Haecksenwerk

Die Haecksen verstehen sich als Anschlussmöglichkeit im CCC-Umfeld, unterstützen sich gegenseitig und helfen einander, die wildesten Ziele zu erreichen – mit dem Podcast "Haecksenwerk" jetzt auch zeit- und ortsunabhängig. Die ganze Bandbreite an Technik, Kultur und Feminismus.

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episode 9: hckn009: How to Haecksen-Event


Willkommen zu einer weiteren Folge Haecksenwerk! 

Haecksenwerk ist das Podcastkollektiv der Haecksen. Es geht um die ganze Bandbreite von Technik, Kultur und Feminismus. In unserem Podcast möchten wir Einblicke in Themen geben, die uns bewegen.

Mariechen spricht mit C_ristina, Namiko und Shan darüber, wie Haecksen-Events entstehen. Zusammen stellen sie euch vor, wie Eventorganisation und -planung bei den Haecksen funktioniert. Dabei gehen sie vor allem darauf ein, wie mensch andere mit ins Boot holt, warum ein flexibler Prozess wichtig ist und welche Dinge ein besonderes Augenmerk verdienen.

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Stichworte

Haecksenorga, Events, Online-Events, Planung, Team Commitment, Teamwork, Jede*r ist willkommen, Jede*r kann mitmachen, kein Vorwissen nötig, Flexibilität, fixe und nicht fixe Deadlines, Spaß, Kommunikation

Credits
  • Redaktion & Sprechende: c_ristina, mariechen, namiko, shan
  • Produktion: naerrin
  • Coverart: https://mullana.de/
Transkript

Mariechen: Willkommen zu einer neuen Folge vom Haecksenwerk. Ich bin Mariechen, relativ neu bei den Haecksen. Trotzdem habe ich in den letzten zwei Jahren an recht viele Haecksen-Events besucht. Die haben alle super viel Spaß gemacht.Jemand sagte im Dezember 2020: Da ist so eine rC3-Online-Event, geh doch da mal in. Und da waren dann super viele schöne Pixel und tolle Workshops, sodass ich im darauffolgenden Jahr wieder da war – und aus Versehen Haeckse geworden bin. Weil das alles toll war, spreche ich heute mit den Orga-Haecksen zum Thema “How-To Haecksen Event. Weil wie genau entsteht so ein Event und was steckt da für Arbeit dahinter? Als erstes stellt sich namiko vor.

namiko: Ja, hi, ich bin namiko. Ich bin seit 2019 ungefähr bei den Haecksen und hab eben seit 2020 – seit der erste rC3 – in der Orga mitgeholfen. Mein erstes Chaos-Event überhaupt war der 33C3, also der bisher letzte Congress in Hamburg. Und bei mir ist außerdem noch shan.

shan: Ja, hi, ich bin shan. Ich bin so seit dem 29C3 bei Chaos-Events. Das war, glaube ich, 2013 und organisiere jetzt so seit einigen Jahren die Haecksen-Events mit. Das Hauptaugenmerk bei uns liegt seit Anfang der Corona-Phase vor allen Dingen auf Online-Events. Und dann haben wir noch C_ristina. 

C_ristina: Ich bin C_ristina ohne H. Und ich bin durch die Hamburger Geekfems zu den Haecksen gekommen und bin unter anderem in der Orga tätig, seitdem es die Online-Events vor allem gibt. Wir haben nun schon unterschiedliche Events in unterschiedlichen Konstellationen zusammen erfolgreich organisiert und haben mittlerweile ein sehr gut eingespieltes und zufriedenes Orga-Team. Und weil das so gut geklappt hat, möchten wir diese Erfahrung gerne mit anderen teilen. 

Mariechen: Dann frag ich doch gleich mal dich C_ristina. Wie fangt ihr denn an mit so einem Event. 

C_ristina: Also erstmal starten wir ganz grob mit der Planung und setzen uns einen Fokus. Also, was wird der Fokus für das Event sein? Weil dieser Fokus bestimmt dann auch danach komplett die restliche Planung, den Umfang, alles mögliche. Und es wird entschieden, was kurz- und mittelfristig festgelegt werden muss. Also welche Dinge können eine Deadline haben und welche Dinge müssen wirklich ganz fest dann einen Cut bekommen, weil sonst die Planung völlig aus dem Ruder fällt. Wir haben für uns festgestellt, dass es auch sehr wichtig ist, dass wir unserem Kern sozusagen mitteilen, wie wir Planungen innerhalb der Haecksen machen wollen und dass wir dabei sehr, sehr wichtig finden, dass wir sehr gut mit einander umgehen, achtsam miteinander umgehen. Wir legen sehr viel Wert auf Transparenz, Ehrlichkeit, Vertrauen und gegenseitige Rücksichtnahme. 

Shan: Ja was für Ressourcen sind denn da wohl alles benötigt für so ne, so ne Veranstaltungsorganisation? Da erzählt uns namiko jetzt was zu.

namiko: c_ristina hats ja schon erwähnt, es gibt ne gewisse Gruppe an Menschen die, die man, ich sach jetzt mal, Kernorgateam für Events bezeichnen könnte, die generell da sind und ansprechbar sind, wenn man eine Idee hat. Dazu kommen aber in der Regel immer noch ganz viele weitere Menschen, die sich nen bestimmten Themenbereich raussuchen und den dann irgendwie betreuen. Von daher kann man jetzt gar nicht so, so fest sagen: wir planen mit so und so viel Menschen. Sondern wir planen erst mal nur mit denen, die erst mal da sind für die Organisation. An Dingen fängt sowas in der Regel damit an, dass irgendwer irgendwo ein Pad erstellt und man sich erst mal zusammensetzt und überlegt, na ja, was wolln wir machen und können wir das machen und wen brauchen wir dafür. Wie viele Aufgaben ergeben sich daraus überhaupt und in welcher Reihenfolge müssen die getan werden. Also, man überlegt sich so n grobes Raster von Dingen, die einfach notwendig sind, die getan werden müssen. Und das ist so der Einstiegspunkt für Aufgaben und überhaupt zu schauen, kriegen wir das hin, haben wir Ressourcen dafür. 

c_ristina: Genau, und dabei eben auch sehr viel Rücksicht darauf nehmen, dass wir nur soviel planen können, wie eben Ressourcen auch da sind. Also dass es nicht die Planung über alles geht, sondern eben von der Community getragen wird. 

