NSU-Watch: Aufklären & Einmischen

NSU-Watch ist ein bundesweites antifaschistisches Netzwerk von Initiativen und Einzelpersonen, das zum NSU-Komplex arbeitet. Wir beobachten den NSU-Prozess in München gegen fünf Angeklagte sowie die Untersuchungsausschüsse zum Thema. Der NSU-Komplex ist für uns mehr als nur ein Neonazi-Trio. Wir gehen dem Neonazi-Netzwerk, dem gesamtgesellschaftlichen Rassismus und dem Zutun der staatlichen Behörden nach, ohne die der NSU nicht denkbar gewesen wäre. Unsere Arbeit gibt es nun auch zum Hören als Podcast. Alle zwei Wochen unterhalten wir uns über aktuelle Entwicklungen im NSU-Komplex aber auch aktuelle Entwicklungen des rechten Terrors und des gesellschaftlichen Rechtsrucks.

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NSU-Watch: Aufklären & Einmischen #74. Vor Ort mit Kai Kranich, Robert Andreasch, Michael Nattke und Hannes Püschel. Gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt. Schwerpunkt: Gewalt durch Coronaleugner*innen.


In Folge #74 von „NSU-Watch: Aufklären & Einmischen. Der Podcast über den NSU-Komplex, rechten Terror und Rassismus“ ist Folge #23 der Podcastserie mit dem VBRG e.V. „Vor Ort – gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt“ zu hören.

Vor Ort mit Kai Kranich, Pressesprecher des DRK Landesverbands Sachsen, Robert Andreasch von a.i.d.a. e.V. und Michael Nattke, Fachreferent beim vom Kulturbüro Sachsen e.V. und Hannes Püschel, Berater bei der Opferperspektive e.V. in Brandenburg

Schwerpunkt: Gewalt und Bedrohungen durch die extrem rechte Bewegung der Coronaleugner*innen und Pandemieverharmloser*innen und die Notwendigkeit der Solidarität.
Gewalt und Bedrohungen durch die extrem rechte Bewegung der Coronaleugner*innen und Pandemieverharmloser*innen sowie die Notwendigkeit der Solidarität mit den Angegriffenen stehen im Mittelpunkt der letzten Podcast. Kai Kranich, Pressesprecher des DRK Landesverbands Sachsen spricht über die Belastungen der Gesundheitsarbeiter*innen und darüber, dass – wie schon während der rassistischen Mobilisierungen in 2015/2016 – die Helfer*innen des DRK nur noch unter Sicherheitsvorkehrungen in den Impfzentren arbeiten können. Robert Andreasch von a.i.d.a. e.V. und Michael Nattke vom Kulturbüro Sachsen e.V. analysieren die Zusammensetzung der Bewegung aus langjährig aktiven Neonazis, Pegida-Aktivist*innen und neuen Akteur*innen und räumen mit dem Mythos der „plötzlichen Radikalisierung“ auf. Hannes Püschel, Berater bei der Opferperspektive e.V. in Brandenburg spricht über die Sorge, dass viele Angegriffene – wie beispielsweise Mitarbeiter*innen im Einzelhandel oder in Testzentren – bislang ohne Unterstützung und Hilfe bleiben und verweist darauf, dass – wie bei anderen Betroffenengruppen rechter Gewalt – Solidarität und solidarische Beratung dringend notwendig sind.

Seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 ist eine neue extrem rechte Bewegung entstanden mit zum Teil langjährigen Aktivist*innen aus Neonazi-Kameradschaften und Strukturen, Aktivist*innen der rassistischen Pegida-Bewegung und neuen Akteur*innen, deren Antisemitismus, Rassismus und radikale Demokratiefeindlichkeit den Alltag vieler Menschen prägt und belastet. Die klassisch extrem rechte Mischung von Allmachtfantasien, antisemitischen Verschwörungsnarrativen und die Bereitschaft, im „Kampf gegen das System“ Gewalt auszuüben, hat längst Menschenleben gefordert und zu einer bislang nur unvollständig erfassten Anzahl von Straf- und Gewalttaten geführt. Dazu gehören u.a. der Mord an dem jungen Tankstellen-Mitarbeiter Alexander W. in Idar-Oberstein am 18. September 2021 durch einen bewaffneten Coronaleugner, die Ermordung von drei Kindern und ihrer Mutter durch einen erklärten Impfverweigerer und AfD-Anhänger in Senzig (Brandenburg) am 6. Dezember 2021, zehntausendfach geteilte Mord- und Umsturzaufrufe auf den Social Media Kanälen der Coronaleugner*innen, deren Bewaffnung und konkrete Anschläge – etwa auf das Robert-Koch-Institut in Berlin, Impfbusse in Sachsen und Thüringen, Testzentren in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern oder das Rathaus von Delmenhorst und Aufmärsche von Pandemieleugner*innen mit offenen antisemitischen Botschaften und unzähligen Angriffen auf Journalist*innen.

Im Mittelpunkt der Podcastserie „Vor Ort“ stehen Analysen, Beispiele und Hintergründe dazu, wie Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt den Alltag vieler Menschen beeinträchtigen und beeinflussen. Und natürlich die Frage der Solidarität.

Links und Literaturtipps zum Podcast:

Analyse: „Corona-Proteste“ in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind Motor der Radikalisierung (von Kulturbüro Sachsen e.V., Miteinander e.V. und MOBIT e.V.)

Podcast: NSU-Watch: Aufklären & Einmischen #44 – Vor Ort mit Nhi Le, Kristin Pietrzyk und SUPPORT: Gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt in Sachsen.

Buch: Fehlender Mindestabstand. Die Coronakrise und die Netzwerke der Demokratiefeinde. von Heike Kleffner (Herausgeberin), Matthias Meisner (Herausgeber)

Analyse: Antisemitismus im Kontext der Corona-Pandemie. (Hg. Bundesverband Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) e.V.)

Analyse: Das Beispiel QAnon: Antisemitische Verschwörungsmythen in Zeiten der Coronapandemie (Hg. Bundesverband Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) e.V. im Auftrag des American Jewish Committee Berlin Ramer Institute

Taz Online vom 11.12.2021: Gewaltbereite Netzwerke im Osten – Aufgeilen am schwachen Staat (von Daniel Schulz)





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     December 18, 2021  1h3m