also wurde es dann ein Mathestudium?
05:15 jürgenrichtergebert
Es wurde ein Mathestudium, Techno-Mathe, mit Nebenfach Informatik und E-Technik.
05:21
Also wie gesagt, das gehört alles irgendwo zusammen.
05:23 jürgenrichtergebert
Darmstadt, TU Darmstadt, TH damals noch.
05:29 timpritlove
Ja, da mussten sie, da gab es so einige Hochschulen, die später zu Universitäten wurden,
05:34
gerade über diese Linie, über die technische Informatik.
05:35 jürgenrichtergebert
Naja, es ist letztlich eine Umbenennung stattgefunden, nachdem die Fachhochschulen sich sich dann irgendwann Hochschulen genannt haben,
05:43
dann wollten die technischen Hochschulen nicht mehr Hochschule heißen und ist alles okay.
05:48
TU Darmstadt, TH Darmstadt, klasse Adresse.
05:53 timpritlove
Ja auf jeden Fall ein sehr bekannter Name, gerade was so auch die Informatik betrifft.
05:56
Also viele Aktivitäten sicherlich so einer der, ich weiß nicht, ob ich jetzt führend sagen will, aber sagen wir mal zumindest,
06:04
so einer der Orte, die immer wieder fallen, wenn besondere Studien vorangetrieben werden und gute Forschung gemacht wird.
06:12
Gerade auch im Sicherheitsbereich ist, glaube ich, Darmstadt sehr bekannt.
06:15
Okay. Aber trotzdem führte der Weg dann irgendwann woanders hin, wohin ging es denn dann erst mal?
06:24 jürgenrichtergebert
Nach der Zeit in Darmstadt war ich tatsächlich erst mal ein bisschen in der Industrie tätig
06:27
und habe für Firmen gearbeitet, oder für eine Firma gearbeitet, die NC-Steuerungsmaschinen programmiert hat.
06:37
Danach war ich eine Weile im Forschungszentrum der Telekom und danach ging es an die Universität zurück nach Berlin.
06:43
Da hatte ich ein Angebot von einem Kollegen, der gesagt hat, du bist blöd, wenn du nicht habilitierst.
06:48
Komm zu mir, ich habe eine Stelle, das war der Günther Ziegler, und ich habe die Zeit dort unglaublich genossen,
06:55
das war auch eine der Zeiten, in denen viele sehr spannende mathematische Ergebnisse gepurzelt sind.
07:04
Und da war ich bis, ich glaube, 97.
07:07
Danach dreieinhalb Jahre an der ETH Zürich und danach dann seit 2001 hier in München.
07:16 timpritlove
Die Vorlage muss ich nutzen, um noch mal hier auf Forschergeist 31 hinzuweisen,
07:21
da habe ich nämlich mit Günther Ziegler schon mal über das Abenteuer Mathematik gesprochen.
07:27
Und auch schon mal eine spezielle Perspektive eingenommen.
07:33
Heute werden wir, glaube ich, noch eine etwas andere Perspektive einnehmen,
07:37
aber auch da haben wir uns schon sehr viel über das Wesen von Mathematik als solchem unterhalten.
07:43
Dieser Weg von der Uni in die Industrie und wieder zurück, der interessiert mich.
07:50
Weil wir hatten das hier auch vor zwei Sendungen, als es um Computertomographie ging,
07:55
sagen wir mal, was eine Forschung ist, die sehr im industriellen Bereich stattfindet, weil sie sehr spezifisch ist,
08:00
weil sie sehr anwendungsorientiert ist.
08:03
Manche drängt es ja in diese konkreten Anwendungen, andere drängt es vielleicht eher in die Lehre oder eben auch in die Forschung.
08:11
Wenn man jetzt beides mal so mitgemacht hat, was ist der Reiz in dem einen Bereich, was ist der Reiz in dem anderen?
08:17 jürgenrichtergebert
Also für mich ist der Reiz, auch da immer wieder Grenzgänger zu sein.
08:23
Also in dem Moment, wo man an Anwendungsproblemen arbeitet, sei es drum,
08:30
jetzt für die Firma zum Beispiel irgendwelche NC-Steuerungen, also numerisch controllte Fräsroboter damals zu machen,
08:39
wenn man das gut und richtig machen will, kommt man an der Mathematik nicht vorbei.
08:44
Und hinter dem, was ich vorhin so das formale Denken genannt habe.
08:48
Dann muss man ein Problem so weit durchdringen, dass danach auch eine bestmögliche Lösung irgendwo, wenn es geht, rauskommt.
08:55
Und das ist auch tatsächlich dann am Ende des Tages wirtschaftlich relevant.
08:59
Und ich habe in meinem Leben eigentlich so die Erfahrung gemacht, dass egal was man anfasst,
09:05
wenn es ein Problem zumindest im technischen, aber auch in vielen anderen Bereichen, ist,
09:09
dass man, wenn man es richtig machen will, um eine tiefe Durchdringung der dahinterliegenden Mathematik überhaupt nicht drum rum kommt.
09:17
Und umgekehrt, wenn man Mathematik kann und Mathematik macht, ich sage jetzt immer sehr pauschal Mathematik,
09:24
Mathematik ist eine extrem vielfältige Wissenschaft, also man kann eigentlich nicht von der einen Mathematik einfach so reden,
09:32
aber das lassen wir jetzt erst mal beiseite.
09:34
Aber wenn man diesen Werkzeugkasten hat, dann kann man auch unglaublich tolle Sachen damit machen
09:40
und ist dann natürlich aus der Theorie kommend dann wiederum auch sehr schnell bei interessanten Anwendungen,
09:47
wo die Mathematik einfach möglich macht, die ohne das gar nicht gingen.
09:52
Und dieses Wechselspiel finde ich mein Leben lang schon interessant.
09:57
Und natürlich noch den Bezug dann, diese Sachen auch tatsächlich in die Öffentlichkeit ein Stück reinzubringen,
10:06
damit, Sie fragen nach der Biografie, okay…
10:10
Jetzt hüpfe ich mal zurück in die Zeit irgendwo siebte, achte Klasse, da bin ich sehr gern in der Schule als Zauberer aufgetreten.
10:16
Und Mathematik gibt einem ein bisschen ähnliche Kräfte,
10:19
weil man kann damit manchmal Dinge machen, wo die Leute sagen, ach und wie funktioniert das jetzt?
10:27
Und wie passt das jetzt plötzlich zusammen?
10:30
Und dann kann man, wenn Mathematik und keine Zauberer hinten dran steckt, kann man dann sehr schön drüber reden und sagen,
10:37
ja jetzt fang doch mal an darüber nachzudenken, was siehst du denn hier, was hast du denn vor dir?
10:42
Warum führen denn dieses Effekte so schön zu dem, was du am Ende siehst?
10:46
Jetzt machen wir ein bisschen Visualisierung über Podcast, indem ich zumindest das Gefühl beschreibe,
10:51
das man hat, wenn man irgendwo was gut visualisiert bekommt.
10:56 timpritlove
Ja. Da kommen wir auf jeden Fall noch zu.
11:00
Das heißt, ich deute das jetzt mal als, das waren wertvolle Erfahrungen und schön zu sehen,
11:07
dass man sein konkretes mathematisches Wissen auch in einer Anwendung anbringt,
11:11
aber am Ende gab es dann doch mehr den Wunsch, das weiter zu vertiefen und da mehr Zugang zu einer Forschung zu haben,
11:21
Bereiche auszuloten, die noch nicht ausgelotet sind?
11:25 jürgenrichtergebert
Ich liebe schwierige Probleme und die hat man natürlich in der mathematischen Grundlagenforschung an allen Ecken und Enden
11:33
und ich komme tatsächlich in meiner Forschungsrichtung eher aus einer Grundlagenecke,
11:40
wo es also jetzt nicht sofort darum geht, jetzt die und die konkrete Anwendung mit der Mathematik machen zu wollen.
11:46
Sondern, zum Beispiel als ich habilitiert habe, da ging es um theoretische Fragen von Vielflächen im vierdimensionalen Raum,
11:52
mit was man sich normalerweise gar nicht so sehr beschäftigen würde, hat aber durchaus auch wieder seine praktischen Aspekte.
12:01
Aber das war nicht der Reiz dabei, sondern der Reiz waren die schwierigen Probleme.
12:07
Und dann, ich unterrichte sehr gerne, ich erzähle gerne Dinge, die ich verstanden habe
12:13
und manchmal verstehe ich auch Dinge erst dadurch, dass ich darüber unterrichte.
12:20
Und dieses Zwischenspiel das hat mich eigentlich schon das ganze Leben über gereizt, macht mir großen Spaß.
12:27
Lehre ist mir eine ganz heilige und wichtige Aufgabe und von daher bin ich so in diesem Unibereich irgendwo fühle ich mich sehr gut aufgehoben.
12:36
Muss allerdings sagen, dass ich, und das ist vielleicht ein bisschen anders als bei manchen anderen Kollegen,
12:41
immer einen starken Drang auch nach außen raus habe, also aus den Dingen, die man jetzt macht,
12:46
dann wiederum etwas zu machen, was man eben auch anderen Leuten zeigen kann.
12:50
Und da bietet halt die Mathematik auch wieder einiges.
12:56 timpritlove
Und so führte das Ganze dann zu dieser Professur hier in München?
12:59 jürgenrichtergebert
Genau.
13:01 timpritlove
Und worauf fokussiert sich jetzt dieser Lehrstuhl?
13:07 jürgenrichtergebert
Der Lehrstuhl ist ein Lehrstuhl für Geometrie und Visualisierung.
13:13
Das heißt, in den beiden Wörtern stecken schon zwei Aspekte drin, die einfach wichtig sind.
13:22
Geometrie ist für uns wirklich auch ein ganzes Stück Grundlagenforschung,
13:26
mathematische Grundlagenforschung, aber eben die dann auch zu benutzen, um damit konkret Visualisierungen zu machen,
13:35
ist ein Teil der Forschung hier.
13:36
Das heißt, die Forschung hier am Lehrstuhl die geht von sogenannter geometrischer in Variantentheorie,
13:42
kombinatorische Geometrie, polytope Theorie, ist jetzt immer hinten dran das Wort Theorie
13:49
und das heißt auch schon, das ist eher so im Grundlagenaspekt verankert.
13:55
Bis aber eben dazu hin, dass es eine der wichtigen Aufgaben hier ist, mathematische Grundlagen zu schaffen,
14:02
die dann wiederum die softwaregestützte Umsetzung von Geometrie und Mathematik auf dem Computer überhaupt erst ermöglichen.
14:12
Und da stellt man dann, ich habe vorhin schon mal gesagt, wenn man eine Sache richtig machen will,
14:17
braucht man jede Menge Mathematik dazu und auch da stellt sich raus, wenn man Dinge gut und korrekt visualisieren möchte,
14:24
in die Anschauung reinbringen möchte, dann ist auf dem Weg dahin tatsächlich wiederum viel Mathematik zu betreiben.
14:33
Das heißt, was wir hier auch viel machen, sind einfach wirklich mathematische Grundlagen von interaktiven Visualisierungen,
14:39
wobei ein Schwerpunkt hier bei uns am Lehrstuhl wirklich auf dem Interaktionsaspekt liegt,
14:46
also es geht uns weniger darum, Filmsequenzen zu produzieren, als darum, Werkzeuge zu produzieren,
14:54
mit denen man interaktive Spielszenarien letztlich bauen kann.
14:59
Mit denen man mathematische Effekte erklären kann, indem die Leute mit diesen Produkten am Ende in Interaktion treten mit Maus und Finger und am Bildschirm.
15:13
Und letztlich selbst ein Stück zum Forscher werden als ein Konzept.
15:18
Also wir haben ja auch viele Zusammenarbeiten mit der TUM School of Education.
15:22
Ein Konzept, das wir an der Stelle immer wieder haben, sind sogenannte Mikrolaboratorien.
15:27
Das sind kleine abgezirkelte interaktive Spielfelder, in denen der Benutzer am Ende selbst zum Forscher werden kann.
15:36
Da gibt es zum Beispiel Dinge über Molekülbildung von geladenen Teilchen,
15:42
wo man mit einem Schieberegler einstellen kann, welche Ladung haben die denn jetzt,
15:45
welchen Nahwirkungsabstoßungsradius haben die und dann plötzlich Effekte sieht und erlebt,
15:52
die ansonsten auf molekularer Ebene stattfinden und darüber bekommt man ein viel besseres Verständnis dafür,
15:59
wie sind dann letztlich hinten dran die Wirkmechanismen.
16:01
Und wie gesagt, um das zu machen, braucht es dann wieder einen Haufen mathematische Theorie
16:05
und die machen wir hier am Lehrstuhl.
16:07
So lange Antwort auf kurze Frage.
16:09 timpritlove
Naja gut, aber das wirkt ja dann auch nicht nur in die Informatik rein, wenn Software beteiligt ist,
16:13
sondern jetzt auch in die Chemie und die Physik und im Prinzip ja eigentlich auch in alle Felder.
16:18
Und das ist eigentlich so das Ding, Mathematik, finde ich, hat so eine Sonderrolle in den Wissenschaften,
16:27
weil es einfach so eine Schlüsselwissenschaft ist, die ja irgendwo in allem drin steckt.