namiko: Genau. Diese Aufgaben ergeben sich ja auch n bisschen flexibel, weil wir mit dem Minimum eigentlich anfangen und in der Regel trifft dann so ne Idee oder Planung – wir kommunizieren das ja dann eben auch in Mailinglisten, über unseren Rocket-Chat, dass wir das irgendwas in der Pipeline haben – und in der Regel trifft das dann auch auf Interesse. Jemand kommt dazu, hat vielleicht noch ne Idee, wir könnten noch das und das machen und dann ergibt sich daraus noch was und die Person hat in der Regel dann auch Interesse daran mitzuarbeiten und vielleicht auch noch weitere Helfende dazu zu bringen.

mariechen: Und da darf dann jeder mitmachen einfach oder wie haltet ihr das?

namiko: Ja, genau. Wir kommunizieren, was wir machen und auch die Termine. Das ist immer eine offene Einladung, zu der jeder kommen kann, der grade Interesse hat und das erfordert auch gar nicht, dass die Person dann aktiv viel mitmacht im ersten Moment, sondern man kann auch erstmal dazukommen, so n bisschen einfach nur reinhören. Was passiert denn da? Manche Menschen tun sich dann beim ersten Treffen noch n bisschen schwer, aber beim zweiten, dritten kommt dann da ein bisschen mehr Interaktion dazu. Also als ich zum Beispiel dazu kam, hab ich, hab ich auch am Anfang gesagt so, also ich weiß nicht, ob ich das schon so machen will und ob ich mich dafür verantwortlich fühlen kann und das ist dann über die letzten zwei Jahre aber gewachsen und jetzt geht das.

mariechen: Okay, das klingt richtig gut. 

c_ristina: Und wir legen dabei auch ziemlich viel Wert darauf, dass diese Flexibilität eben auch bleibt, also dass Menschen selber entscheiden können, wie oft, wie viel, wie lange sie sich einbringen können und diese Ein- und Ausstiegpunkte es eben auch einer größeren Anzahl an Menschen ermöglichen, sich am Event zu beteiligen, also wirklich auch aktiv mit in die Orga zu gehen, um eben im Rahmen ihrer Möglichkeiten dann auch Teil des Teams zu werden. 

Shan: Und dabei ist uns halt auch ganz doll wichtig, dass es Redundanzen gibt, also wenn nur eine einzelne Person für etwas verantwortlich ist und dieser Person geht’s dann plötzlich nicht so gut. Das ist uns ist und ja sehr wichtig, dass die Person dann auch aussteigen kann, aussteigen darf. Das dann aber nicht zum Scheitern des ganzen Event führen soll, versuchen wir immer dafür zu sorgen, dass alle informiert bleiben und dass alle wissen wie der Status ist und halt auch, dass nach Möglichkeit immer eine zweite Person mindestens für eine Aktivität, eine Aktion in dem, in der ganzen Projektplanung mit auf dem Laufenden ist, sich mit drum kümmert.

namiko: Also es gibt durchaus Personen, die so den großen Überblick haben, was so alles grade passiert im Verlauf der Planung für ein Event. Aber die einzelnen Teilnehmenden in der Orga können sich ziemlich frei selbst organisieren und eben ihre eigenen, kleinen Miniteams, sag ich mal, zusammensuchen. Bei der rC3 gab es zum Beispiel auch ein World-Team der Haecksen, das eigene Meetings hatte, aber trotzdem gab es eben noch die größeren Orga-Meetings, in denen dann eben für alle die Informationen, wie auch in diesem Team der Stand grade ist, weitergetragen wurde. 

mariechen: Das heißt, ihr habt immer mehr Kapazitäten, als ihr eigentlich bräuchtet, damit falls was schiefgeht, es doch nicht schiefgeht?

namiko: Also ich würd nicht sagen, dass wir mehr Kapazitäten haben, als wir brauchen. Es ist eher so wie das Parkinsonsche Gesetz, also Arbeit dehnt sich ja immer auf die zur Verfügung stehende Zeit aus und so is es hier, dass Arbeit sich auf die zur Verfügung stehenden Kapazitäten ausdehnt. *lacht*

mariechen: Ah okay, das ist klar. Wie geht ihr damit um, wenn‘s dann doch mal knapp wird?

Shan: Ach, das ist relativ einfach. Dann kommt ein, ein netter, freundlicher Hilfeschrei über unsere Kommunikationsmedien, also kein Hilfeschrei, aber wir hatten da ne Situation in der dann ganz, ganz plötzlich ganz viel Arbeitskraft benötigt wurde und dann ham wir nen Aufruf gestartet und ham einfach gefragt, wir brauchen hier in dieser Thematik ganz dringend Hilfe, gibt’s jemand, der sich damit auskennt, der noch Ressourcen frei hat? Und ja, hinterher hatten wir viel mehr Angebote, als wir eigentlich gebraucht haben. Das war wunderschön zu sehen und hat uns doch sehr gerettet bei der Veranstaltung. 

c_ristina: Und ich glaube wir profitieren auch sehr davon, dass wir die ganze Veranstaltung und die Orga wirklich offen lassen. Dass wir da auch sehr viel Wert drauf legen, dass es wirklich für alle, die Spaß daran haben und sich beteiligen wollen, dass es für die eben auch möglich ist.

mariechen: Und wieviel Zeit verwendet ihr normalerweise auf so n Event?

Namiko: Viel *lach* Also ich weiß nicht. Hat eine noch im Kopf, wieviel Stunden wir da irgendwann mal überschlagen hatten? Also wir haben irgendwann mal einen Überschlag gemacht, wieviel Zeit das gekostet hat.

