Bildung auf die Ohren

Der Deutsche Bildungsserver ist seit über 20 Jahren der Wegweiser für Bildung in Deutschland. Mit unserem Podcast bekommen Sie kompakte Informationen zu verschiedenen Bildungsthemen.

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episode 52: Wie werde ich Lehrer*in oder Erzieher*in?


Audio-Linkempfehlungen zur Berufsorientierung

Anlässlich der Veröffentlichung des Nationalen Bildungsberichts „Bildung in Deutschland 2022“ mit dem Schwerpunkt „Bildungspersonal: Struktur, Entwicklung, Qualität und Professionalisierung“ empfiehlt Christine Schumann allen, die sich für einen pädagogischen Beruf in Schule und Kindertagesstätten interessieren, fundierte und qualitativ Informationsquellen, die darüber informieren, welche Wege es gibt Erzieher*in oder Lehrer*in zu werden.

  • Bildung in Deutschland 2022. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zum Bildungspersonal
  • Interview mit Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Leiter der Nationalen Bildungsberichterstattung am Deutschen Jugendinstitut
  • Expertise Lehrkräftebedarf & -angebot bis 2030. Wissenschaftliche Untersuchung im Auftrag des VBE
  • Selbsttest Career Counselling for Teachers
  • „Lehrerbildung“ beim Deutschen Bildungsserver
  • Lehrer werden – das gemeinsame Portal vom FWU und dem Deutschen Bildungsserver
  • „Frühpädagogische Fachkraft werden – Ausbildung und Studium“ beim Deutschen Bildungsserver
  • Bundesprogramm „Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher“
  • Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher bei der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF)
  • Studiengangsdatenbank der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF)
  • „Internationalisierung in der Ausbildung zur frühpädagogischen Fachkraft“ beim Deutschen Bildungsserver
Lesefassung

Der Bildungsbericht 2022 hat noch einmal mit Zahlen untermauert, was wir eigentlich alle schon sehr, sehr lange wissen: Es gibt nicht genug Lehrerinnen und Lehrer in Deutschlands Schulen – und auch in der Kindertagesbetreuung sieht es mau aus: Zwar gibt es in Kitas im Vergleich zu 2011 75 Prozent mehr Erzieherinnen – und im Vergleich zu Anfang 2000, als es noch gar keine Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren gab, gibt es 2020 immerhin 800.000 Plätze! Doch trotz des seit 2013 bestehenden Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz fehlen noch immer zwei- bis dreihunderttausend Plätze. Das sagt Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Leiter der Nationalen Bildungsberichterstattung am Deutschen Jugendinstitut (DJI); das liege zum einen daran, dass immer mehr Eltern ihre Kinder in die frühkindliche Betreuung brächten und es schlicht und ergreifend einfach 300.000 Kinder mehr gäbe als noch vor zehn, fünfzehn Jahren.

Noch schlimmer sieht es in den Schulen aus: An den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen haben 2020 insgesamt 1.109.500 Menschen gearbeitet, gegenüber 2010 sind das gerade mal 3 Prozent mehr. An den beruflichen Schulen ist die Zahl der Lehrkräfte sogar um 4 Prozent auf 180.000 Personen gefallen. Um den Bedarf zu decken müssten bis 2030 17.300 Lehrerinnen und Lehrer an den allgemeinbildenden Schulen eingestellt werden – und an den berufsbildenden Schulen 13.200 Lehrkräfte. Doch an diesen Zahlen gibt es bereits Kritik: In einer Prognose des Bildungsforschers Klaus Klemm, die im Januar 2022 vom Verband Bildung und Erziehung veröffentlicht wurde, ist bis 2035 von einem Defizit von 127.100 neu ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern die Rede. Das sind viermal so viele…

Guten Tag und herzlich willkommen bei Bildung auf die Ohren, dem Podcast des Deutschen Bildungsservers. Mein Name ist Christine Schumann.

An diesem bedrohlichem Befund können wir vom Deutschen Bildungsserver leider nichts ändern, auch Werbung für das Erlernen pädagogischen Berufe dürfte von unserer Seite nicht allzu erfolgsversprechend sein. Aber was wir machen können, ist: Allen, die sich für einen pädagogischen Beruf in Schule und Kindertagesstätten interessieren, ein paar fundierte und qualitativ verlässliche Informationsquellen zu empfehlen, die dabei helfen, herauszubekommen, wie man Erzieher /Erzieherin oder Lehrer /Lehrerin wird.

Ich fang mal damit an, wie man herausfindet, ob man für den Lehrerberuf geeignet ist. Viele Universitäten, an denen man auf Lehramt studieren kann, bieten vor und während des Studiums Unterstützung an, um die Eignung für den Beruf herauszufinden. Aber es gibt auch einen Selbsttest, mit dem man online prüfen kann, ob einem das Unterrichten liegt. Er heißt Career Counselling for Teachers und richtet sich an vier Personengruppen: Studieninteressierte, Studierende, Berufseinsteiger*innen und erfahrene Lehrpersonen. Neben Fragebögen zur Selbsterkundung bietet die Seite zusätzlich Informationstexte über Schule, Lehrerberuf und Laufbahnplanung an – außerdem geführte Touren und Reportagen über Menschen, die zum Lehrerberuf gefunden haben. Sehr empfehlenswert!