16:37
Also mir würde jetzt zumindest kaum etwas einfallen, man könnte natürlich jetzt drüber diskutieren,
16:41
inwiefern die Geisteswissenschaft von der Mathematik beseelt oder bevölkert ist,
16:49
aber sie kann sich zumindest über Mathematik, glaube ich, auch viel Gedanken darüber machen,
16:56
was die Mathematik quasi zu erklären in der Lage ist und was vielleicht auch nicht.
17:02
Was ist denn so aus Ihrer Perspektive dieser Stellenwert?
17:08
Ist das so, wie ich das beschrieben habe, was kann man da noch zu sagen
17:12
und welchen Stellenwert hat Mathe auch in der Gesellschaft als solche aus Ihrer Sicht?
17:17 jürgenrichtergebert
Oh vielfältige Frage.
17:18
Also das eine habe ich vorhin schon gesagt bei meiner Studienwahl.
17:20
Ich habe Mathe studiert, weil es eben überall drinsteckt.
17:26
Und in dem Moment, wo man Wissenschaft betreibt im Sinne von, ich schränke jetzt zunächst mal auf Naturwissenschaften ein,
17:32
kommt man um die Mathematik als Grundlage gar nicht drumrum.
17:37
Theoretische Informatik ist letztlich Mathematik und Mathematik ist letztlich die Grundlage von allen Naturwissenschaften.
17:44
Das Buch der Natur ist in den Sprachen der Mathematik geschrieben.
17:48
Aber auch in dem Moment, Sie haben eben die Geisteswissenschaften angesprochen,
17:54
da ist es tatsächlich so, dass viele Bereiche der Geisteswissenschaften auch von Mathematik durchdrungen sind.
17:59
Nehmen Sie die Linguistik zum Beispiel her, da geht es ganz viel um logischen Aufbau von Sprache.
18:05
Viele Linguisten sind auf der Schnittstelle auch zur Mathematik anzuordnen.
18:13
Und gerade in unserer heutigen Zeit, wo zum Beispiel Computer Sprache erkennen sollen, Sprache reproduzieren sollen,
18:19
wird so ein Teil zum Beispiel auch direkt von Mathematik durchdrungen.
18:24 timpritlove
Ich würde sogar sagen, die Linguistik war die Geburtsstunde der Informatik, weil so in den 50er Jahren…
18:29 jürgenrichtergebert
In gewissem Sinne ja klar.
18:31 timpritlove
… waren das ja eigentlich so die Kernzellen.
18:32 jürgenrichtergebert
Klar Chomsky und so weiter, ist zumindest ein wichtiger Bereich und nicht umsonst heißt es ja in der Informatik auch Programmiersprache.
18:42
Das ist ja schon das Konzept einer Syntaxgrammatik und so weiter dahinter.
18:48
Sie haben eben noch gefragt, der Stellenwert der Mathematik in der Gesellschaft.
18:51
Ich würde sagen, sie wird nach wie vor an vielen vielen Punkten massiv unterschätzt
18:58
und viele Teile der Bevölkerung unterschätzen aber auch sich selbst massiv,
19:07
weil sie einfach viel mehr Mathematik können als sie sich zutrauen.
19:12
Und eigentlich auch in ganz vielen Zusammenhängen ständig irgendwo formal Mathematik betreiben,
19:16
ohne zu sagen, das ist jetzt Mathematik.
19:18
Also nehmen Sie die ganzen Sudoku-Puzzler und ähnliches, die haben riesigen Spaß am Sudoku und sagen,
19:23
nein, aber lass mich bitte mit Mathematik in Ruhe und das ist so ein bisschen auch ein Bewusstseinsprozess,
19:32
den ich auf Seiten der Wissenschaft in der Schuld sehe, den Leuten überhaupt zu zeigen,
19:38
wo benutzt du denn überhaupt alles Mathematik.
19:40
Oder wenn wir jetzt hier über das Mischpult reden…
19:41 timpritlove
Ist Sudoku nicht mehr Informatik?
19:45 jürgenrichtergebert
Naja, Sudoku ist ein Problem, okay.
19:47
Jetzt kommen wir in dieses Unterteilen der einzelnen Bereiche.
19:49
Und ich habe ganz bewusst vorhin den Begriff formal Reasoning, formales Denken mit reingebracht,
19:56
weil ich glaube, das ist etwas, woran es uns in vielen Bereichen in unserer Gesellschaft immer noch viel zu sehr fehlt,
20:06
dass Leute sich nicht trauen, auch mal formal über Dinge nachzudenken.
20:12
Und das macht man in der Mathematik, in der Physik, in der Informatik, in der E-Technik.
20:18
Und diesen Zugang bewusst zu wählen in einem Gemisch aus Synthese und Analyse,
20:24
ein Problem erst mal auseinanderzunehmen, um danach wieder zusammenzusetzen, um zu einer Lösung zu kommen,
20:32
das ist etwas, was letztlich eine bewusste Entscheidung dafür voraussetzt.
20:37
Und Thema Kreativität und Kunst und Musik und ähnliches, nehmen Sie aktuelle Audioproduktionen von irgendwelchen Popsongs oder ähnliches,
20:49
dahinter steckt, so wie das heute passiert, ohne dass es den Leuten manchmal bewusst ist, jede Menge formal Reasoning
20:57
und damit auch wieder jede Menge mathematisches Denken.
21:02 timpritlove
Ich meine, das lässt sich ja nicht wegdiskutieren, dass es diese Zurückhaltung gibt gegenüber.
21:07
Das fängt bei manchen schon in der Schule an.
21:10
Aber generell ist Mathematik schon, da scheiden sich sozusagen die Geister ab dem Moment,
21:18
wo das erste Mal so eine komplexe Formel vor einem steht.
21:20
Manche wollen sich daran nicht beteiligen.
21:22
Aber auch so dieses einfache, ich sage mal diese Sudoku-Mathematik, die jedem ja irgendwie noch liegt
21:27
und die vielleicht eben auch so ein bisschen was von, ich programmiere jetzt hier mal einen Algorithmus,
21:33
um irgendwie die richtige Zahl herauszufinden, damit was zu tun hat,
21:37
auch da gibt es ja eine Zurückhaltung und ich frage mich halt immer, was eigentlich der Grund dafür ist.
21:42
Ist es die pure Komplexität, der sich Leute nicht gewachsen sehen
21:49
oder ist es auch so ein bisschen die Angst vor so einer formalen klaren digitalen Wahrheit,
21:55
die man dann irgendwie erreicht oder nicht erreicht, dass man irgendwie so die Dinge nicht offen lassen sein kann?
22:05 jürgenrichtergebert
Auch hier Antwort ist vielfältig und vieles geht, glaube ich, auf die persönliche Entwicklungsgeschichte von verschiedenen Leuten einfach zurück.
22:14
Also soweit ich weiß gibt es Studien, die sagen, bei vielen Personen ging der Mathematikvorhang zu Zeiten der Grundschule zu.
22:24
Und das mag daran liegen, dass man sehr schnell in der Grundschule damit konfrontiert wird,
22:29
Mathematik ist das, wo es am Ende immer nur eine richtige Lösung gibt
22:34
und auch vielleicht nur einen richtigen Rechenweg und das ist aber Mathematik nicht.
22:41
Also wir haben hier am Campus unsere Mathematikausstellung, in der wir Kinder beginnend ab Vorschulalter,
22:49
Grundschule bis Mittelstufe und so weiter mit drin haben.
22:52
Und tatsächlich das forschende Herangehen, wie wir es teilweise bei Kindern bis zur ungefähr zweiten Klasse beobachten,
23:01
ist dem eines echten mathematischen Grundlagenforschers viel ähnlicher als das,
23:06
was wir häufig beobachten, was man dann so zehnte, elfte, zwölfte Klasse bekommt,
23:12
wo man drauf gestreamlined wurde, okay Mathematik ist jetzt das, wo ich rechnen muss
23:17
und das, wo ich jetzt erst mal aus einer Textaufgabe rausfiltern muss, was ist denn da jetzt der mathematische Gehalt
23:24
und das in eine Formel packen und dann muss ich auf diese Formel ein Verfahren anwenden,
23:29
das ich vorher irgendwo vielleicht auswendig gelernt habe und da macht natürlich Mathematik nicht mehr so schrecklich viel Spaß
23:35
und da ist man natürlich auch sehr schnell an der Stelle, wo Dinge schnell fehlerhaft werden können,
23:42
weil einfach die Pfade so eng gesteckt sind.
23:47
Und auf der Uni wird das tatsächlich dann wieder, je weiter man im Studium fortschreitet,
23:52
wieder weiter und weiter dieser Blickwinkel, so dass man am Ende, wenn man ein mathematisches Forscherleben führt,
24:00
tatsächlich eine komplette Methodenoffenheit hat.
24:05
Und genau diese Erfahrung, glaube ich, dass Mathematik häufig etwas, was von außen bewertet wird,
24:12
dass man erst mal nicht so kann und man sehr viel Frustration einstecken muss,
24:21
das ist was, was vielen Leuten auf dem Weg, ich formuliere es jetzt mal vorsichtig,
24:25
zumindest eine gewisse Berührungsangst zu Mathematik und formalem Denken macht.
24:31
Ich habe kein Patentrezept, wie man dagegen wirkt, aber ich glaube, dass man viel viel viel positiver mit Mathematik in der Gesellschaft umgehen könnte.
24:46
Ich hatte einmal, ich muss noch eine Geschichte ganz kurz loswerden.
24:49
Ich hatte einmal eine Schlüsselerfahrung, da war ich auf einem Lehrerkongress in Berlin,
24:54
stand am Gendarmenmarkt, habe mir ein Musiker, der da mit der Gitarre spielte, angehört
24:58
und da kam eine Frau dazu geradelt, hat sich später als die Freundin von dem Gitarrenspieler rausgestellt
25:03
und wir kamen ins Gespräch und sie fragte, ja und was machst denn du da?
25:07
Und ich meinte, ich bin jetzt hier auf einem Lehrerkongress und es geht um Mathematik.
25:11
Und sie kam irgendwo aus Polen oder Ungarn und sagte sofort, ach wie toll,
25:17
Mathematik das ist ja so ein unglaublich spannendes Feld, hätte ich gerne viel mehr von gemacht.
25:22
Also ich glaube, es gibt andere, gerade zum Beispiel in Ungarn, anderen kulturellen Umgang,
25:28
wie man Mathematik als ein spannendes und offenes Feld, indem man einfach seinen Werkzeugkasten beherrschen muss
25:36
und in dem es sich aber auch lohnt, den Werkzeugkasten zu beherrschen.
25:39 timpritlove
Klingt jetzt so ein bisschen so, als ob dann in der dritten Schulklasse irgendwo ein Fehler gemacht wird, wie das weiter verfolgt wird.
25:44
Lässt sich da irgendwo der Finger drauflegen?
25:47 jürgenrichtergebert
Weiß ich nicht.
25:49
Ich definiere mich ganz bewusst nicht als Didaktiker.
25:52
Ich arbeite zwar viel mit Didaktikern zusammen, das ist deren Aufgabe, diese Frage letztlich zu klären.
26:01
Es ist ein Stück eine empirische Beobachtung und ich kann sagen, es gibt zumindest auch Studien, die in die Richtung zeigen.
26:08
Aber wo jetzt genau an der Stelle der Knackpunkt ist, ist schwierig zu sagen.
26:14
Was ich halt wichtig finde, ist, man sollte vielleicht ein bisschen vorsichtiger mit dem Thema richtig oder falsch umgehen.
26:22
Noch eine andere Geschichte, meine Tochter in der zweiten Klasse, sie sollten sich Aufgaben ausdenken
26:28
und sie hatten gerade Subtraktion gemacht und sie fing dann an, hatte so was wie
26:45
Ich habe mich natürlich berufen gefühlt, ihr einen wunderbaren Vortrag über die 0 und dann über negative Zahlen in der zweiten Klasse zu halten,
26:52
was sie auch vollständig verstanden hat und sie schrieb dann also voll Stolz hin, 5-6=-1
27:00
und die Lehrerin setzte ein fettes F dahinter, weil sie das zu dem Zeitpunkt einfach noch nicht wissen durften.
27:07 timpritlove
Wurde nicht vermittelt ist …
27:10 jürgenrichtergebert
Wurde nicht vermittelt, muss so falsch sein.
27:13
Und das ist jetzt natürlich anekdotische Evidenz, wie wir das immer so schön nennen,
27:20
aber ich glaube, da lässt sich vieles besser machen und auf der anderen Seite muss dann der Lehrer
27:25
oder die Lehrerin auch lernen, mehr und mehr in eine Rolle von einem Moderator reingehen zu können,
27:32
der mit den ganzen offenen Fragen, die einfach sehr schnell entstehen, wenn man über Mathematik diskutiert,
27:39
irgendwo auch umgehen kann und auch zugeben können muss, ja tut mir leid, weiß ich jetzt auch nicht.
27:45
Kann sein, dass ich über Nachdenken darauf komme, kann sein, dass wir einen Experten fragen müssen.
27:50
Weil in der Mathematik ist es so, dass jenseits der Pfade, die man so typischerweise in der Schule geht,
27:57
auch sehr schnell Bereiche kommen, in denen offene mathematische Probleme liegen.
28:03
Und das ist gleichzeitig der Reiz und gleichzeitig auch die große Schwierigkeit in der Mathematik.
28:08
Und unseren Studenten im ersten Semester predigen wir immer, das wichtigste, was sie brauchen, ist Frustrationstoleranz.