shan: Ja, das haben wir uns aufgeschrieben. Das ist in der Kategorie “Kapazitäten”, zu der C_ristina gleich noch kommt. Ja, was auf jeden Fall wichtig ist, ist, dass am Anfang der Planung der Veranstaltung für uns auch als einer der ersten Schritte die Deadlines klar gemacht werden. Es gibt ja fixe Deadlines und flexible Deadlines. Wir versuchen auszurechnen wieviel, wieviel Zeit brauchen wir denn jetzt, wenn wir zum Beispiel Sticker machen wollen oder wenn wir Pullover den Menschen zur Verfügung stellen wollen. Wie viel Zeit brauchen wir dafür? Bis wann muss unser Design stehen? Bis wann muss der Auftrag bei der Druckerei sein? Bis wann muss die Post spätestens rausgehen? Das sind Sachen, die relativ fix sind. Da lässt sich nicht viel dran drehen, weil das Event, das Datum für das Event, steht ja fest. Wir wollen das ja dann auch stattfinden lassen. Das kann man ja nicht einfach schieben. Aber verschiedene andere Dinge sind ja völlig flexibel. Wenn ich jetzt zum Beispiel vereinbart habe, dass, dass ein unserer Haecksen sich um das Design kümmert – also nicht ich, sondern wir das das vereinbart haben – und die Person das von sich aus angeboten hat und wir sagen bis dann und dann ja bräuchten wir schon n groben Vorschlag fürs Design, damit wir abstimmen können, dann ist das, dass am Anfang ja nicht wirklich n harter, ne harte Deadline steht. Wir ham irgendwann nen harte Deadline, aber am Anfang gibt es halt eine flexible und die Person, die sich drum kümmert, hat natürlich dann auch flexibel die Möglichkeit sich die Zeit dafür einzuteilen und sagt: Ja ne, heute hm kann ich nicht, heute hab ich nicht die Löffel dafür oder ich muss heute dienstlich Überstunden schieben. Und hat damit freie Verfügung über die eigene Zeit. Das ist ne wichtige Angelegenheit. Es gibt Dinge wo’s nicht wirklich ne Deadline benötigt. Was wir einfach so im Laufe der Planung dann noch flexibel besprechen oder wo uns einfällt, ach ja, das könnt man au noch machen. Das hängt ja dann zum Beispiel davon ab mit den Kapazitäten, wenn auf einmal noch Leute dazugekommen sind und dann sagen: Oh ja, ich hab noch diese Idee. Ich will das noch machen. Ja, auf jeden Fall diese fixen Deadlines am Anfang schon zu besprechen und zu sagen bis dann muss das stehen und zu sagen, dies sind kritische Faktoren, dies sind kritische Deadlines, ist sehr, sehr wichtig, damit alle Bescheid wissen, das und das muss bis dann und dann getan sein.

namiko: Ja, und ich würd dazu vielleicht auch sagen, was die Haecksen-Orga auszeichnet, ist, dass wir auch sehr früh über solche Dinge nachdenken und in aller Regel mindestens pünktlich, wenn nicht sogar überpünktlich eigentlich mit unseren To-Dos durchkommen. 

Shan: Ja genau, dass wir genug Puffer haben für, wenn was schiefgeht, wenn irgendwas nicht klappt, wenn ne Person oder was ausfällt oder wenn der Druck schiefgeht oder wenn irgendwas sich ganz spontan noch ändert. Im Projektmanagement gibt’s immer ne Positiv- und ne Negativrechnung und wir versuchen genug Puffer einzubauen.

c_ristina: Genau, aber unter anderem eben auch das Ding mit der Rücksichtname. Also diese Deadlines sind nicht nur dazu da um uns Stress zu verursachen, sondern dass wir eben gegenseitig darauf achten können, was in welcher Zeit möglich ist und was nicht und darauf dann entsprechend reagieren können. Das führt dann auch dazu – also ich glaub das haben wir in den ersten Events noch so relativ naiv, aber es ist dann doch noch mal gutgegangen – gestartet mit dem Kapazitäten Management. Also tatsächlich festzustellen, wie viele Hüte haben wir zu verteilen. Wie stark legen wir Wert darauf, dass auch wirklich delegiert wird. Also dass nicht eine Person zehn Hüte unbedingt sich aufsetzten muss. Dass auch nicht unbedingt die Hut-Haeckse auch wirklich alle Aufgaben zu diesem Bereich dann erfüllen muss, sondern auch tatsächlich weitergeben kann. Dass wir erkennen, wenn Engpässe da sind, dass Engpässe auch total normal sind und dazugehören und wir eben für uns ne Handhabung dazu uns überlegt haben, die eben auch im Konsens mit dem Team dann auch stattfindet. Was wir bei den Haecksen auch haben, ist tatsächlich, dass wir auch Leute aktiv ansprechen. Also ich find das gehört für mich zumindest zum Teil auch zur Inklusion, weil es nicht jeder Person leichtfällt sich einzubringen und sofort sagt: Ich steig jetzt hier ein. Ich hab da Bock drauf. Es gibt auch Menschen, die sich über eine Einladung dann tatsächlich freuen. Und das andere ist dann auch tatsächlich festzustellen, wie das Commitment zum Team ist, also dass es innerhalb des Teams ne gewisse Verbindlichkeit geben muss, die aber innerhalb des eigenen Bedarfs, also der eigenen Möglichkeiten stattfindet, also nicht im Sinne der Überreizung der eigenen Kapazitäten stattfindet. Dabei muss man natürlich auch noch mal erwähnen, wir machen das alles in unserer Freizeit und haben in der Regel dann auch noch ne Erwerbszeit oder Care-Arbeit oder wie auch immer hinter uns und machen das eben dann auch noch zusätzlich. Und wir haben ungefähr n Zeitaufwand von circa 53 Stunden pro Person für Meetings und das sind, davon sind dann circa noch fünfzig Prozent für reine Kommunikation. Und das klingt vielleicht erst mal viel, aber das ist wirklich n Kern der Arbeit tatsächlich alle im Loop zu behalten, also dass wirklich alle, die an der Orga teilnehmen immer auf dem aktuellen Stand sind oder dass es darum geht dann tatsächlich die Kommunikation immer synchron zu halten. Also dass wirklich jede Person weiß, wo wir grade stehen, wo, wie der Status zu irgendwas ist. Das ist halt wirklich sehr wichtig, dass das dann auch stattfindet. Aber das bedeutet halt auch nicht, dass wirklich jede Person, die in der Orga ist, auch wirklich 53 Stunden lang Dinge tun muss. Also es gibt eben Haecksen, die wesentlich mehr in Meetings und Calls dann sitzen und andere die dann eben eher andere Aufgaben, die vielleicht dann nicht unbedingt den gleichen Umfang haben müssen. Es ist auch kein Wettbewerb *lacht* wer mehr Stunden irgendwie aufbringt. Wir legen da auch schon Wert darauf, dass s so ne gewisse Qualität halt auch bekommt, weil wir eben die Zeit der jeweiligen anderen Haecksen eben auch zu schätzen wissen. 

namiko: Das ist auch so ein auch son Punkt, der noch mal zu diesem Vertrauen gehört. In der Regel zu solchen Meetings, insbesondere wenn das externe Meetings sind, die einer größeren Orga angehören, mehr als eine Haeckse. Aber eben nicht die komplette Orga Gruppe oder alle an der Orga oder an dem Aufbau des Events beteiligten Personen. Und das heißt aber auch, dass da immer das Vertrauen da ist, dass alles, was wirklich wichtig ist auch für uns auch in unser Team kommuniziert wird. Also, dass auch von außem kommende Information für uns einfach offen sind und dass da niemand ausgeschlossen wird von der Information.

