Forschergeist

Moderator Tim Pritlove spricht mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie anderen Aktiven des Wissenschaftssystems über aktuelle und zukünftige Trends und Praktiken für die Bildung, der Forschung und der Organisation und Kommunikation der Wissenschaft. Die ausführlichen Interviews wenden sich vor allem an junge und angehende Wissenschaftler, die nach Möglichkeiten suchen, ihre Forschung und Lehre den neuen Bedürfnissen der Zeit anzupassen und weiter zu entwickeln. Forschergeist ist ein Projekt des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und erscheint im Schnitt alle drei Wochen neu.

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episode 95: FG095 Federated Secure Computing

[transcript]


Offene Software-Werkzeuge zur Forschung an privaten Daten ohne Aufgabe der Privatsphäre


Hendrik Ballhausen

Medizinische Erkenntnis durch Auswertung von Patientendaten aus verschiedenen Quellen – oder Schutz sensibler, persönlicher Informationen vor Weitergabe an Dritte: Das sind zwei berechtigte Anliegen, die meist nur schwer unter einen Hut zu bekommen sind. Der Weg, alle relevanten Daten in einen Topf zu werfen und auszuwerten, ist oft aus rechtlichen Gründen verbaut.

Doch es gibt eine Alternative, die den Konflikt zwischen Kollaboration und Datenschutz auflösen kann. Das Federated Secure Computing genannte Verfahren setzt darauf, dass die Daten quasi ihren Heimathafen gar nicht verlassen. Wenn etwa mehrere Forschungseinrichtungen ihre jeweiligen Datenbestände analysieren, tun sie das für sich parallel auf dieselbe Methode und führen dann ihre Ergebnisse zusammen. Das ist kryptografisch abgesichert, so dass sich keine Rückschlüsse auf einzelne Originaldaten ziehen lassen. Und die Resultate sind im Endeffekt genauso gut wie bei einer gemeinsamen Datenbasis.

Hendrik Ballhausen von der Ludwig-Maximilians-Universität München ist einer der Köpfe dieses innovativen Projekts, das vom Stifterverband im Rahmen der Initiative „Wirkung hoch 100“ gefördert wird. Die zugrunde liegenden mathematischen Verfahren gibt es schon seit den 1970er-Jahren. Neu ist der Open-Source-Ansatz, dieses verteilte Rechnen in schlanke, effiziente Anwendungen zu verpacken, um zum Beispiel Korrelationen in Daten zu erkennen. Dies nutzt nicht nur der medizinischen Forschung, sondern könnte etwa auch in der Wirtschaft zur Erstellung von Branchen-Benchmarks dienen – wenn Unternehmen, die miteinander im Wettbewerb stehen, ihre Daten einfließen lassen, ohne sie aus der Hand zu geben.

Shownotes Glossar
  • William Stern – Wikipedia
  • Neuer Markt – Wikipedia
  • Corona-Warn-App – Wikipedia
  • Netzwerk Universitätsmedizin
  • Differential Privacy – Wikipedia
  • Secure multi-party computation - Wikipedia
  • federated secure computing – secure cloud computing
  • fdrtd · GitHub

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 June 21, 2022  1h18m