28:14
Weil es gibt nichts frustrierenderes als Mathematik, aber auch nichts schöneres,
28:19
wenn man durch irgendetwas in der Mathematik durchgekommen ist und am Ende so einen Erweckermoment hat
28:26
und sich der Knoten im Kopf aufgelöst hat.
28:27 timpritlove
Was frustriert Sie denn, also was ist denn so ein frustrierendes Problem?
28:31 jürgenrichtergebert
Dauernd.
28:34
Also ich hüpfe jetzt gerade mal zu Zeiten meiner Habil zurück.
28:37
Da hatte ich mir ein relativ sehr schwieriges Problem vorgenommen und ich habe ein halbes Jahr nur eine Sackgasse nach der anderen abgegrast.
28:48
Und da nicht irgendwann zu sagen, nein ich lasse das Problem jetzt Problem sein und habe damit nichts zu tun,
28:56
das erfordert schon so einen gewissen Biss und Frustrationstoleranz.
29:01
Gerade wenn man in der Forschungsmathematik ist, ist es so, dass einfach die Wege, die am Ende zum Ziel führen,
29:07
halt in aller Regel kein bisschen vorgezeichnet sind und von daher ist Mathematik halt auch eine extrem kreative Wissenschaft
29:15
und tatsächlich Thema Kreativität für dieses Problem, um das es da bei der Habil ging,
29:21
die Idee dazu war irgendwo an dem Tag, also die Idee für die letztliche Lösung war an dem Tag, an dem meine Tochter geboren wurde
29:29
und ich mit komplett anderen Sachen im Kopf eigentlich beschäftigt war,
29:33
da hat sich dann irgendwo in einer Ecke hinten im Kopf geregt, Mensch mach das mit dem Problem doch so,
29:38
kümmere dich jetzt nicht drum, aber mache das so und du kommst am Ende durch.
29:43
Und dazu waren dann aber auch die ganzen Sackgassen, die vorher abgegrast wurden, die waren essentiell wichtig,
29:48
weil ich wusste, was alles nicht geht.
29:51 timpritlove
Ich kann mir vorstellen, dass viele Leute so ein Problem haben, sich Kreativität im Zusammenhang mit Mathematik vorzustellen.
29:59 jürgenrichtergebert
Es gibt nichts kreativeres.
30:02 timpritlove
Ja, das mag sein, aber sich das vorzustellen.
30:08
Also ein Problem lösen, wo kommt das Problem her, was hat denn dieses Problem, über das Sie gerade gesprochen haben,
30:14
denn so schwierig gemacht und was war denn der kreative Kniff, der letzten Endes zu einer Lösung geführt hat?
30:24 jürgenrichtergebert
Okay, jetzt werden wir echt mathematisch.
30:26 timpritlove
Ja, muss ja auch mal sein.
30:28 jürgenrichtergebert
Wir reden über Vielflächen, Mathematiker nennen das ein Polytop.
30:33
Und Vielflächen sind Objekte, die aus geraden Flächen als Begrenzung existieren, zum Beispiel ein Würfel.
30:43
Und so ein Würfel, der hat zwei Ebenen, auf denen er lebt.
30:48
Also wir haben einerseits den Würfel, wie er jetzt zum Beispiel vor uns liegt, mit konkreten Koordinaten,
30:52
die Ecken haben bestimmte Koordinaten und andererseits hat der aber auch eine kombinatorische Struktur.
30:58
Welche Ecke liegt auf welcher Seitenfläche.
31:04
Ich könnte mir zum Beispiel für einen Würfel eine Liste machen, ein Würfel hat sechs Seiten,
31:06
weiß man von einem normalen Würfel und hat acht Ecken
31:09
und dann könnte ich mir eine Liste machen, wo ich mir die Ecken durchnummeriere,
31:12
diese Ecke liegt auf dieser Seite, diese liegt auf dieser Seite und so weiter.
31:16
Jetzt gebe ich Ihnen vielleicht diese Liste, die ich mir angefertigt habe und frage Sie,
31:23
können Sie mir so was bauen?
31:25
Und dann stellt sich raus, gucken Sie einmal drauf und denken, ach klasse, ist ein Würfel.
31:29
Jetzt gebe ich Ihnen eine kompliziertere Liste und frage Sie, können Sie das bauen?
31:33
Und dann kommen Sie schon ins Knobeln rein.
31:37
Und tatsächlich für drei Dimensionen war diese Übergangsfrage, wie kommt man von solchen Listen zu konkreten Realisationen,
31:47
die ist seit 1922 gelöst durch einen klassischen Satz, den Satz von Steinitz.
31:53
Aber für vierdimensionale Polytope war das seit praktisch damals, seit 70 Jahren offen.
31:58
Wie schwierig wird das, wie kann man überhaupt zu Lösungen kommen,
32:03
wie sehen die Räume der Lösungen aus und und und.
32:08
Und da haben sich einige dran versucht, das gescheit hinzukriegen.
32:12
Und das ist halt ein sehr hartnäckiges Problem, weil man erstens in vier Dimensionen jetzt nicht so unbedingt die beste Intuition hat.
32:19
Da muss man sich erst einen Werkzeugkasten zusammenbauen, mit dem man überhaupt erst mal in vier Dimensionen sich Dinge vorstellen kann
32:28
und für solche Probleme ist die Vorstellung was wichtiges.
32:31
Und tatsächlich dieses Problem hat sich dann dadurch gelöst, ich habe vorhin gesagt, ich habe mich als Kind auch mit E-Technik beschäftigt.
32:38
Und in E-Technik setzt man ja verschiedene Bauteile zusammen, um am Ende was daraus zu machen.
32:45
Zum Beispiel ein Radio der ein iPhone letztlich auch oder Handy, um es hier werbungsneutral zu sagen.
32:52
Und so was ähnliches passierte bei dem Problem.
32:57
Es ging darum, sich ein Werkzeugkasten an kleinen Bausteinen zusammenzulegen,
33:02
aus denen man eine unglaubliche Komplexität zusammenbauen konnte,
33:06
um zu zeigen, dass dieses Problem, dass man da im vierdimensionalen sich dann definiert, beweisbar schwierig ist.
33:14
Das fällt dann in die Klasse der mindestens NP-schweren Probleme.
33:20
Und da ging es dann darum, einerseits Bausteine zu definieren, sich zusammen auszudenken,
33:25
die bestimmte kleine Aufgaben machen und andererseits einen Mechanismus zu finden,
33:30
wie man diese Bausteine zusammensetzen kann.
33:32
Und dieser Mechanismus hat sich als schwierig herausgestellt und da war dann irgendwann die Schlüsselidee,
33:38
man muss die Verklebeflächen irgendwo geschickt wählen.
33:41
Will ich jetzt gar nicht genau erklären, wie man sie wählen muss, aber da kommt man dann,
33:45
wenn man die Idee hat und die Bausteine hat, dann kommt man auf einmal damit durch.
33:49
Klingt jetzt alles schrecklich abstrakt, befürchte ich, macht aber wahnsinnig Spaß.
33:54
Ist ein wunderschönes Knobelspiel, mit dem man sich problemlos ein halbes Jahr lang beschäftigen kann.
34:00 timpritlove
Aber ich meine, es führt ja in gewisser Hinsicht direkt zu diesem Lehrstuhl.
34:04
Weil ein Problem lösen heißt ja, es sich vorstellen zu können und das bedeutet eben,
34:13
wir wollen es vor unserem geistigen Auge in irgendeiner Form „sehen“.
34:23 jürgenrichtergebert
Ich muss ein bisschen widersprechen.
34:24
Für mich ist das so, ist aber nicht für jeden Mathematiker zwangsläufig so.
34:28
Also es gibt durchaus Mathematiker, die sehr stark rein auf der formalisierten Ebene über ein Problem nachdenken können.
34:39
Wo das Thema, was man sich am Ende vorstellen kann, eher von der Logik noch mit abgelöst wird.
34:50
Und für die Mathematik auch ein zu weiten Teilen formaler Prozess ist.
34:55
Und dann gibt es Leute, die sich, wenn sie irgendwas verstehen wollen, sich das immer vorstellen müssen,
35:02
zu denen gehöre ich und alle Schattierungen irgendwo zwischendrin und in beide Richtungen natürlich auch noch Extreme,
35:11
die noch über mich oder andere Kollegen dann jeweils hinausgehen, das ist ein Spektrum, von dem wir da reden.
35:18
Und das ist übrigens auch in der Lehre sehr wichtig, dass man versucht,
35:22
in seiner Lehre die verschiedenen Typen von Mathematikern, die man jetzt vor sich hat, auch anzusprechen.
35:31
Und ich will das jetzt nicht irgendwo plump reduzieren auf visuelle Typen, auditive Typen und solche, die nur mit Sprache können,
35:37
sondern es ist eher so die Frage, ob man ein Problem alleine von der formalen Seite
35:44
oder allein von einer diagrammatischen Seite, wo es mehr um vorstellen geht, angeht
35:49
oder welche Schattierung man dazwischen wählt.
35:53
Und die Kunst dann am Ende, wenn man guter Mathematiker ist, besteht darin, die beiden Seiten gut miteinander zu verknüpfen.
36:00 timpritlove
Gibt es denn auch so Leute, die so, es gibt ja dieses Phänomen der Synästhesie,
36:05
dass man Zahlen oder Buchstaben oder was auch immer über Wärme, Farben oder so etwas wahrnimmt,
36:14
haben Sie bei sich so was ähnliches festgestellt, dass die Mathematik gleich so auf eine Art und Weise in einen hineinläuft,
36:20
dass es automatisch irgendetwas auslöst?
36:22 jürgenrichtergebert
Also sagen wir es mal so, für mich ist Mathematik auch sehr stark mit Gefühlen, Gespür eher verbunden.
36:30
Also jetzt nicht im Sinne von Sinneseindrücken, dass ich sage, das Theorem fühlt sich jetzt rot an und das andere blau,
36:36
so was habe ich nicht, das klingt nach Beethoven und das klingt nach Cold Train, wobei ein bisschen vielleicht schon.
36:45
Aber was ich tatsächlich für mich habe ist so ein Gespür, wann Sachen eher richtig oder eher falsch sind.
36:52
Und ich führe das darauf zurück, das ist jetzt auch wieder so eine ganz absurde autobiografische Geschichte,
36:58
ich war in der Schule schrecklich in Kopfrechnen, ich konnte das nicht.
37:03
Also ich war immer langsam und ich war auch selten unbedingt sofort richtig
37:08
und ich habe mir dann irgendwann angewöhnt, jede Aufgabe auf mindestens drei verschiedene Arten im Kopf zu rechnen
37:14
und per Mehrheitsentscheid dann zu sagen, okay, 3+7 muss dann wohl eher 10 sein als 11,
37:22
weil zweimal gerechnet kommt 10 raus und einmal kam 11 raus.
37:26
Was dabei aber entstanden ist, es hat sich im Kopf bei mir ein Netzwerk gebildet aus verschiedenen Wegen an dasselbe Problem ranzugehen
37:35
und dieses Netz, das glaube ich, das gibt es immer noch und das sagt einem dann,
37:41
okay, das hier, das riecht jetzt ein bisschen richtig und das hier, das riecht jetzt ein bisschen falsch.
37:47
So dass man Sackgassen, von denen ich vorhin gesprochen habe, vielleicht ein Stück früher abschneiden kann.
37:53 timpritlove
Dass man so Bewertungspfade quasi entwickelt und sagt so, ja das fühlt sich näher und damit vielleicht richtiger an.
38:00 jürgenrichtergebert
An der Wahrheit an.
38:03
Wahrheit ist auch meistens ein bisschen schön.
38:05
Zumindest ein bisschen.
38:07
Also wenn ich irgendein mathematisches Problem angehe und jetzt mich all zu sehr in ganz wilden Formeln vergaloppiere,
38:15
und der Überzeugung bin, nein ich brauche diese Formeln nicht, das Problem hat einen anderen Charakter,
38:21
dann höre ich auf zu rechnen und suche nach einem anderen Ansatz, weil ich einfach denke,
38:25
durch rechnen alleine kommst du an der Stelle nicht weiter.
38:27 timpritlove
Wahrheit ist ein bisschen schön.
38:32 jürgenrichtergebert
Schönheit ist manchmal auch ein bisschen wahr.
38:35 timpritlove
Ja. Ohne mich zu sehr damit beschäftigt zu haben, aber es gibt, glaube ich, in der Astronomie
38:47
und damit auch in der Astrophysik so ein bisschen auch die Frage immer dieser Vorstellung des Universums,
38:55
was ja auch sehr schwierig ist zu visualisieren, weil es halt auf der einen Seite ja einerseits vor allem mathematisch beschrieben ist,
39:05
über Einstein und auch durch die Quantenmechanik und die wollen dann irgendwie auch nicht so richtig zusammen
39:12
und das ist schon mal so ein Bruch, aber generell ist ja auch so dieses Nachdenken über das größte, weiteste und wichtigste
39:19
und alles vielleicht auch in irgendeiner Form vereinigende, da braucht man ja dann eben auch so ein Gespür
39:25
und ich habe so wahrgenommen, dass es auch dort auf der einen Seite immer so dieses klassische,
39:32
die Wahrheit kündigt sich durch Schönheit an, gibt auf der einen Seite,
39:36
aber auch durchaus eine andere Fraktion sagt, nein das ist bestimmt eine Sackgasse,
39:41
vielleicht ist das auch alles viel komplizierter, um hier irgendwie zum Ziel zu kommen.