Shan: Ich wollt noch mal auf das mit dem Commitment zum Team zurück kommen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das deutlich geworden ist. Was uns wichtig ist: Ist dass, wenn eine Person festellt, dass die Kraft, die Zeit, die Fähigkeiten, was auch immer für die Aufgabe, die sie übernommen hat, nicht reichen, dann ist das nicht so, dass die Person das durchführen muss. Das ist kein Commitment zu dieser Aufgabe, sondern ein Commitment zum Team. Das heißt, es muss dieses Feedback erfolgen: “Ich kann das nicht.”, “Ich schaff das nicht.”, “Ich hab da keine Zeit für.”, “Ich fühl mich damit überfordert.”, “Ich brauche Hilfe”. Diese Kommunikation ist super wichtig, damit jemand anders das dann übernehmen kann. Nicht, dass jemand dann völlig über seine Kräfte hinaus arbeitet, weil er/sie/es sich gezwungen fühlt diese Aufgabe jetzt durchzuführen, weil sie die Aufgabe übernommen hat.  

namiko: Genau, und es ist auch eigentich so: Selbst wenn eine Person schon sehr viel zu tun hat, hat sich bisher immer gezeigt, dass auch andere Menschen spüren “OK, da liegt viel bei einer Person” und wenn dann deren Zeit das dann erlaubt, dass die dann auch so beseite springen und sagen “hey, kann ich dir da was helfen?” Und das ist auch bei uns in der Orga eine ganz tolle Eigenschaft, der Menschen, die daran teilnehmen. Dass das einfach auch so passiert.

Shan: Genau, das Thema Awareness ist für uns super wichtig. Wobei wir halt mit Awareness meinen diese Achtsamkeit auf sich selber, aber auch auf die anderen in dem Team. Dann auch das Bedürfnis etwas in Balance zu bekommen, ja wenn etwas in Schieflage geht. Dieses, wenn ich fühle, bei der Person oder bei der Aufgabe da läuft etwas nicht so, wie es sollte, dass ich dann meine Hilfe anbiete und sach “Du, brauchst du Hilfe oder könn wa da irgendwie helfen?” Dass es angesprochen wird. Da ist dann natürlich das mit der Belastbarkeit. Das hatten wir ja grad schon erwähnt. Ne Sache, wir haben aber auch Reflexionsrunden wo dann noch mal drüber gesprochen wird “Ist meine Wahrnehmung von dem, was ich gerade gehört habe so richtig. Ist deine Wahrnehmung die selbe?” Dass man einen Abgleich für sich selber schaffen kann mit “Ja, dat ging jetz ga nich!” oder “Vielleicht hab ich das falsch wahrgenommen.” Das ist sehr wichtig. Dann ja auch Stressreduktion, da war natürlich dieser Faktor mit den Deadlines wichtig, dass wir halt für viele Sachen einfach keine echte, harte Deadline haben, sondern die Flexibilität sich die Zeit selber einzuteilen und ja wo wo c_ristina und ich die Spezialisten sind, ist bei dem Thema Resilienz und Coping. Ähm, wir haben zum Beispiel den Anger-Exchange-Point und äh und was für uns super wichtig ist, sind die Pommes und das Soulfood. Wir haben eine lange Liste mit Rezepten, was Pommes angeht  und tauschen uns das regelmäßig mit den tollsten Sachen aus.

c_ristina: Wobei ich auch sagen muss, innerhalb der Haecksen gibt es da relativ wenig Reibung und wenn es die gibt, dann sie immer sehr produktiv und konstruktiv. Und wir aber natürlich nicht nur innerhalb des Haecksen Universums unterwegs sind und dann mit was auch immer von außen kommt umgehen müssen. Und äh haben da eine Reihe von Coping Mechanismen auch entwickelt, um eben mit dem Stress oder mit Konflikten umgehen zu können. Und was eben auch noch wichtig ist, weswegen es auch diesen Anger-Exchange gibt, dass wir dieses diesen Frust oder Ärger oder was auch immer dann an Negativem kommt, nicht behalten, sondern dass wir den auch wirklich nach außen kommunizieren können. Dass es auch mal OK ist, sich auch einfach sich nur Luft zu machen. Ohne, dass es dabei denn um um ne, ne Sache geht, die dann abgearbeitet werden muss.

mariechen: Und wie genau funktioniert das mit dem Anger-Exchange?

Shan: Ja der Anger-Exchange ist irgendwann auf einer der Präsenzveranstaltungen entstanden. Das war so, dass man, ich glaube auf einem großen Tisch einen Post-It ablegen konnte, mit irgendwas über das man sich fürchterlich geärgert hat. Damit war’s dann erstmal weg. Also so so ich hab’s aufgeschrieben und weg. Und dafür hat man sich einfach den Zettel von irgendjemand anderem mitgenommen. Bei uns funktionier das jetzt halt digital. Äh wir haben einen Kanal erstellt im Rocket und in diesem Rocket Kanal schreibt man einfach das hin in kurzen Worten, was einen grad fürchterlich aufrecht und hat es damit einmal von sich gegeben. Also einmal so *Wurf Geräusch* Natürlich ist das, worüber man sich dann aufregt, nicht nicht weg, aber der Druck ist nicht mehr ganz so hoch wie vorher.

mariechen: Klingt nach ner sehr guten Lösung.

namiko: Und abgesehen davon, dass man dort einfach mal neuen Ärger bekommt über den man sich ärgern kann, ist der auch gelegentlich sehr unterhaltsam.