Dann gibt es natürlich die Seite „Lehrerbildung“ beim Deutschen Bildungsserver, die angehende Lehrkräfte auf ihrem Weg von der Studienentscheidung bis zu den ersten Berufsjahren mit wichtigen Informationen begleiten will. Da finden sich gute Hinweise auf Webseiten zum Thema „Berufswunsch Lehrer/in“ oder zu Lehramtsstudium und Vorbereitungsdienst / Referendariat in den verschiedenen Bundesländern. Und natürlich gibt es – systematisiert nach Bundesländern – auch Informationen zum Bewerbungsverfahren als Lehrer*in und detaillierte Informationen für den Seiten- und Quereinstieg in den Schuldienst. An der Stelle noch eine kleine aber feine Unterscheidung mit wichtigen Auswirkungen: Seiteneinsteiger haben weder Lehramt studiert noch ein Referendariat abgeschlossen. Quereinsteiger haben zwar auch nicht auf Lehramt studiert, sind aber im Gegensatz zu Seiteneinsteigern verpflichtet ein Referendariat zu machen. Die spezifischen Bedingungen und Möglichkeiten sind je nach Bundesland verschieden.

Das Portal „Lehrer werden“, das das FWU Institut für Film und Bild gemeinsam mit dem Deutschen Bildungsserver betreibt, bietet eine interaktive Karte, mit der man herausfinden kann, in welchem Bundesland welche Lehrerinnen und Lehrer gesucht werden. Und wenn Sie schon wissen, für welche Schulart Sie sich interessieren, werden Sie direkt zu den passenden Info-Seiten der jeweiligen Bundesländer geführt.

Auch die Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin / zum staatlich anerkannten Erzieher wird in Deutschland jeweils von den Bundesländern geregelt.

Und wie werde ich Erzieherin bzw. Erzieher? Wie lange dauert eine Ausbildung und wie ist sie eigentlich aufgebaut? Die Wege in den Beruf der Erzieherin oder des Erziehers sind vielfältig, und der Berufseinstieg variiert je nach Bundesland, Schulabschluss, beruflichen Vorerfahrungen und Ausbildungsmodellen. Und auch die Zugangsvoraussetzungen, die Finanzierungsmöglichkeiten, der Aufbau und die Dauer der Ausbildung gestalten sich in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich. Grundsätzlich lässt sich zwischen vollzeitschulischen, teilzeitschulischen und praxisintegrierten Ausbildungsmodellen unterscheiden.

Für mehr Klarheit kann hier die Seite des Bundesprogramms „Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher“ sorgen. Sie bietet umfassende Informationen zu Einstiegsmöglichkeiten in die Ausbildung und den Beruf je Bundesland. Wer sich persönlich – telefonisch oder per E-Mail informieren möchte, kann sich auch direkt an die Beratungsstelle wenden:

Die Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin und zum Erzieher findet an Fachschulen bzw. Fachakademien für Sozialpädagogik statt. Auch wenn ein Großteil der Fachkräfte später in Kindertageseinrichtungen arbeitet, qualifiziert die Ausbildung auch für den Bereich der Hilfen zur Erziehung, der Ganztagsschulen sowie der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Die Ausbildung an den Fachschulen dauert in der Regel drei Jahre, mindestens jedoch zwei Jahre. Erforderlich sind ein mittlerer Schulabschluss und eine abgeschlossene einschlägige Berufsausbildung (oder eine gleichwertig anerkannte Qualifizierung). Das beim Deutschen Jugendinstitut DJI angesiedelte Portal Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte, kurz WiFF genannt, gibt einen Überblick über Organisationsformen der Ausbildung sowie über die unterschiedlichen Regelungen in den einzelnen Bundesländern.

Und wer sich für ein Studium der Früh- oder Kindheitspädagogik interessiert, dem empfehlen wir einen Blick in die Studiengangsdatenbank Frühpädagogik des WIFF, in der man u.a. nach Abschlüssen, Ort und Bundesland, Studienform und Hochschultyp recherchieren kann. Ein Hinweis noch für diejenigen, die aufgrund ihrer Arbeit oder anderer Verpflichtungen kein Vollzeitstudium machen können: Die Datenbank weist auch Teilzeitstudiengänge aus!

Und zum Abschluss noch ein besonderes Schmankerl: Im Rahmen der Internationalisierung werden durch das EU-Programm Erasmus+ Auslandspraktika während der Erzieherausbildung, Weiterbildungen und interkulturelle Bildung von Erzieherinnen und Erziehern gefördert. Außerdem bieten verschiedene Fachschulen sogenannte „Europaklassen“ oder den Bildungsweg „Europaerzieher/-in“ an. So soll die interkulturelle Kompetenz der angehenden Erzieherinnen und Erzieher geschult werden und spezielle Sprachkenntnisse für die Arbeit in anderen Ländern gefördert werden.

Vielleicht konnte ich ja Ihr Interesse an den Berufen Lehrer*in und Erzieher*in wecken und Sie schauen sich die ein oder andere genannte Quelle mal an? Ich möchte Sie ausdrücklich dazu ermuntern, auch selbst noch weiter zu stöbern. Sie finden alle Informationen auf den beiden Seiten „Frühpädagogische Fachkraft werden – Ausbildung und Studium“ und „Lehrerbildung“:

Vielen Dank für’s Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Dieser Podcast steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Michaela Achenbach für Deutscher Bildungsserver

Kategorie Bildung im digitalen Wandel, Digitale Bildung, Für die Forschung, Für die Praxis, Podcasts, Schule, Systematic Review Schreibe einen Kommentar

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 June 28, 2022  7m