39:44
Das ist ja auch ein ziemlicher Kriegsschauplatz, wie nehmen Sie das wahr?
39:50 jürgenrichtergebert
Also ich bin eher auf der Schönheitsseite an der Stelle.
39:52 timpritlove
Ja okay, die Vermutung hatte ich schon.
39:56 jürgenrichtergebert
Also ich sehe es so, dass unser Universum eine Kaskade von emergenten Prozessen ist,
40:04
also wo sich praktisch ein Prozess aus dem jeweils darunter liegenden ergibt.
40:09
Also nehmen wir unsere Wetterphänomene, da gibt es irgendwo unten drunten die Fluiddynamik und Thermodynamik,
40:19
die beschreibt wie der Wind geht und dann noch eine Ebene drunter landet man dann irgendwo bei der statistischen Kinematik,
40:27
und da muss man sich drüber Gedanken machen, wie sind eigentlich die Atome aufgebaut, die das machen
40:32
und dann kommt man noch weiter runter irgendwann auf die Quarks und je kleiner die Teilchen werden,
40:38
umso grundlegender und einfacher werden die Zusammenhänge dabei auch, ich hoffe,
40:44
dass ich jetzt keinen physikalischen totalen Blödsinn erzähle, aber zumindest nehme ich es so wahr,
40:52
dass also unser Elementarteilchenzoo am Ende doch deutlich geordneter zu sein scheint
40:58
als jetzt zum Beispiel das stürmische Wetter, von dem wir heute nicht wissen, ob morgen die Sonne scheint oder nicht.
41:06
Aber trotzdem diese Zusammenhänge von dem ganz unten, ich nenne jetzt mal die kleinen Sachen eher unten
41:12
und die großen Sachen eher oben, doch zwischendrin darauf beruhen, dass man praktisch Dinge zusammensetzt
41:19
und komplexere Dinge daraus entstehen.
41:23
Und von daher habe ich eigentlich immer noch die Hoffnung, dass wenn man ganz ganz ganz weit runter geht,
41:28
dass da dann die Sachen vielleicht auch so richtig überraschend einfach sind.
41:34
Es am Ende vielleicht nur zwei, drei Regeln gibt, aus denen sich alles am Ende ergibt.
41:39
Die aber so kräftig sind und das sind auch wieder Teile der Mathematik,
41:43
die sich genau damit beschäftigen, was sind denn zum Beispiel einfache Regeln,
41:48
die komplexes Verhalten erzeugen können?
41:52
Das ist zum Beispiel auch ein Teil, den wir in der Visualisierung ganz häufig machen,
41:56
dass wir gezielt über Themen reden, wie man aus einfachen Regeln komplexes Verhalten, komplexe Formen oder ähnliches erzeugen kann,
42:07
Pflanzenwachstum ist ein interessantes Beispiel dafür, Fischschwärme sind ein interessantes Beispiel.
42:14
Also in unserer Software kann ich in acht Zeilen einen realistisch aussehenden Fischschwarm zusammenprogrammieren,
42:19
aus dem dann plötzlich aus den einfachen Regeln durch emergente Prozesse scheinbar komplexes Verhalten rauskommt.
42:28 timpritlove
Jetzt waren wir quasi beim Thema dieses Lehrstuhls, der Bedeutung auch der Visualisierung.
42:36
Ich habe jetzt so ein bisschen so Escher-Bilder gerade im Kopf, ja, von Maurits Escher,
42:44
wo ja eine Form in das andere übergebt, aber er es auf der anderen Seite auch geschafft hat,
42:51
das Paradoxe in irgendeiner Form zu visualisieren.
42:54
Dass, wenn man es sich anschaut, so treppauf, treppab auf einmal die Dinge im Kopf dann auch gar nicht wieder zusammenbekommt.
43:02
Welche Bedeutung hat diese Visualisierung für die Mathematik und was ist hier so der Ansatz, was ist auch der Bedarf?
43:12 jürgenrichtergebert
Okay, Sie sprechen jetzt den Kern hier meines Lehrstuhls letztlich an und ich könnte Ihnen jetzt darüber ungefähr drei Wochen einen Vortrag halten.
43:19
Ich versuche, mich jetzt trotzdem ein bisschen kurz zu fassen.
43:20 timpritlove
Na dann mal los.
43:24 jürgenrichtergebert
Dazu müssen wir überhaupt erst mal sehen, was heißt überhaupt Visualisierung?
43:29
Visualisierung da steckt ja irgendwo visuell, das Optische irgendwo mit drin
43:36
und das heißt, sichtbar machen von irgendwas.
43:38
Jetzt die nächste Frage, was will man eigentlich sichtbar machen?
43:43
Und eine Variante, mit der man viel zu tun hat, wenn man das Wort Visualisierung hört,
43:51
ist zum Beispiel Datenvisualisierung und damit haben wir jetzt hier am Lehrstuhl so gut wie gar nichts am Hut,
43:57
weil wir wollen Strukturen visualisieren, Zusammenhänge visualisieren.
44:01
Und wir haben jetzt schon einiges darüber gehört, dass Mathematik zuweilen eine recht abstrakte Wissenschaft ist.
44:07
Und dass trotzdem bei den Leuten, die Mathematik betreiben, dazu Bilder im Kopf sind.
44:15
Und unsere Aufgabe ist dann zum Beispiel, diese Bilder, die meistens nur im Kopf sind,
44:19
und die teilweise auch sehr schwer zu visualisieren sind, aus dem Kopf raus auf den Computerbildschirm zu bringen.
44:28
Und an der Stelle ein Schwerpunkt, den wir hier am Lehrstuhl haben, ist die interaktive Visualisierung.
44:34
Das heißt, es soll eben nicht nur ein Bild oder ein Film geschaffen werden,
44:40
sondern ein komplexes Interaktionsszenario, mit dem praktisch der Benutzer davon selbst zum Forscher wird
44:48
in diesem kleinen Bereich, also wir nennen das dann häufig ein Mikrolaboratorium.
44:54
Und wie gesagt, um das zu machen, ist viel Mathematik notwendig und dann sehen wir jetzt eine Spielart der Visualisierung,
45:03
ist das Visualisieren von Mathematik selbst.
45:07
Also Mathematik ist etwas, ich habe vorher gesagt, ich bin abgeschreckt, wenn ich eine Formel sehe
45:11
und das schreckt viele Leute ab, machen wir doch mal klar, was eigentlich hinter der Formel steckt.
45:17
Und die meisten Formeln lassen sich auch tatsächlich sehr gut in Bilder/Filme/Animationen/interaktive Animationen entsprechend umsetzen.
45:31
Das ist eine Spielart.
45:32
Eine andere Spielart ist, Visualisierung von zum Beispiel emergenten Prozessen,
45:40
das was ich eben mit dem Fischschwarm angesprochen habe.
45:42
Da geht es jetzt nicht per se darum, eine abstrakte Struktur irgendwo darzustellen,
45:47
sondern etwas was man zum Beispiel in der Natur als Wirkmechanismus erkannt hat,
45:53
wie Moleküle zusammenfinden, wie eine Pflanze wächst, wie eben der Fischschwarm,
46:01
der schon fast metaphorisch hier geworden ist, wie der letztlich sich selbst kontrolliert
46:08
und an der Stelle finde ich immer eine Klarheit etwas sehr wichtiges.
46:13
Also es geht nicht darum, also das wäre dann Hollywood, die dann eben dann versuchen,
46:18
einen möglichst realistischen Filmschwarm für irgendeinen Ocean-Thriller oder sonst was zusammenzubauen.
46:24
Um was es bei uns geht ist nicht, einen möglichst realistischen Fischschwarm zu bauen,
46:28
sondern einen Fischschwarm zusammen mit seinen Wirkmechanismen so dazustellen,
46:32
dass man versteht, was da passiert und eben dann darüber ins Nachdenken kommen kann.
46:38 timpritlove
Lässt sich denn ein Fischschwarm jetzt rein mathematisch beschreiben, ohne Erkenntnisse aus der Biologie,
46:45
der Meeresbiologie oder so zu haben?
46:49 jürgenrichtergebert
Sicherlich nicht im letzten Detail, aber in einigen strukturellen Zusammenhängen durchaus schon.
46:56
Also so ein Fisch ist ja am Ende ein relativ, ja, Wesen mit einem einigermaßen beschränkten Horizont.
47:06
Also der weiß ja, wenn er jetzt irgendwo schwimmt, nicht unbedingt, was der Fisch ein paar Meter weit weg
47:11
am anderen Ende des Fischschwarms macht, trotzdem gibt es Regeln, die zum Beispiel die Kohärenz von so einem Schwarm bedingen
47:19
und das sind eigentlich drei einfache Regeln.
47:21
Also erste Regel, krach nicht in deinen Nachbarn rein, also wenn du irgendwo direkt auf einen Nachbarn zuschwimmst,
47:26
weiche halt doch irgendwie aus.
47:30
Zweite Regel, guck dich um und schau, wo sind deine Nachbarfische und versuche auch da hinzuschwimmen.
47:36
Dritte Regel, guck dich um und schau, in welche Richtung schwimmen deine Nachbarn und versuche dich ähnlich zu verhalten.
47:42
Wenn man nur die drei Regeln nimmt und das in den Computer zum Beispiel reinprogrammiert,
47:46
dann entsteht auf einmal ein sehr realistisch aussehender Fischschwarm.
47:51
Und damit kann man auch andere, also Thema Soziologie, also in unserer Schwarmsimulation kann man mit Parametern spielen
47:58
und da gibt es zum Beispiel auch die Möglichkeit zu sagen, ich sehe nur zwei Nachbarn.
48:03
Und dann versuchen sich eigentlich immer zwei Fische zu finden und so ein kleines Pärchen zu bilden.
48:08
Und dann gibt es aber manchmal den einsamen Fisch, der dem Pärchen hinterher jagt, um selbst Anschluss zu finden.
48:15
Und das simuliert dann auch das, was manchmal auf einer Party passiert,
48:18
wenn sich die Pärchen gefunden haben und Leute, die noch nicht Anschluss gefunden haben, dann den Pärchen hinterher laufen.
48:26
Also von daher, Soziologie gibt da natürlich gezielter oder tiefer Auskunft,
48:34
Aber grundlegende Prinzipien kann man schon mal ein bisschen mit Mathematik an der Stelle versuchen zu verstehen.
48:42 timpritlove
Bei dem Fischschwarm, ich meine, woher weiß man denn jetzt, was die Wahrheit ist?
48:46 jürgenrichtergebert
Wahrheit.
48:46 timpritlove
Ich meine, klar, man kann jetzt die…
48:47 jürgenrichtergebert
Was ist schon wahr, meine Güte.
48:48 timpritlove
Was ist schon wahr, das müssen wir jetzt final klären.
48:52 jürgenrichtergebert
Nein, schaffen wir nicht.
48:54 timpritlove
Natürlich schaffen wir das nicht, nur man kann jetzt Regeln aufstellen, man kann die sich ja,
49:01
die stehen ja nirgendwo fest, sondern das sind ja jetzt auch nur welche, die man sich im Prinzip ausgedacht hat,
49:08
mit denen man das mal ausprobiert und dann sieht man so, aha okay, damit komme ich jetzt irgendwie so und so weit
49:12
und das sieht schon mal aus wie ein Fischschwarm.
49:15
Nur stößt es ja dann auch irgendwann an so eine Grenze, wo es dann vielleicht nicht mehr aussieht wie ein Fischschwarm so.
49:23 jürgenrichtergebert
Natürlich, klar.
49:25 timpritlove
Das ist ja dann quasi auch so der Test für eine solche Visualisierung, inwiefern sie dann jetzt eben der gewünschten Wahrheit
49:31
oder dem gewünschten Wahrheitsgehalt, wie sehr sie dem entgegenkommt.
49:36
Es gibt im Bereich der Computeranimation diesen schönen Begriff des uncanny valley.
49:42
Dass, wenn man, auch wenn es jetzt erst mal ein ganz anderer Bereich ist, man visualisiert Menschen mit dem Computer,
49:52
schafft es eben auch bis zu einem bestimmten Bereich ranzukommen, aber irgendwo so kurz vorher endet es,
49:59
irgendwo bricht das zusammen.
50:02
So und auch die künstliche Intelligenz Forschung hat ja genau dieses selbe Problem,
50:06
man ist mit all diesen Ansätzen sehr weit gekommen und dann gibt es so ganz kurz vor dem Ziel so einen Moment, …
50:11 jürgenrichtergebert
Klar.
50:12 timpritlove
… wo alles auseinanderreißt.
50:13
Und dann ist ja die Frage, wann ist man quasi erfolgreich genug, gibt es da so ein finales Ziel
50:20
oder ist jede Visualisierung im Prinzip immer nur so gut wie man sie gerade braucht?
50:27 jürgenrichtergebert
Ist die Frage, was man damit bezwecken will.
50:31 jürgenrichtergebert
Also wenn ich jetzt zum Beispiel über die Fischschwärme rede, dann geht es mir häufig darum,
50:36
überhaupt erst mal zu vermitteln, dass eben aus vergleichsweise einfachen Regeln sehr komplexes Verhalten entstehen kann.
50:46
Wir machen manchmal Fortbildungen für Lehrer zum Beispiel, in denen wir den Prozess,
50:53
wie komme ich denn jetzt von ein paar grundlegenden Ideen zu etwas hin,
51:00
das am Ende zu so einer Schwarmsimulation führt, indem wir den thematisieren,
51:05
damit die das zum Beispiel wieder im Unterricht weitergeben können.