Shan: Ach ja, genau, das hab ich vergessen. Es wird dann auf Veranstaltungen, sowohl auf den digitalen Online-Veranstaltungen als auch auf Präsenzveranstaltungen hinterher feierlich verlesen, was denn alles so in diesem Anger-Exchange gestanden hat und es führt häufig zu viel Gelächter und Freude und Spaß, dass man einfach mal sieht, worüber andere Menschen sich dann aufregen und häufig dann auch teilt. Also Gelächter nicht im Sinne von, dass man sich über die andere Person lustig macht, sondern dass man gemeinsam über diese Situation, über die man sich aufgeregt hat, lacht.

namiko: Also nur zur Ergänzung. Es gibt nicht nur Ärger bei den Haecksen. Wir haben auch einen Joy-Exchange in dem man seine Freude auch noch mal kundtun kann. 

mariechen: Das ist n schöner Ausgleich, denke ich.

c_ristina: Ich denke auch, was dazu noch mit beiträgt, dass wir eben mit diesen teilweise auch konfliktbehafteten Situationen umgehen können, ist, dass wir als Haecksen relativ weiten Konsens in unseren Werten haben und dass für uns auch relativ klar ist, was für uns okay ist. Was unsere Werte sind. Worauf wir eben auch gegebenenfalls gegenlenken müssen, wenn Dinge nicht innerhalb dieser Werte stattfinden. Das kann man übrigens auch auf der Haecksen-Seite sich angucken. Auf dem Bereich „Wer sind die Haecksen?“ auf haecksen.org. 

mariechen: Also ich hab noch nicht so ganz verstanden, wie das mit den Hüten funktioniert. Kannst du c_ristina da noch bisschen mehr zu sagen?

c_ristina: Also ich hatte ja kurz erwähnt, dass wir eben im Kapazitätenmanagement festellen, wie viele Hüte wir brauchen. Hüte sind bei den Haecksen die Personen, die sich einen Hut aufsetzen, dann verantwortlich für n bestimmten Bereich oder für ne bestimmte Aufgabe. Und diese Hüte werden dann relativ flexibel immer mal wieder vergeben je nach Bedarf. Und bei jedem größeren Event machen wir das dann so, dass es dann zentrale Information- und Monitoring-Haecksen gibt, die eben die Kommunikation und Information zum Event überwachen und auch den Bedarf dann regelmäßig prüfen. Haben wir genügend Menschen für genügend Hüte, die angefallen sind? Müssen noch weitere Hüte verteilt werden? Und so weiter und damit wir dann auch regelmäßig dann auch gucken können, wie die Verteilung dann stattfindet. Es kann natürlich auch passieren, dass eine Haeckse mehr als einen Hut auf hat. Hängt natürlich auch von der Größe und Schwere dieses Huts ab. Was wir allerdings nicht haben mit den Hüten, sind Hierarchien. Also es gibt keine Ober-Haeckse oder Ober-Orga-Person oder so, sondern wir sind da sehr demokratisch unterwegs, dass wir sagen, wir brauchen eben auch möglichst auch die Unterstützung der Community dabei und aus dieser Community heraus kommt dann eben auch die Entscheidung zu jeglichen Themen. Insofern ist, ja, die Hierarchie eigentlich bei uns nicht so sehr das Thema. Was eher n Thema ist, sind tatsächlich Skills. Wir haben immer mal wieder den Punkt, dass Leute sich vielleicht nicht zutrauen einen Hut aufzusetzen. Hier so ein bisschen das System mit den Hüten bei den Haecksen dann noch mal erklären. Was wir sehr gerne tun im Übrigen. Dass es für uns nicht heißt, eine Haeckse setzt sich einen Hut auf und bekommt den Hut, weil schon hundert Jahre Expertise in diesem Bereich sind, sondern viel mehr da liegt ein Hut und ich find den toll. Ich möchte mir den aufsetzen. Was muss ich dafür jetzt tun? Und da kommen dann tatsächlich die Skills mit rein, die dann entsprechend für den Hut dann notwendig sind. Dies Skills, wie ich ja schon gesagt hab, müssen nicht von vornherein da sein. Es muss vor allen Dingen die Bereitschaft dafür da sein, diesen, sich dieses Huts anzunehmen. Und worauf wir eben sehr viel Wert legen, ist dann eher in Multiplikator*innen. Die Wissen weitergeben können. In der Förderung von Teilnehmer*innen in der Orga. Dass wir sagen: Okay, wir bieten Weiterbildung in bestimmten Bereichen an. Dass wir auch in den Skills keine Hierarchien aufbauen, sondern dass es uns darum geht, das Wissen so weit wie möglich zu streuen, damit eben auch so viele Haecksen wie möglich unterstützen können. Und es muss allerdings, das sei schon gesagt, so ne kleine Risikobereitschaft da sein. Also es kann auch passieren, dass das mit dem Hut eben nicht so gut klappt. Aber dafür ist auf jeden Fall immer das gesamte Orga-Team da, um dann gegebenenfalls auszuhelfen.

Shan: Ja, was dabei auch noch wichtig ist zu erwähnen ist, wir machen das ja alle in unserer Freizeit. Wir bekommen da kein Geld für; wir machen das auch Spaß an der Freude. Und das mit dieser Risikobereitschaft und Abwägung ist noch “Ich hab jetzt Lust, das mal auszuprobieren, ich hab das noch nie vorher gemacht, ich möchte das gerne machen, ich bin da neugierig”. Und wir haben nicht diesen Anspruch, hundert Prozent perfekt zu sein, sondern dieses “wir trauen uns mal, was nicht perfekt zu machen” ist auch ganz wichtig. Also dieses, ja, “Ich würd’ das voll gerne machen, ich hab das noch nie…” und nicht, wie du schon gesagt hast, dieses “Ich habe das jetzt seit 1000 Jahren gemacht, ich bleibe jetzt aber auch, ich geb’ diese Aufgabe nicht her”. Sondern ja, ganz wichtig, dieses Multiplikation, Weitergeben, Förderung von Wissen,…

c_ristina: Genau, aber ich glaub’ das ist auch echt so ein Haecksending. Haecksen lernen glaube ich einfach sehr gerne und es macht uns sehr viel Spaß, an Aufgaben auch einfach wachsen zu können und ich finde dass es, also im Orga Team gerade eine sehr,sehr schöne Möglichkeit, das eben zu tun, weil das Netzwerk wirklich sehr, sehr unterschiedlich ist. Wirklich sehr viele unterschiedliche Aufgaben; die Vielfalt ist einfach großartig, finde ich. Das ist für jegliche Haeckse, also ich würde es jederzeit empfehlen, ins Orga Team zu kommen. Und sei es auch einfach nur für ein Event.