51:09
Also das sind ganz viele verschiedenen Ebenen der ursprünglichen Absicht, dann der Metaabsicht,
51:16
die Absicht zu vermitteln und so weiter, dann der Metaabsicht zu erklären,
51:21
wie macht man denn so was denn im etwas allgemeineren, das verzahnt sich an der Stelle alles irgendwo.
51:28
Und ich muss gerade noch mal eine Sache reinbringen, die ein Stück von dem Fischschwarm weggeht,
51:37
und zwar wieder ein Stück zurück auch auf die abstrakten Zusammenhänge.
51:43
Es gab hier gerade an der TU München in den 60-90er Jahren des vorletzten Jahrhunderts,
51:52
also wir reden jetzt von 1860 bis 1890 eine sehr intensive Tradition des mathematischen Modellbaus.
52:00
Was ja letztlich auch eine Form der Visualisierung ist.
52:04
Und eine der Personen, die da maßgeblich dran beteiligt war, ein sehr bekannter Mathematiker,
52:10
der Felix Klein, und der schreibt dann irgendwann mal rückblickend über dieses Modelle bauen,
52:16
indem er über die Zeit schreibt, wie damals war auch heute der Zweck des Modells nicht,
52:22
die Schwäche der Anschauung auszugleichen, sondern eine lebendige Anschauung überhaupt erst zu schaffen.
52:29
Ein Ziel, das vor allem durch das selbst anfertigen von Modellen am besten erreicht wurde.
52:35
Und so ähnlich ist das mit den Visualisierungen.
52:38
Also wenn ich, also wir haben ja häufig mit unseren Studenten Visualisierungsseminare,
52:44
in denen sich die Studenten relativ frei ein Thema suchen, und es geht drum,
52:49
sie sollen dazu eine gute Visualisierung erstellen.
52:53
Und in dem Prozess des Erstellens des Modells verstehen sie auf einmal die Thematik auf einem viel viel tieferen Niveau.
53:02
Und das ist nämlich noch so ein anderer Nebeneffekt der Visualisierung,
53:06
Ich würde mal sagen, ich selbst habe an meinen Programmen am meisten gelernt.
53:11
Weil ich einfach Probleme so tief durchdringe musste, um überhaupt zu dieser Visualisierung hinzukommen,
53:17
dass das eben Forschung für sich genommen schon mal wieder ist.
53:22
Und das ist ein Effekt, den man auch in der Form weitergeben kann.
53:26 timpritlove
Man schafft sich quasi einen neuen Sinn, um einen Bereich neu erfassen zu können darüber.
53:34
Man legt noch mal so eine Lage …
53:37 jürgenrichtergebert
Sinn im mehrfachen Sinne des Wortes, Sinn im Sinne von Sinngebung, aber Sinn auch im Sinne von Wahrnehmungsorgan.
53:45 timpritlove
So meinte ich es vor allem.
53:46 jürgenrichtergebert
Also Computer sind für Mathematiker häufig Mikroskop und Teleskop,
53:52
mit denen sie Dinge sehen können, die sie so nicht sehen könnten, wenn nicht zwischendrin irgendwo was gerechnet
53:58
und dann auf dem Bildschirm dargestellt würde.
54:02 timpritlove
Und es ist ja eigentlich auch genau die Sinneswahrnehmung des Menschen, die diese Kernfähigkeit der Abstraktion,
54:10
die ja letzten Endes bedeutet, ich kann Dinge auseinanderhalten und schaffe mir meine eigenen Trennungen,
54:18
wo beginnt etwas, wo endet etwas, das ist ja diese Abstraktion, das ist ein Baum und da fängt er an und da hört er auf,
54:28
das bedeutet, auch hier in der Visualisierung schafft man damit auch neue Begriffe der Abstraktion,
54:35
um Dinge voneinander auch vielleicht besser trennen zu können.
54:39 jürgenrichtergebert
Neue Begriffe der Abstraktion und auch neue Möglichkeiten der Intuition.
54:45
Also nicht selten wurden mathematische Ergebnisse, wichtige mathematische Ergebnisse gefunden,
54:52
nachdem die Leute sich mathematische Visualisierungen zu einem bestimmten Thema angeschaut haben
54:57
oder erst mal selbst programmiert haben, dann darüber Dinge sehen konnten,
55:01
die vorher ihrem Sinnesorgan nicht zugänglich waren und darüber eine Intuition für neue Effekte aufbauen können.
55:11
Es gibt tatsächlich in der Mathematik einen Forschungszweig, der nennt sich experimentelle Mathematik,
55:16
die genau versucht, solche Dinge zu kultivieren und Werkzeuge des Experimentierens mit Mathematik zu schaffen,
55:25
mit dem man einfach auch mal in größerem Maße Dinge ausprobieren kann.
55:30
Und ähnlich wie ein Physiker oder ein Chemiker, der verschiedene Substanzen versucht auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen zusammenzumixen,
55:39
plötzlich Dinge zusammenzubringen, die auf den ersten Blick scheinbar gar nicht zusammen gehören
55:45
und darüber plötzlich Effekte zu sehen, mit denen man vorher nie gerechnet hätte
55:50
und die teilweise sehr sehr tief liegen.
55:54 timpritlove
Jetzt ist ja hier schon viel über Software gesprochen worden und über Lösungswege, Algorithmen letztlich,
56:04
und wir hatten es ja auch ganz zu Beginn schon, dass die Mathematik und die Informatik sehr aneinander stößt.
56:13
Wie nahe sind sich denn diese Disziplinen eigentlich wirklich?
56:16
Wo macht es Sinn, diese Felder zu trennen, wo sind sie sich denn vielleicht ähnlicher als sie es sein wollen?
56:24 jürgenrichtergebert
Wie nahe ist die Mathematik der Informatik, wie nahe ist die Informatik der Mathematik.
56:31
Das kommt, glaube ich, sehr auf die jeweilige Person an, die gerade Mathematik oder Informatik betreibt.
56:37
Natürlich kann man Informatik betreiben und dabei relativ wenig Mathematik machen.
56:45
Man kann auch Mathematik betreiben und dabei relativ wenig Informatik machen.
56:49
Je nachdem in welchem Gebiet man sich gerade bewegt.
56:52
Aber es gibt eine Schnittstelle, in der der Overlap so groß ist, dass das eine oder das andere nicht richtig existieren kann.
57:00
Und viele Bereiche der Mathematik haben auch schon Informatik betrieben, bevor es überhaupt Computer gab.
57:07
Und in dem Sinne ist es eben auch Informatik in einer Richtung zumindest aus der Mathematik raus entstanden,
57:17
allerdings auch aus rein pragmatischen Aspekten, wie zum Beispiel Webstühle zu programmieren,
57:21
sind in den allerersten Anfängen der Informatik…
57:26
Ich würde sagen, das ist eine angenehme Symbiose idealerweise und ich bin immer sehr dagegen, Dinge einfach zu trennen
57:35
und schnell zu trennen und zu sagen, bis dahin ist Mathematik und ab da ist es jetzt Informatik.
57:42
Also mein ganzes Leben der letzten, ich würde mal sagen, 10 fast 20 Jahre ist ständig ein Mix aus beiden Gebieten
57:51
und wenige Ergebnisse, die ich hatte, wären ohne Computerhilfe entstanden
57:57
und wenige Programme, die ich geschrieben habe, wären ohne mathematische Hintergründe entstanden.
58:02
Ich glaube, so geht es sehr vielen Kollegen gerade hier im Haus.
58:05
Wir sind an der Technischen Universität München, in der sich die Mathematik auch wirklich sehr anwendungsbezogen definiert,
58:14
was jetzt nicht heißt, dass jeder von uns Anwendungen macht, aber die Schnittstelle Mathematik und Informatik
58:20
in gewissem Sinne als eine Einheit zu empfinden ist, glaube ich, eine Philosophie,
58:24
die viele hier irgendwo in ihrer TU DNA drin haben.
58:29
Und das mag anders sein an Instituten, die nicht dieses T im Namen schon drin haben wie die Technische Universität München.
58:38
Und es ist so, mein Werdegang hatte immer ein T im Namen, ich habe also an der TH Darmstadt studiert,
58:48
an der KTH dann auch noch einmal promoviert, an der ETA in Zürich war ich
58:55
und jetzt bin ich hier an der TU München, also dieses T zieht sich bei mir immer durch
58:58
und das heißt auch immer, das eine Gebiet mit dem anderen in Verbindung zu bringen.
59:03 timpritlove
Trotzdem ist es ja hier, glaube ich, auch ein Teilfeld der Forschung, computergerechte Strukturierung von Geometrie herzustellen.
59:16
Was muss man sich darunter vorstellen, was wird denn dem Computer gerecht und was muss sozusagen dann …
59:24 jürgenrichtergebert
Es spielen viele Dinge zusammen.
59:27
Also eine lange Zeit, ist jetzt im Moment nicht mehr so das aktuellste Forschungsthema bei mir,
59:32
eine lange Zeit habe ich mich mit sogenannter dynamischer Geometrie beschäftigt.
59:37
Idee ist, Sie malen eine geometrische Konstellation auf dem Rechner, zum Beispiel den Satz von Pythagoras oder was ähnliches
59:45
und ich habe ja vorhin gesagt, ich möchte immer solche Experimentierfelder schaffen,
59:50
das heißt, ich möchte nicht nur ein Bild haben, sondern ich möchte nachher an die Punkte drangehen
59:54
und daran auch bewegen können.
59:55 timpritlove
Es soll parametrisierbar sein.
59:57 jürgenrichtergebert
Es soll parametrisierbar sein.
59:58 timpritlove
Mehrdimensional.
1:00:00 jürgenrichtergebert
Mehrdimensional ist gar nicht mal, also ist auch wichtig, aber …
1:00:03 timpritlove
Ist eher zwangsläufig in dem Moment, wo man mehrere Parameter eingibt.
1:00:07 jürgenrichtergebert
Der Parameterraum ist natürlich vieldimensional.
1:00:09 timpritlove
Ja, das meinte ich.
1:00:10 jürgenrichtergebert
Jetzt kommt aber was ganz gemeines rein.
1:00:14
Dieses Gebiet der dynamischen Geometrie ist als Forschungsrichtung so in den 80er Jahren letzten Jahrhunderts entstanden,
1:00:21
80er, 90er und da gab es zum Beispiel immer ein ganz fundamentales Problem
1:00:27
und die Leute haben das bezeichnet als das Problem der springenden Punkte.
1:00:31
Also da hat man wirklich einen springenden Punkt im wörtlichen Sinne.
1:00:35
Und zwar wenn ich jetzt was geometrisch konstruiere und das parametrisiere,
1:00:38
jetzt bitte ich alle Leute, die uns hier zuhören, sich mal einfach einen Kreis und eine Gerade vorzustellen.
1:00:45
Der Kreis und die Gerade sollen sich jetzt mal schneiden und Sie stellen sich jetzt mal vor,
1:00:48
Sie zeichnen einen der beiden Schnittpunkte ein.
1:00:51
Jetzt fangen Sie an, an dem Kreis und der Geraden rumzubewegen und dieser Schnittpunkt soll halt immer schön mitbewegt werden.
1:00:58
Moment mal, dieser Schnittpunkt, es gibt ja zwei dieser Schnittpunkte.
1:01:02
Ein Kreis und eine Gerade die haben zwei Schnittpunkte und in jedem Moment muss der Computer entscheiden,
1:01:10
welchen Schnittpunkt meine ich denn jetzt eigentlich von den beiden,
1:01:14
weil sonst hüpft auf einmal der Punkt von dem einen Schnittpunkt auf den anderen.
1:01:18
Verrückterweise ist das ein richtiges Problem, so banal es erscheint.
1:01:25
Und alle Programme der frühen dynamischen Geometrie haben unter dem Problem gelitten
1:01:33
und viele CAD Systeme machen das heute noch, dass, wenn eine Konstruktion zu komplex wird,
1:01:37
ich an Parametern spiele, dass dann plötzlich ein Element der Konstruktion komplett unmotiviert von einer Stelle zur anderen hüpft.
1:01:46
Wenn man das einer mathematischen Analyse unterzieht, stellt man auf einmal fest,
1:01:51
man hat es mit Räumen von analytischen Funktionen zu tun, denen man nur über sogenannte komplexe Zahlen richtig zu Leibe rücken kann
1:02:02
und indem man das Ganze in einen viel höher dimensionalen Umgebungsraum einbettet,
1:02:07
wo man dann um sogenannte Singularitäten, die hier auftreten, dann einen großen Umweg macht,
1:02:13
um die einzelnen Objekte immer auseinanderzuhalten.
1:02:16
Und tatsächlich ist man da ein ganzes Stück in tiefer Funktionentheorie gelandet,
1:02:21
um dieses Problem, was einem so banal erscheint, in den Griff zu kriegen.
1:02:25
Und kann sogar beweisen, das ist die einzige Möglichkeit, das in den Griff zu kriegen.
1:02:30
Und das ist jetzt zum Beispiel so eine Schlüsselstelle, wo man wirklich ganz gehörig in die mathematische Trickkiste greifen muss,
1:02:39
um etwas, einem erst mal als eine ganz einfache Aufgabe erscheint, endgültig in den Griff zu kriegen.
1:02:44
Und das ist zum Beispiel eine Leistung hier von der Forschungsarbeit, die wir hier im Rahmen von den verschiedenen Visualisierungsprojekten gemacht haben,
1:02:53
dass wir das einfach ein für allemal richtig in den Griff bekommen haben
1:02:58
und dann geht die Fragestellung natürlich weiter, wenn man es im Griff hat,
1:03:01
dann wie schwierig ist denn das dann algorithmisch umzusetzen?
1:03:05
Und dann stellt man fest, dass, wenn man es ganz ganz richtig machen will,
1:03:09
dass das Ganze dann allerdings beweisbar schwierig wird.
1:03:12
Und dann ist man wieder in der Klasse der harten Probleme mit drin, die ich vorhin schon mal kurz angesprochen habe,
1:03:18
und ja, es ist letztlich mathematische Grundlagenforschung, die man betreibt,
1:03:24
um ein scheinbar banales Visualisierungsproblem in den Griff zu kriegen und es führt kein Weg dran vorbei.
1:03:32
Also wenn man es richtig macht, geht es nur so.
1:03:36 timpritlove
Das heißt, wenn die CAD Software keine springenden Punkte haben will…
1:03:39 jürgenrichtergebert
…braucht sie komplexe Zahlen.
1:03:40 timpritlove
Ich grübele schon die ganze Zeit über den Ursprung dieses Begriffs springender Punkt, aber …
1:03:46 jürgenrichtergebert
Er kommt ursprünglich woanders her der Begriff.
1:03:48
Aber es ist tatsächlich so, okay, wir haben hier immer wieder Geschichten.
1:03:55
In den 90er Jahren haben wir mal auf einer Computermesse ausgestellt, der Orbit in Basel
1:03:59
und sind dann mal von einem CAD Stand zum anderen gegangen und erst mal war eine Frage,
1:04:05
gibt es überhaupt vernünftig parametrisierte CAD Systeme, ein paar haben wir gefunden
1:04:10
und die, die wir gefunden hatten, hatten wir innerhalb von Größenordnung fünf Minuten,
1:04:17
wenn wir das Benutzerinterface verstanden hatten, dann an der Stelle, wo bei denen dann die Objekte gesprungen sind.
1:04:24
Also kein einziges dieser Systeme war in der Lage, eine geringfügig mathematisch anspruchsvolle …
1:04:30 timpritlove
In welchem Jahr war das noch so?
1:04:32 jürgenrichtergebert
Das war, Moment ich muss nachrechnen, 96, 97, 98 um den Dreh rum.
1:04:38
Ich befürchte, die Bilanz ist heute nicht schrecklich viel besser.
1:04:41 timpritlove
Das wäre meine nächste Frage gewesen, inwiefern solche Erkenntnisse halt auch wirklich in die Softwareentwicklung Einfluss hat.
1:04:50 jürgenrichtergebert
Teilweise ja.
1:04:50
Also ich habe damals auch auf Konferenzen mit Leuten geredet, die CAD Systeme erstellt haben
1:04:58
aus industrieller professioneller Seite und ein paar haben zumindest ernsthaft in Erwägung gezogen,
1:05:05
an der Stelle auf einen anderen Rechenkern umzustellen und wir haben zumindest mal diskutiert,
1:05:11
was sind denn die Möglichkeiten und Konsequenzen.
1:05:14
Ob sie es am Ende tatsächlich gemacht haben, kann ich jetzt nicht sagen,
1:05:16
aber zumindest das Problembewusstsein, das häufig nicht da war,
1:05:23
das war dann zumindest zu dem Zeitpunkt in einigen Köpfen deutlich besser.
1:05:28 timpritlove
Da ist immer die Frage, wie groß ist das Risiko.
1:05:29
Also ich meine, wenn jetzt sozusagen die maximale Auswirkung ist, das zittert ein bisschen auf dem Bildschirm, aber am Ende…
1:05:35 jürgenrichtergebert
Geht nicht um zittern.
1:05:38 timpritlove
Also wenn das das einzige wäre, also wenn man sozusagen nur so eine fehlerhafte,
1:05:45
also eine sekundäre optische Störung erzeugen würde, das ist ja das eine.
1:05:50
Aber wenn ich sage, ich mache aber jetzt hier irgendwie einen Kraftwerksbau und wenn ich das nicht sicherstellen kann,
1:05:55
dass das jetzt auch wirklich gelöst ist in allen Fällen, trete ich mir unter Umständen einen Fehler ein,
1:06:02
einen konstruktionellen Fehler, der halt die Sicherheit des ganzen Projektes riskieren kann.
1:06:06 jürgenrichtergebert
Diskontinuitäten sind ein Problem, mit dem man immer wieder in der Informatik zu kämpfen hat.
1:06:13
Es gibt, ich weiß nicht, ob die Geschichte wahr oder nur gut erfunden ist,
1:06:16
aber es gibt angeblich diesen Düsenjet, der sich über dem Äquator plötzlich auf den Rücken gedreht hat,
1:06:22
weil irgendwo ein Vorzeichenfehler in der Steuerlogik war, die einfach mit dem Übergang über den Äquator nicht umgehen konnte
1:06:31
und ein Vorzeichen umgeflippt hat und von nicht sehr sehr unterschiedlicher Art sind diese Probleme,
1:06:38
die es dann in der konstruktiven Geometrie gibt, dann auch.
1:06:41
Also letztlich geht es um richtige Wahl von Vorzeichen dabei.
1:06:46 timpritlove
Ist das Testing ein Problem in der Softwareentwicklung.
1:06:49
Man testet halt nicht alle Fälle, sondern nur eben die, die erst mal offensichtlich erscheinen
1:06:54
oder die einzigen, an die man denkt, aber ein mathematisches Modell vielleicht herbeizuziehen,
1:06:59
was in irgendeiner Form sicherstellen kann, dass ich auch alle Fälle teste, die ich testen müsste,
1:07:07
das könnte ja an der Stelle auch schon helfen.
1:07:08 jürgenrichtergebert
Wobei an der Stell noch dazukommt, dass es an der Stelle um kontinuierliche Übergänge geht.
1:07:14
Und es zumindest gar nicht mal diese endliche Anzahl von Fällen gibt.
1:07:19
Und da kommt dann wieder die Mathematik rein, wie reduziert man so ein Problem letztlich auf eine endliche Anzahl von Fällen?
1:07:26
Also auch da allein um ein Testszenario gescheit zu machen, braucht man wieder Mathematik,
1:07:32
um einfach darüber Auskunft zu geben, wenn ich nur das und das und das abgetestet habe,
1:07:37
dann habe ich das auch in seiner Gesamtheit, wenn der Rest wenigstens stimmt.
1:07:44
Also beweisbar korrekte Software ist wiederum ein Forschungsgebiet sowohl der praktischen als auch der theoretischen Informatik.
1:07:52 timpritlove
Also dass da einiges im Argen liegt, das merke ich immer wieder, wenn mir Programme mir irgendwelche Karten
1:07:56
und meine eigene Position anzeigen und ich stelle wieder fest, dass ich 500 Kilometer südlich von Nigeria irgendwo im Wasser treibe.
1:08:02 jürgenrichtergebert
Schön dort, sehr schön dort.
1:08:03 timpritlove
Schön dort und vor allem halt Koordinate 0;0, da weiß man halt schon wieder,
1:08:09
da ist irgendwas ganz gründlich schief gelaufen, an welcher Stelle auch immer.
1:08:13 jürgenrichtergebert
Aber jetzt gerade noch mal ganz kurz zum Thema Software entwerfen.
1:08:16
Ich schreibe ja selbst auch sehr viel Software und ein großes Problem, mit dem man als Softwareentwickler ständig zu kämpfen hat,
1:08:24
ist, dass man selbst sein Programm immer nur in den Grenzen testet, in denen man es sich selbst vorstellt.
1:08:31
Sogar manchmal intuitiv, um die Schwachstellen einen Bogen drumherum macht,
1:08:37
weil man einfach weiß, ah okay da wird es vielleicht gar nicht so funktionieren
1:08:40
und irgendwas ganz im Hinterkopf sagt einem, will ich gar nicht erst testen,
1:08:45
auch da ist es dann wieder ein ganz bewusster Akt des formalen Denkens, genau das nicht zu tun.
1:08:51
Und da stecken in der Softwareentwicklung einige Fallen, in die man sehr schnell reinlaufen kann.
1:08:56 timpritlove
Gibt ja auch so eine eigene Disziplin in der Informatik hin zu beweisbarer Software.
1:09:00 jürgenrichtergebert
Genau.
1:09:01 timpritlove
Die halt mathematisch dann auch wirklich nachweisen kann, dass sie in allen Fällen richtig rechnet.
1:09:07
Ich weiß nicht, ob das jetzt hier …
1:09:07 jürgenrichtergebert
Unter bestimmten Prämissen gibt es…
1:09:08 timpritlove
Unter bestimmten Prämissen.
1:09:10 jürgenrichtergebert
Im Informatikdepartement gibt es einige Leute, die sich damit beschäftigen.
1:09:13 timpritlove
Und überschneidet sich das so mit Ihrer Forschung in gewisser Hinsicht?
1:09:17 jürgenrichtergebert
Also ich schreibe keine beweisbar korrekte Software in dem strengen Sinne.
1:09:25
Ich habe mich aber eine ganze Weile mit automatischen Beweisen aus Software heraus beschäftigt.
1:09:31
Das war tatsächlich übrigens der ganz ursprüngliche Motivationspunkt für diese ganzen dynamischen Geometriesachen.
1:09:41
Zu Zeiten von meiner Dissertation habe ich automatische Beweise geometrischer Sätze Algorithmen dafür entworfen
1:09:50
und dafür wollte ich ein Eingabeinterface.
1:09:52
Also man zeichnet zum Beispiel den Satz von Pythagoras hin, soll auf einen Knopf drücken
1:09:57
und dann möchte man einen Beweis für das Theorem geliefert bekommen.
1:10:01
Und das war der Ursprung für diese ganzen dynamischen Geometriesachen, mit denen ich mich beschäftigt habe
1:10:08
und die kamen ursprünglich aus dem Thema automatisches Beweisen.
1:10:11
Was übrigens dann, um den Bogen jetzt ganz groß rund zu schließen,
1:10:15
ursprünglich aus den Sachen mit den Nichtrealisierbarkeitsbeweisen für die Vielflächen in vier Dimensionen,
1:10:21
was da wiederum irgendwo seinen Ursprung mit hat.
1:10:24
Also hängt alles irgendwo zusammen, ist aber, wenn man es von außen anschaut, vielleicht etwas diskontinuierlicher
1:10:32
als es dann in der eigenen Biografie letztlich ist.
1:10:37 timpritlove
Ein Anlass, nicht der einzige, aber ein Anlass, hier das Gespräch mal zu suchen, ist ja,
1:10:42
dass Sie gerade vom DFG und Stifterverband den Kommunikatorpreis vermittelt bekommen haben.
1:10:48
Da geht es natürlich vor allem um die Kommunikation dieses Wissens in viele Bereiche.
1:10:54
Und ja, da wird ja so einiges erwähnt, abgesehen von der Kerntätigkeit hier am Lehrstuhl, die wir schon gemacht haben,
1:11:04
finden ja hier auch noch ein paar andere Sachen statt.
1:11:07
Gerade eben war ich in einer kleinen Ausstellung hier unten im Gebäude des IX Quadrat,
1:11:13
wo man schon allerlei, also wo es handgreiflich wurde, also wo man quasi Visualisierung in konkreten Körpern,
1:11:21
Objekten, aber halt auch Bildern gesehen hat und auch eben in solchen parametrisierbaren Sachen.
1:11:28
Sie haben das ja schon erwähnt, so Kommunikation und das Weiterreichen dieses Wissens
1:11:34
und auch das Zugänglichmachen von Mathematik das ist so ein bisschen auch Ihr Steckenpferd.
1:11:39
Was findet da noch alles statt, um das gut kommunizieren zu können, was hilft?
1:11:47 jürgenrichtergebert
Das ist jetzt eine Sache, mit der ich mich tatsächlich schon eine ganze Weile beschäftige.
1:11:53
Also die Ursprünge gehen bis auf 86 zurück, wo ich für eine Symmetrieausstellung in Darmstadt schon erste Software geschrieben habe,
1:12:03
hier am Campus habe ich jetzt unsere Mathematikausstellung vor rund 20 Jahren aufgemacht
1:12:11
und der Ansatz dabei ist eigentlich immer der, dass man Dinge zugänglich machen möchte,
1:12:19
dass man interessante Dinge zugänglich machen möchte.
1:12:24
Also eine wichtige Sache bei uns in der Ausstellung im IX Quadrat, übrigens man spricht es X-Quadrat aus.
1:12:29 timpritlove
Oh, Entschuldigung.
1:12:31 jürgenrichtergebert
Nicht I X-Quadrat.
1:12:32
Ein wichtiger Punkt dabei ist, Phänomene zu suchen, die verstehbar genug sind,
1:12:42
um damit einen interessanten Dialog über die Objekte hervorrufen zu können.
1:12:48
Und tatsächlich die Ausstellung, wie wir sie unten haben, die ist so aufgebaut,
1:12:53
dass es verschiedene Pfade durch die Exponate gibt, die unterschiedlichste Zusammenhänge rausholen können.
1:12:58
Also ein großer Teil geht um das Thema Symmetrie.