Shan: Ja und wie auch schon vorhin gesagt, es ist nicht so, dass jede dann sofort die Über-Orga übernimmt, sondern man kann auch für ganz, ganz kleine Teile, wie zum Beispiel Sticker bei irgendeinem Sticker-Anbieter mit unserm fertig designten Design bestellen übernehmen. Oder irgend’ne andere ganz kleinere Aufgabe, man muss nicht direkt volle Power und hundert Stunden darein versenken, sondern, es ist möglich, da irgendwas mit zwei, drei, vier Stunden fürs Gesamtprojekt zu machen und trotzem Teil der Orga gewesen zu sein.

c_ristina: Genau. Und sich auch einfach mal ausprobieren zu können. Ich glaube, das ist, das darf man nicht unterschätzen, wie wertvoll das tatsächlich ist, dann das auch später dann ins Berufliche zum Beispiel auch mitnehmen zu können. Dass diese Erfahrung gemacht werden durfte, weil das vielleicht nicht unbedingt in das berufliche Skillset gehört, wo wir unterwegs sind und das tatsächlich wirklich ‘ne Bereicherung, komplett einfach der Persönlichkeitsentfaltung, der beruflichen Entfaltung etcetera.

namiko: Ja, das ist auch so ein ganz toller Punkt bei den Haecksen, diese Hüte, wie schon gesagt, die sind nicht irgendwie traditionell vergeben oder weil jemand da ultra viel Expertise drin hat. Die meisten, die in irgendwas schon sehr, sehr viel Erfahrung haben, freuen sich ja auch, einfach mal wieder was anderes machen zu können. Einfach zu sagen, so ok, dieses Mal gebe ich diesen Hut ab, dafür kann ich jetzt irgendwo was neues lernen. Ja, weil wir ja alle einfach neugierig sind. Und das gibt wiederum die Gelegenheit für eine andere Person, diesen Hut jetzt zu nehmen und zu sagen “hey dann probier’ ich das jetzt auch mal” und in der Regel ist ja trotzdem die Haeckse, die es vorher gemacht hat noch irgendwie erreichbar und man kann sich da auch ein bisschen Erfahrung mit abholen. Und so gibt es eben auch so diesen Wissenstransfer. Ich würd’ dann vielleicht was zum Thema Termine und wie läuft das überhaupt terminlich mit der Orga ab sagen. Wir haben ja eben schon über Deadlines gesprochen. In der Regel ist die fixeste Deadline das Event an sich. Ne, es soll ja irgendwann stattfinden. Und in der Vorbereitung dafür gibt es eben ganz, ganz viele Termine- also ganz, ganz viele vielleicht nicht, aber viele Termine, die man eben benutzt zur Kommunikation, zum Absprechen, zum Organisieren, zum Aufgaben verteilen. Und da hat’s sich einfach für uns bewährt ‘ne gewisse Regelmäßigkeit zu haben. Jetzt nicht dauerhaft, also dass wir uns jedes, also generell jede Woche treffen als Orga-Team, auch wenn nichts ansteht, sondern eben: Wenn wir wissen, wir möchten ein Event machen oder da kommt ein Event, an dem wir beitragen möchten, dann fangen wir relativ früh an, einen ersten Termin zu machen und dann eben da eine gewisse Regelmäßigkeit reinzubringen. Aktuell bereiten wir jetzt auch wieder was vor und haben uns da auf einen zweiwöchigen Takt geeinigt, dass wir da uns auf jeden Fall hören. Das kann allerdings auch im Verlauf der Vorbereitung etwas variieren. Also so in der Regel sind die Termine am Anfang eher so im zwei- oder drei-Wochen Takt und je näher es an die Veranstaltung geht, desto öfter hört man sich und trifft man sich. Auch um, naja, die letzten 10 Prozent noch zu machen, die irgendwie immer noch so liegen geblieben sind. Oder um sich abzustimmen, ne. Also es wird halt auch immer enger notwendig mit der Zeit. Also je näher das Event rückt, sich noch enger abzustimmen. Wir sind natürlich bestrebt, diese Termine nicht ins Unendliche ausarten zu lassen. Also ich glaube so standardmäßig haben unsere Termine ‘nen Umfang von 30 Minuten bis höchstens 1,5 Stunden. Wenn also 1,5 Stunden, da haben wir schon verdammt viel besprochen und viel gearbeitet. Und normalerweise hangeln wir uns dann eben durch ein Pad. Also wir haben in der Regel irgendwas vorbereitet, “was wollen wir denn heute tun”, und gehen dann diese Punkte ab oder wir schauen nochmal drüber: Was haben wir denn beim letzten Mal besprochen, ist davon noch irgendwas offen, ist alles erledigt? Und schauen dann eben, was dann als nächstes noch zu tun ist.

c_ristina: Genau und da kommt eben auch noch dieser Teil mit rein, der gegenseitigen Rücksichtnahme, dass wir deswegen auch immer schon vorab versuchen, TOPS, also irgendwelche Topics dann schon vorab in dieses Pad zu bringen, damit Leute sich auch entsprechend darauf einstellen können. Und dass wir eben uns im Umfang und im Ablauf relativ diszipliniert eben auch dran halten, weil eben wie gesagt also die meisten sind dann in ihrer Freizeit tatsächlich da und das verdient dann auch ‘ne gewisse Wertschätzung.

namiko: Genau. Und es ist auch so: Wir versuchen, solche Termine möglichst so zu legen, dass die meisten sagen können: Ja, da kann ich, da hab ich Zeit. Natürlich kann jedem mal irgendwann was dazwischen kommen, das ist auch überhaupt nicht schlimm. Also es ist immer möglich irgendwie auch vorher jemand anderm Bescheid zu sagen: “Ja, das ist so und so jetzt gerade” oder einfach Bescheid zu sagen “Hey, ich schaff’s heut nicht” und dann wird halt beim nächsten Mal darüber gesprochen. Also war bisher bei uns eigentlich noch nie ein Problem.

Shan: Und dadurch, dass wir diese Pads ja auch dann richtig führen, kann man auch alles hinterher nochmal nachlesen. Ich könnte also etwas – wenn ich weiß, ich kann morgen nicht – in das Pad schon ein, zwei Sachen, die mir wichtig sind oder die ich als Feedback zu geben habe, eintragen. Und dann wird das in meiner Abwesenheit schon besprochen und ich kann dann am Tag danach, oder wann auch immer ich dann Zeit habe, nochmal nachlesen “Wie war das denn?” und ich glaub’ auch so insgesamt was Awareness und Termine und sonstiges angeht, ist super wichtig zu sagen, ich glaub’ bei uns haben wir uns noch nicht ein Mal gezofft. Also es läuft alles über Konsens, es ist super harmonisch. Es gibt halt auch keine, ja, wir haben das ja schon mehrfach gesagt, es gibt keine Hierarchie. Also es gibt keinen, der sagt “So muss das laufen” und bestimmt, sondern es läuft alles darüber, dass jede teilnehmende Person die gleiche Stimmkraft hat. Also wenn jetzt eine Person sagt “Wir machen das jetzt so” das gibt’s nicht. Einfach, weil’s, ja, wir sind ‘ne gemeinschaftliche Gruppe, die das gemeinsam diese Veranstaltung organisiert, jede Stimme, die da was zu zu sagen hat, ist wichtig.Ja, was noch zu dem Thema Termine zu sagen ist, ist: Wir schicken auch meist nochmal ‘nen Reminder vor, vor allen Dingen dann, wenn die Frequenz der Termine noch recht niedrig/hoch, also wenn’s nicht so häufig Termine gibt, wenn wir jetzt zum Beispiel Abstand von ‘nem Monat haben, dann kann man das ja schon mal schnell verpeilen, dass jetzt wieder Termin ansteht. In aller Regel gibt’s dann kurz vorher nochmal ‘ne Mail. So “Wir treffen uns dann und dann wieder”. Und meistens haben wir dann auch schon ein Pad angelegt, wo dann schon so die TOPS fürs nächste Mal drinstehen, jo.