1:13:01
Symmetrie ist ein wunderbares Thema, über das man ganz toll mit Leuten reden kann,
1:13:06
die ansonsten sagen, ich habe mit Mathematik gar nicht so schrecklich viel am Hut
1:13:12
und die Ausstellung ist so gemacht, dass man da sowohl mit einem Kindergartenkind
1:13:15
als auch mit einem Oberstufenschüler als auch mit einem Gastwissenschaftler einen interessanten Dialog darüber führen kann.
1:13:23
Und dazu sind die Phänomene halt sehr gezielt rausgesucht.
1:13:29
Und die Ausstellung ist, ich sage jetzt mal so rum, ziemlich designed darauf hin.
1:13:36
Und ein typischer Effekt, den wir haben, dass die Leute rausgehen aus dem Raum und sagen,
1:13:40
Mensch der Raum ist ja von innen viel größer als von außen.
1:13:44
Weil eigentlich was wir gemacht haben ist, Räume im Kopf zu öffnen, in die die Leute dann eintauchen können.
1:13:51
Also rund 50 Exponate gibt es da unten, dann gibt es aber noch verschiedene andere Projekte.
1:13:55
Es gibt diverse Wissenschaftskommunikationsapps, in der verschiedene Effekte auch wieder dargestellt werden.
1:14:04
Wobei ich immer versuche, Computer nur dann einzusetzen, wenn man wirklich um das Digitale nicht drum herum kommt.
1:14:13
Also Effekte, die man anfassen kann, die soll man eben auch anfassen können,
1:14:17
aber der Anschauungsraum reicht halt nur bis zu einem gewissen Punkt und dann ist der Computereinsatz was ganz wichtiges.
1:14:22
Dann gibt es diverse Wanderausstellungen, Kooperationen mit dem Deutschen Museum,
1:14:26
Kooperation mit dem Mathemuseum MoMa in New York.
1:14:31
Und viele Dinge, wo man sich immer wieder Sachen ausdenkt, wie man denn Leute für Mathematik oder im Allgemeinen auch für Wissenschaft begeistern kann.
1:14:40
Und da kann ich gerne noch was zu den verschiedenen Ansätzen sagen, was man damit machen kann.
1:14:45 timpritlove
Gelingt denn das?
1:14:46 jürgenrichtergebert
Ja, oft.
1:14:49 jürgenrichtergebert
Nicht immer.
1:14:51 timpritlove
Also wer ist denn so die Zielgruppe der Überlegungen?
1:14:54 jürgenrichtergebert
Ich. Ich bin ein Spielkind, also ich freue mich selbst an Phänomenen.
1:15:01
Und Dinge, an denen man selbst Spaß hat, die lassen sich auch selbst wieder gut weitergeben.
1:15:07
Und tatsächlich ist die Zielgruppe letztlich besteht aus Personen, die entweder sagen,
1:15:14
ich habe mit Mathematik gar nicht so schrecklich viel am Hut oder aus Leuten, die sagen,
1:15:21
eigentlich interessiert mich Mathematik, lass mich doch mal ein bisschen mehr erfahren,
1:15:23
aber auch Leute, die sagen, ich kenne mich total gut in Mathematik aus,
1:15:28
zeig mir doch mal was neues interessantes, was ich noch nicht kenne.
1:15:31
Also die Zielgruppe ist erschreckend breit.
1:15:34
Über die Apps hat sich zum Beispiel auch noch eine ganz neue Zielgruppe aufgetan,
1:15:39
ich habe eine App, die ist so an der Schnittstelle von Mathematik zu Kunst
1:15:44
und Kunstschaffende, insbesondere wenn es in den Bereich Grafikdesign reingeht,
1:15:49
sind ja auch häufig sehr formal denkende Menschen, trotz aller Kreativität, die in Kunst drinsteckt
1:15:55
und die kommen häufig zu mir und sagen, Mensch ich hätte gar nicht gewusst,
1:15:59
dass in mir auch eine mathematische Seite drin steckt und deine Apps haben mir das irgendwo aufgeschlossen.
1:16:06
Und Augenöffner sein, das ist vielleicht die wichtigste Message, die in den ganzen Dingen mit rüberkommt.
1:16:13 timpritlove
Es gibt ja seit einiger Zeit diesen Kunsttrend, würde ich es mal nennen, der generativen Kunst.
1:16:24
Also sowohl was Akustik betrifft als auch Visualisierung betrifft., das geht sehr weit,
1:16:34
das ist ja dann tatsächlich auch eine Interessante Schnittstelle zu Ihrer Arbeit.
1:16:37 jürgenrichtergebert
Das ist eine direkte Schnittstelle zur Mathematik, nicht unbedingt zu meiner Arbeit,
1:16:43
weil ich nur sehr indirekt generative Kunst betreibe.
1:16:48
Ich habe vorhin gesagt, in den Apps, die ich mache, geht es mir häufig darum,
1:16:53
dass die Spielregeln möglichst klar sind.
1:16:58
Und was ich machen möchte, ich verstehe mich häufig als ein Werkzeugmacher,
1:17:01
der den Benutzern Software oder Objekte an die Hand gibt, die praktisch Dinge ermöglicht,
1:17:12
die man ohne das Werkzeug nicht tun könnte.
1:17:15
Und es gibt viele andere Apps in Richtung generative Kunst, in denen man mit der App interagiert,
1:17:22
aber letztlich nicht weiß, was die App jetzt eigentlich aus dem gemacht hat, was ich jetzt da reingegeben habe.
1:17:29
Da spielt dann auch ganz häufig Zufall eine Rolle und ähnliches.
1:17:32
Ich versuche Dinge zu machen, in denen die Regeln extrem klar snid und sich darüber aber dann ein ganzer Horizont von Möglichkeiten ergibt.
1:17:41
Wie zum Beispiel Flächenornamente oder Rosettenornamente oder ähnliches zu zeichnen.
1:17:50
Und genau diese Spielart, dass die Regeln sehr klar sind und trotzdem Dinge entstehen,
1:17:56
mit denen ich gar nicht gerechnet hätte, das ist sehr spannend, dass dann an kreative Leute zu geben.
1:18:03
Das ist so ein bisschen ähnlich, wie wenn man Flöte in einem Raum mit einem guten Echo spielt.
1:18:09
Also man hat eine Flöte und macht etwas und plötzlich kommt von den Wänden das zurück, was man gerade selbst gemacht hat
1:18:14
und man kommt mit sich selbst in Interaktion dabei nach bestimmten Regeln,
1:18:20
und dabei kann sehr interessante und gute Musik entstehen.
1:18:23
Und ähnlich kann passieren, wenn man in einer App, die symmetrisch widerspiegelt,
1:18:29
was man gerade gemacht hat, kann plötzlich ein Dialog mit sich selbst entstehen,
1:18:35
der einen über das hinausführt, was man nur mit Stift und Papier sonst gemacht hätte.
1:18:39
Will nicht sagen, tun könnte, weil man könnte es mit sehr viel Mühe,
1:18:43
aber man wäre dann nicht so in diesem kreativen Fluss drin.
1:18:46
Und um das zu machen, auch wieder ein Haufen Mathematik hinten dran.
1:18:51 timpritlove
Ich akzeptiere diese Trennung zwischen hier, ich mache ja nur das Werkzeug und in dem Moment,
1:18:56
wo das Werkzeug dann von jemandem benutzt wird, dann ist es auf einmal Kunst so,
1:18:59
da gehe ich nur begrenzt mit, zumal ich ja ohnehin …
1:19:04
Weil oft auch, ich meine, hat natürlich ein bisschen was mit dem Begriffsverständnis für Kunst zu tun,
1:19:10
was ist das eigentlich, wo fängt es an, wo hört es auf, aber sicherlich ohne Zweifel ist der Kunstprozess immer einer,
1:19:20
der auch so eine schöpferische Komponente hat, die zwangsläufig am status quo ansetzt,
1:19:24
das heißt, in dem Moment, wo man auch Werkzeug schafft, was überhaupt erst eine Visualisierung,
1:19:29
eine parametrisierte Betrachtung von etwas, was ja quasi auch wieder eine neuartige Verarbeitung von Daten ist
1:19:38
und damit eben was neues schafft, dann kann ja das Werkzeug selbst ja auch schon die Kunst sein.
1:19:44
Also gerade in dem Moment, wo der Computer auch Einzug gehalten hat in die Kunstwelt,
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sind ja oft Dinge schon bestaunt worden und das sicherlich auch zurecht.
1:19:54
Wo man vielleicht auch heutiger Perspektive relativ einfache Dinge überhaupt erst mal zusammengemacht hat,
1:19:58
weil diese Kombinatorik, diese generative Tätigkeit, dieses Visualisieren letzten Endes unterschiedlicher Eingabedinge,
1:20:11
und wenn es erst mal nur so ganz grundlegende Sachen waren am Anfang wie,
1:20:13
man hat da ein Mikrofon und dann wird halt die akustische Information in eine visuelle Information übersetzt,
1:20:20
auch das ist ja schon ein künstlerischer Prozess, von daher erscheint mir hier der Übergang doch sehr fließend zu sein.
1:20:29 jürgenrichtergebert
Ich muss auf einen Satz, den Sie eben eingeleitet haben, kurz zu sprechen kommen.
1:20:34
Sie haben eben gesagt, ich mache ja nur das Werkzeug, und dieses nur würde ich massiv rausstreichen.
1:20:39 jürgenrichtergebert
Weil…
1:20:39 timpritlove
Das war ja auch nur überspitzt formuliert. Nur.
1:20:42 jürgenrichtergebert
Klar. Ein Instrumentenbauer ist ein Künstler und ein Artefakt so zu schaffen,
1:20:51
dass daraus etwas entsteht, mit dem Kreativität möglich ist, ist ein kreativer Prozess in sich selbst.
1:20:59
Und ich verbringe viel Zeit damit, mir darüber Gedanken zu machen, wie ich den möglichst perfekten Strich auf einem Zeichenprogramm machen kann,
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der sich möglichst natürlich oder sogar übernatürlich anfühlt.
1:21:16
Und da ist dann im Hintergrund wieder jede Menge Algorithmik, und die gibt aber dann wiederum anderen Leuten die Möglichkeit,
1:21:24
Dinge zu machen, die mehr sind als ich jemals könnte und mehr sind als Sie jemals ohne die Programme könnten.
1:21:31
Und es gibt diesen einen Grafikdesigner, Kaligrafen, Seb Lester aus Großbritannien,
1:21:38
der hat mit meiner Symmetrie-App wahrscheinlich die komplexesten Buchstaben gemalt,
1:21:42
die jemals in der Menschheitsgeschichte überhaupt irgendwo gezeichnet wurden,
1:21:47
weil einfach an der Stelle seine Fähigkeiten plus den Möglichkeiten des Programms zusammengekommen sind,
1:21:54
zu etwas, was einfach viel mehr ist als was sowohl er als auch ich könnte.
1:21:58
Das finde ich toll, das macht wahnsinnig Spaß.
1:22:01
Und jetzt gerade über diese Apps auf der Schnittstelle von Mathematik zu Kunst,
1:22:06
Mathematik und Musik bin ich mit Leuten in Kontakt gekommen,
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die wirklich zu den bereicherndsten Begegnungen hatte und ich meine jetzt, intellektuell bereichernd,
1:22:19
die ich bisher hatte und gerade diese Grenzbereiche von Wissenschaft zu Gebieten,
1:22:26
die erst mal gar nicht wissenschaftlich erscheinen, auszuloten, ist ein unglaublich spannender Prozess.
1:22:34 timpritlove
Da die Lehre ja hier so eine besondere Bedeutung hat, würde mich natürlich jetzt auch noch mal interessieren,
1:22:41
wie denn jetzt die Pandemie hier vielleicht die Arbeit beeinflusst hat.
1:22:47
Ich bin mir sicher, das wird sie getan haben.
1:22:52
Gerade wenn man so eine Liebe zu Werkzeugen hat und gerne die Dinge automatisiert haben möchte
1:22:59
und vielleicht auch gut visualisiert haben möchte, wie hat sich denn das hier ausgewirkt auf die Lehre?
1:23:06 jürgenrichtergebert
Ich rede jetzt einfach mal von mir ganz persönlich.
1:23:09
Die letzten zwei Jahre waren wahrscheinlich mithin bezüglich Lehre die arbeitsreichsten, die ich je hatte.
1:23:17
Und gleichzeitig war die Pandemiesituation eine gewissen Steilvorlage für unsere Zunft der Visualisierung.
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Weil man steht jetzt plötzlich da und das, was man schon immer betrieben hat,
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nämlich Inhalte digital zugänglich zu machen, wird auf einmal absolut notwendig, um einfach unterrichten zu können.
1:23:43
Ich habe für mich selbst dabei das Ziel gehabt, also ich unterrichte sehr gerne
1:23:48
und Lehre ist mir selbst eine heilige Aufgabe, und ich mache normalerweise auch sehr gute und schöne Livevorlesungen
1:23:55
und ich habe mir vorgenommen, in den Videocasts, die ich zu meinen Livevorlesungen jetzt gemacht habe,
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oder die diese ersetzen sollten, sollte nichts fehlen, was sonst auch in der Vorlesung drin ist.
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Was am Ende dazu geführt hat, dass ich Filme produziert habe, in denen eine Stunde Video im Film ungefähr 17 Stunden Arbeit bedeuten,
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mit zuerst Konzeptbuch erstellen, letztlich eine Art Drehbuch erstellen, Visualisierungen dafür schreiben,
1:24:25
das ganze Zeug selbst aufnehmen, selbst zusammenschneiden, wo aber am Ende was rausgekommen ist,
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an dem ich selbst auch wirklich Spaß habe und mir selbst auch gerne anschaue.
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Wo eben genau diese Schnittstelle von formalem Zugang, visuellem Zugang,
1:24:43
erklären auf sehr vielen verschiedenen Ebenen, die ganze Zeit in den Videos durchgezogen wird.
1:24:48
Und die Studenten haben ihren Spaß dran.
1:24:52
Also wir haben jetzt zweimal in Folge dafür Lehrauszeichnungen hier von der Fakultät bekommen
1:24:59
und ich habe viele Studenten gehört, die gesagt haben, bitte die Videos auf keinen Fall nach der Pandemie abschaffen,
1:25:05
die müssen weiter existieren und die Lehre muss sich ein Stück auch mit an den Medien mit orientieren.
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Ich finde das ein sehr spannendes Thema.
1:25:13
Macht endlos viel Arbeit, aber macht auch endlos viel Spaß.
1:25:18 timpritlove
Wie digital ist denn die Lehre hier schon?
1:25:20 jürgenrichtergebert
Was ist hier?
1:25:23 timpritlove
Also hier in dem Lehrstuhl oder an der Fakultät.
1:25:25 jürgenrichtergebert
Hier am Lehrstuhl, also die letzten zwei Semester oder drei Semester haben wir voll digital durchgezogen.
1:25:33
Im Moment geht es halt wieder ein Stück zurück in Richtung Hybridformate.
1:25:37
Ich selbst werde sehr wahrscheinlich die Videos, die ich jetzt in der Zeit erstellt habe,
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auch für zukünftige Unterrichtsjahre verwenden und mehr und mehr auf inverted classroom, flipped classroom umstellen,
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in dem es halt dann wirklich darum geht, dass die Studenten sich die Videos mit all ihren Vorteilen,
1:25:59
und ein riesiger Vorteil von einem Video ist die Pausetaste und die Rewindtaste und die Stopptaste.
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Und überhaupt, dass ich Tasten habe, an denen ich das Ganze auch, wenn ich es mag,
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morgens um 6 oder nachts um 12 anschalten kann, wenn ich am aufnahmefähigsten dazu bin.
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Und die Rolle des Unterrichtenden ist dann letztlich „nur noch“, verbleibende Fragen zu klären.
1:26:25
Und das ist ja der eigentlich spannende Teil und das sollte man dann in Präsenz,
1:26:31
wenn das wieder möglich wird, in Präsenzeinheiten machen.
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Also ich denke, wir werden an ganz vielen Stellen unsere Lehre überdenken müssen,
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weil wir einfach wirklich viel dazu gelernt haben über die letzten drei Semester.
1:26:45
Und ich bin wirklich, auch wenn es sehr viel Arbeit war, froh über die Erfahrung,
1:26:49
froh auch darum zu wissen, wieviel Arbeit es ist, bestimmte Sachen in einem bestimmten Qualitätsniveau herzustellen,
1:26:57
und ja man hat jede Menge Techniken gelernt und auch viele Sachen noch mal anders pädagogisch überdacht.
1:27:06 timpritlove
Was denn zum Beispiel?
1:27:10 jürgenrichtergebert
Zum Beispiel den Stellenwert von Visualisierungen, jetzt in meinem ganz konkreten Fall.
1:27:17
Während ich Visualisierungen in der Präsenzlehre immer mehr oder weniger vollkommen nebenbei praktisch eingesetzt habe.
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Ich hatte die Dinger so und so auf dem Computer und habe sie, wenn immer es sich im Unterricht angeboten hat,
1:27:34
einfach mit rausgenommen und spontan im Unterricht mit verwendet.
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So wie man an den Modellschrank geht und rausgreift.
1:27:39
Plötzlich musste man diese Visualisierungen in ganz gezielter Art und Weise konkret in einen vorgeplanten Fluss einbinden.
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Und dann auch irgendwo die Balance halten zwischen visualisierten und formalen
1:27:56
und über die Brücken mehr Gedanken sich machen und man musste dabei viele der Rollen,
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die die Visualisierung während dem normalen Unterricht spielt,
1:28:07
nämlich gerade zum Beispiel auf Fragen von Studenten reagieren zu können und zu sagen,
1:28:13
jetzt schaue dir das doch mal da und da so und so an, dann siehst du wie sich das verhält,
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das vorauszuahnen und praktisch die Fragen im eigenen Video irgendwo auch intern vorwegzunehmen
1:28:27
und dann ohne die Frage explizit zu stellen, die Frage zu beantworten und seine Erklärungen besser zu machen.
1:28:33
Also das Erstellen der Videos war ein sehr starker Vorgang des Bewusstmachens von dem,
1:28:40
was erzählt man da jetzt eigentlich?
1:28:44 timpritlove
Und wieviel wird davon bleiben?
1:28:49
Also ich meine, manches war natürlich jetzt in dieser Zeit zwangsläufig.
1:28:55 jürgenrichtergebert
Voraussagen über die Zukunft sind immer eine ziemlich unsichere Angelegenheit.
1:28:59
Von daher muss man schauen, wieviel davon bleibt.
1:29:05
Ich würde sagen, bei mir wird eine Menge davon bleiben, weil ich einfach selbst meine Freude daran habe.
1:29:12
Es ist letztlich auch ein Stück eine Manifestierung von Dingen, die wir ohnehin schon gemacht haben.
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Also die Lehre war ja auch in Zeiten vor der Pandemie schon zu großen Teilen digital unterstützt.
1:29:25
Also es gab immer schon einen blended learning, in dem eben genau diese Mikrolaboratorien
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zum Beispiel auf dem Portal mathevital gesammelt wurden, in dem es dann begleitend zu den Vorlesungen,
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die ich gemacht habe, und auch begleitend zu Vorlesungen einiger Kollegen Materialsammlungen gab,
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in denen die Studenten zu Hause noch mal an eben genau diesen passend gebauten Mikrolaboratorien experimentieren konnten
1:29:54
zum aktuellen Vorlesungsstoff.
1:29:56
Also meine lineare Algebra die ist schon seit, ja Moment, mathevital gibt es seit 2008,
1:30:05
seit 2008 massivst digital unterstützt, dazu kommen die Visualisierungen,
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die ich so und so in der Vorlesung selbst verwendet habe.
1:30:14
Das ist natürlich auch ein Bereich, der über die Jahre gewachsen ist und in dem immer mehr dazu kommt.
1:30:22
Und in gewissem Sinne waren jetzt die letzten drei Semester so eine Art Konsolidierung von dem,
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was ohnehin da war.
1:30:32
Also von daher in gewissem Sinne, so neu ist es nicht, das Ganze aber dann trotzdem in Drehbuch und in Schnitt
1:30:40
und man steht ja dann selbst auch da und nimmt sich selbst mit auf mit dem Handy
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und muss die ganze Zeit irgendwo präsent sein, wie jetzt hier in dem Podcast und möglichst vivant irgendwo reden
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und die Leute gefühlt irgendwo dabei halten, das muss man erst mal lernen,
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und das war bestimmt ein Prozess des Neulernens an der Stelle.
1:31:01
Ich war dann am Ende überrascht, also normalerweise, wenn ich meine letzte Vorlesungsstunde mache,
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dann überkommt mich so ein kleiner Moment der Rührung, dass man jetzt diesen Studentenpool jetzt irgendwo ins nächste Semester entlässt.
1:31:18
Und in der Pandemiezeit ist das soweit gewachsen, dass ich zu meinem Handy,
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das dann vor mir stand, ein so intimes dahinter sind jetzt die Studenten-Verhältnis aufgebaut hatte,
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dass die letzte Stunde der Vorlesung dann ganz genauso war und ich gedacht habe,
1:31:33
Mensch das ist jetzt aber wirklich komisch, dass du jetzt leicht angerührt bist davon,
1:31:38
dass du jetzt in dem Format deine letzte Stunde gibst und ich glaube, das ist dann ein ganz gutes Gefühl, wenn einem das passiert.
1:31:43 timpritlove
Ist schon mal ein ganz gutes Zeichen.
1:31:45
Ich hatte mich hier im Forschergeist 22 schon vor sechs Jahren mit Jürgen Hanke unterhalten,
1:31:52
der ja in seinem Lehrstuhl, wo es um Englisch geht, ja dasselbe Prinzip des flipped classroom schon lange lange Zeit durchzieht.
1:32:02
Du die interessanteste Erkenntnis, die ich an dem Tag hatte, war, dass sein Büro eigentlich nur noch ein Kamerastudio zu sein schien.
1:32:11
Jetzt wenn hier alle zurückkehren, könnte ich mir vorstellen, könnten diverse Umbaumaßnahmen eingeleitet werden,
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um auch ähnliches auch hier zu machen.
1:32:18 jürgenrichtergebert
Wir haben gerade letzte Woche im Mitarbeiterseminar genau darüber geredet,
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was wir eigentlich jetzt neuerdings für Räume bräuchten.
1:32:26
Wobei das ist jetzt, glaube ich, ein pandemiespezifischer Effekt, die Kollegen, die das sehr ernsthaft betreiben,
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und es gibt ja einige an der Fakultät, die das sehr ernsthaft betreiben, die haben sich mittlerweile halt zu Hause ihr Videostudio aufgebaut
1:32:40
und mit den jeweiligen Gegebenheiten das möglichst beste daraus gemacht
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und auch an ihre jeweilige Person angepasst.
1:32:50
Also wir haben hier einen Kollegen, der Tim Hoffmann, der hat zu Hause wirklich seine komplette Greenscreen,
1:32:56
mehrere Kameramischpulte, Einspielmöglichkeiten, in dem er wirklich sehr virtuos mit all diesen Möglichkeiten umgehen kann.
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Bei mir ist es zum Beispiel ein ganz bewusst privat gewählter Rahmen,
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ich sitze immer in meiner Wohnzimmerecke, mit meiner Lampe im Hintergrund
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und da hat sich auch mittlerweile so ein gewisses Corporate Identity aufgebaut.
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Farbige Beleuchtung ein bisschen im Hintergrund, damit man nicht ganz so blass im Gesicht ausschaut und alles mögliche.
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Und tatsächlich glaube ich, jetzt das Aufbauen von Studiosituationen hier im Institut,
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das wird insbesondere für die Kollegen auch interessant sein,
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die das vielleicht bisher jetzt gerade auch über die letzten Jahre noch nicht so exzessiv gemacht haben.
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Und dass man da einfach Möglichkeiten schafft und auch einiges an Knowhow weitergibt.
1:33:50
Spannendes Thema.
1:33:52
Also ich bin sehr gespannt, wie das über die nächsten Jahre weitergeht.
1:33:57
Ich glaube, dass die drei Semester die Lehre nachhaltig verändert haben.
1:34:02 timpritlove
Ja, ich denke, jetzt haben wir alle Themen angesprochen, die sich jetzt erst mal so aufgedrängt haben.
1:34:11
Ich denke, dass gerade die Lehre noch so auch einen hohen Wandlungsbedarf hat,
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dass also einfach diese neuen Wege auch absolut überfällig gewesen sind
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und auch, sagen wir mal, eine sehr viel höhere Beteiligung, sehr viel höhere Inklusion auch letzten Endes sicherstellen kann.
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Dieses, wann schaue ich mir etwas an, wo ich es am besten aufnehmen kann, das trägt ja dazu bei.
1:34:40 jürgenrichtergebert
Also ich befürchte, dass folgendes passiert bzw. passiert ist,
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die Lehre, die wir jetzt zum Beispiel über die letzten drei Semester gegeben haben,
1:34:50
die wird bei einigen Studenten sehr positive Effekte haben und bei anderen Studenten vielleicht sogar auch sehr negative Effekte.
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Und das mag jetzt genau umgekehrt sein, wie man es sonst im normalen classroom hat.
1:35:04
Und ich glaube tatsächlich, dass ein vernünftiges Miteinander der verschiedenen Formate etwas ist,
1:35:11
wo man die nächsten Jahre drauf zuarbeiten sollte.
1:35:16
Weil ich glaube, wir haben es immer bei den Studenten mit Individuen zu tun und jeder ist anders.
1:35:23
Der eine nimmt besser auf, wenn er sich etwas selbst an einem Video erarbeitet,
1:35:27
der andere bekommt es wirklich gerne vorgetragen und arbeitet das Ganze dann nach.
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Und ich glaube, die Vielfalt der Formate ist etwas, das für die nächste Zeit sehr wichtig werden wird.
1:35:43 timpritlove
Ja, Herr Richter-Gebert, jetzt fällt mir nichts mehr ein, was ich noch fragen kann.
1:35:46 jürgenrichtergebert
Mir hat es Spaß gemacht, fand es total entspannend.
1:35:49 timpritlove
Das hat mir auch…
1:35:49 jürgenrichtergebert
Ich kann ja jetzt fragen.
1:35:51 timpritlove
Dann dauert es ja noch länger.
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Ich bedanke mich…
1:35:55 jürgenrichtergebert
Ich mich auch.
1:35:56 timpritlove
…für das Gespräch und bedanke mich fürs Zuhören hier bei Forschergeist.
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Das war es für heute und wir hören uns dann bald wieder.
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Tschüss und bis bald.