namiko: Wir haben jetzt auch schon ganz viel über “Pads” gesprochen: unsere Informationsquelle. Magst du da noch ein bisschen mehr zu ausführen, Shan?

Shan: Achso, ja genau. Diese Pads sind im Prinzip sowas wie… viele kennen das vermutlich, vielleicht auch nicht. Im Prinzip sowas wie ein digitaler Notizzettel, in dem wir unsere Protokolle führen. In dem wir unsere Themen, die besprochen werden müssen, aufschreiben. Und das ist ganz interessant, das ist ein praktisches Tool, wo alle Teilnehmenden gleichzeitig drin schreiben können. Die Standardeinstellung ist die, dass jede Person ‘ne eigene Farbe hat, die aber nur temporär ist. Dadurch kann man sehen, wer was geschrieben hat. Das lässt sich natürlich auch alles löschen. Also ich meine die Farbcodierungen lassen sich löschen. Und wir haben in aller Regel bei den Pads ganz ganz oben drinstehen, für welche Veranstaltung das ist, wo unser Metapad ist – das Metapad ist das Pad, in dem wir alles, was für diese Veranstaltung benötigt wird oder was von Relevanz ist für dieses Event, gesammelt wird: Weiterführende Links, externe Links, Ressourcen, Bestellseiten,… – dann kommt natürlich Datum und Zeit, also wann das Meeting begonnen hat. Ende schreiben wir eigentlich nie auf, weil das so ‘ne etwas fließende Sache ist, wir schwanken, also wenn wir mit unsern TOPS durch sind, schweifen wir immer ganz doll ab, gehen voll ins Off-Topic. Oft stehen die Teilnehmenden mit drin. Nicht immer, aber oft. Das macht insofern Sinn als dass wir sagen können, ja beim letzten Mal was Person X nicht dabei, von der Person haben wir jetzt ‘ne Weile nichts gehört, lass uns doch mal nachfragen: “Wie geht’s der Person?”. Und dann stehen da als allererstes die ganzen Themen, die zu besprechen sind und jede kann irgendwie ergänzen, was gesagt wurde, was geschrieben wurde. Jede kann es einsehen und es wird alles aufgehoben.Ziel ist es, dass wir das alles demnächst irgendwann in unser Wiki übertragen, damit auch nachfolgende Generationen an Haecksen aus dem, was wir an Learnings hatten oder was wir an Event-Organisation gemacht haben, das nachschlagen können, daraus lernen können und aus Fehlern anderer kann man ja auch lernen.

namiko: Hm, da sagst du was mit den Learnings und auch den Fehlern oder den guten Sachen, die andere machen. Also diese Struktur, die du eben erwähnt hast, mit den Metapads, die haben wir uns ja auch abgeschaut vom Divoc und auch von der rc3. Zugegebenermaßen waren unsere Pads früher sehr lang. *lacht* Und man musste ‘ne ganze Weile scrollen. Aber weil das auch bei den Divocs so toll funktioniert hat mit den Metapads, haben wir das jetzt einfach auch mal übernommen. Und da zeigt sich halt auch wieder: Haecksen sind eben bereit, auch die Einflüsse von anderen zu sehen, wenn sie gut sind und das auch für sich anzuwenden.

Shan: Ja, was bei dem Thema Informationen auch sehr sehr wichtig ist, ist: Ich bin nicht so der git-Mensch, ich kenne mich da mit den Begrifflichkeiten nicht aus, Fork, Merge und Pull. Ich verstehe diese Begriffe so, dass halt aus dem ursprünglichen ersten Treffen sich verschiedene Untergruppen treffen können, die dann für sich separat arbeiten; völlig unabhängig von allem andern, aber dann halt regelmäßig ein Feedback liefern “Wie ist denn der Status” oder “Wir brauchen noch Input”. Und wenn aus dieser Gruppe jetzt zum Beispiel ‘ne ganze Weile lang keine Informationen kommen, dann machen wir quasi als Überorganisation manchmal einen Pull Request und fragen “Ja, wie sieht’s denn bei euch aus, wie ist denn der Status?” Zum Beispiel die World-Gruppe arbeitet völlig unabhängig von der sonstigen Event-Organisation und der eine Teil hat mit dem anderen sehr, sehr wenig zu tun, aber zwischendurch ist es sehr, sehr gut, wenn man sich gegenseitig abgleicht: Wie sieht’s denn aus? Was ist jetzt zum Beispiel euer Layout? Habt ihr was für ein Design für die World? Macht ihr ‘nen mehrschichtigen Haecksenhut oder,… dass man auch so ein bisschen, ja, miteinander abgleicht. Das ist natürlich nicht nur für World und die Hauptorga wichtig, sondern halt auch für andere Sachen, auch externer Sync, regelmäßig, ist wichtig. Nehmen wir mal an, ich möchte jetzt gerne, dass unsere Teilnehmenden sich Pullis mit userem super coolen Logo kaufen können, dann muss das ja auch organisiert werden. Und dann muss ich regelmäßig mit der Person, die für uns diesen Verkauf macht, abklären: Wie ist denn der Status? Gibt es noch Fragen zu unserem Design? Klappt das so? Ist alles schon online? Sind die Größen verfügbar? Hast du vielleicht auch Taschen, Tüten, Beutel, Federmäppchen, die du bedrucken kannst? Wie sind die Preise? – Ja also dieser regelmäßige Sync ist ultra wichtig, damit es halt harmonisch laufen kann und es nicht irgendwie zu Stress kommt.Für uns intern nutzen wir verschiedene Kommunikationstools, ich glaub’ ich hatte das am Anfang schon mal irgendwann erwähnt, diese Rocket Räume. In diesen Rocket Räumen kann man dann auch mal eben schnell irgendwie Kleinigkeiten besprechen. Irgendwie so, oder auch noch Reminder schicken. “Wir haben heute Abend Meeting, kommt ihr denn?” oder so Sachen. Was natürlich wichtig ist bei der jetzt kommenden Veranstaltung: An der organisieren nicht nur Haecksen mit, sondern auch zwei andere Gruppen, da funktioniert das natürlich nicht mit unseren internen Kommunikationsmedien, da müssen wir dann besonders drauf aufpassen, dass wirklich alle Beteiligten die selben Zugänge haben, dass jede Person den selben Informationsstand hat, dass jede Person alles erreichen kann. Das ist für ‘ne Organisation ja sehr wichtig. Jetzt stellt man sich vor, die eine Gruppierung hat jetzt alle Informationen und die andere Person, also die andere Gruppierung erhält keine Informationen, dann steht man da wie der Ochs’ vorm Berg und weiß nicht, was Sache ist und wird vielleicht auch auf Schwierigkeiten gar nicht aufmerksam gemacht oder… So dieses, über den Kopf von anderen hinweg irgendwelche Informationen für sich behalten oder Dinge entscheiden soll es bei uns nicht geben. Und da geben wir uns unheimlich viel Mühe, dass möglichst alles für alle zur Verfügung steht.Was auch noch unheimlich wichtig für uns ist, ist die Nachbearbeitung. Dieses Learning, das hatten wir gerade schon mal kurz angesprochen, wo wir gemeinschaftlich sammeln: Was hat letztes Mal gar nicht geklappt? Was hat ganz gut geklappt, sollte ‘n bisschen verbessert werden? Und was hat wirklich gut geklappt, was war positiv? Genau so wie was wollen wir auf gar keinen Fall irgendwie, dass das jemals wieder passiert? Und auch das ist ‘ne gemeinschaftliche Arbeit, wo jede Person Input geben kann. Die Meinung kann völlig unterschiedlich sein. Für mich kann das Layout der Webseite entsetzlich gewesen sein; ich hab’ die Farbenkombination nicht gemocht; es war, obwohl wir es irgendwie vorher besprochen haben, ist es dann am Ende doch völlig anders geworden, als ich es erwartet habe und ich bin während der Veranstaltung damit nicht klargekommen, dann gebe ich dieses Feedback; Für alle anderen war das aber bezaubernd schön, dann haben wir dieses Feedback auf jeden Fall gesammelt. Das ist dann so, dass meine Meinung eine andere war, als die von den anderen Organisierenden, aber es nimmt jede*r auch wahr, dass es ‘ne andere Meinung gegeben hat.

c_ristina: Nicht nur dass, sondern, also dass es auch bei der Nachbearbeitung nicht mehr um den Konsens geht, weil jede Haeckse das vielleicht auch tatsächlich anders empfunden hat, aber dass es eben sehr wichtig ist, dieses Feedback einzuholen, um eben noch weiter lernen zu können, wie wir Prozesse verbessern können, wie wir vielleicht ‘nen anderen Umgang finden müssen, wo wir noch irgendwas korrigieren müssen. Dass auch gerade diese Sachen sind, die eben nicht gut gelaufen sind, vor allem einen Raum finden, in dem sie stattfinden dürfen, in dem sie besprochen werden dürfen, in dem auch wirklich Personen dann auch dazu beitragen können, tatsächlich eben etwas an diesem Zustand zu verändern. Weil so harmonisch es vielleicht auch bei den Haecksen ist, um so wichtiger ist es eben auch tatsächlich das zu fördern, dass wir sagen “Wie war’s denn für dich? Haben Dinge so tatsächlich geklappt, wie wir uns das zu Anfang vorgestellt haben?” Da auch diesem Feedback wirklich den Raum zu geben.

Shan: Und, was auch noch dazu zu sagen ist, ich glaub’ damit können wir das Ganze aber auch abschließen, ist: Wir speichern das, also wir heben das auf, sodass man auch bei der nächsten oder übernächsten Veranstaltung oder auch ein Jahr später oder zwei gucken kann: Was ist denn damals gut gelaufen, was ist damals nicht gut gelaufen? Was wirklich wichtig ist, damit wir uns weiterhin und in Zukunft immer weiter verbessern können.

mariechen: Ich denke das, damit war’s das auch heute schon für diese Folge. 

c_ristina: Ja, vielleicht noch ganz kurz zu wo wir sowieso bei der Nachbearbeitung sind. Ich hoffe, wir konnten unter anderem eben auch dich so ‘n bisschen mit in unser Orgateam mitnehmen. Wie das bei uns abläuft. Was so unsere Gedanken und Methodik dabei ist. Und ja, vielleicht möchtest du auch noch was ergänzen. Hat es dich hoffentlich so ‘n bisschen motiviert, vielleicht in diese Richtung, könntest du dir vorstellen, ein Teil des Teams zu werden?

mariechen: Ja, ich finde das total spannend. Also die Herangehensweise und auch, dass man eben, wie ihr das schon genannt habt, keinen Riesenhut aufsetzen muss, wenn man mitmachen möchte, sondern auch kleine Dinge tun kann und damit mit zur Orga gehört und irgendwie auch mit dazugehört, mitmachen kann, auch wenn man noch keine Expertise hat in der Richtung. Deswegen, ja, für mich ist das spannend und wer weiß, vielleicht bin ich beim nächsten Event dann auch schon dabei und mache doch mehr Orga, als erwartet.

Shan: Du bist auf jeden Fall herzlichst willkommen, so wie jede Haeckse für uns für die Orga herzlich willkommen ist und wer noch keine Haeckse ist, kann das bei uns natürlich immer über unsere tollen Frühstücks, die auf Twitter und auf Mastodon angekündigt werden, Haeckse werden.

mariechen: Dafür muss man kein Frühaufsteher sein.

alle: *lachen*

namiko: Ja, dann war das alles für diese Folge. Wenn ihr unsere anderen Folgen hören möchtet, findet ihr sie auf unserer Homepage haecksen.org. Falls ihr keine neue Folge verpassen wollt, folgt uns auf Twitter unter @haecksenc (https://twitter.com/HaecksenC) oder auf Mastodon @haecksen (https://chaos.social/@haecksen)

c_ristina: Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal

namiko: Bis dann, Tschüss!

mariechen: Tschüüss!

Shan: Bis dann, tschüü!


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 June 13, 2022  49m