Am Ende verliert der Professor den Verstand, aber für den Autor gewinnt er an „Sinnlichkeit und menschlicher Nähe“. Joachim Zelter stellt in die uralte Frage auf gekonnt heiter-ironische, absurde Weise: „Wer bin ich, wenn ich alle Äußerlichkeiten hinter mir lasse?“ Er sei ein unheilbarer Pessimist, so Joachim Zelter. Und wie es scheint, müssen seine Figuren diese Haltung ganz schön ausbaden. Mal sind sie vom Leben schlichtweg überfordert, mal verheddert er sie in lauter Widersprüche. Seinen „Professor Lear“ treibt er konsequent dem Abgrund entgegen und weiß sich dabei als Shakespeare-Nerd in guter literarischer Tradition: „Ich arbeite das so ein bisschen nach der literarischen Vorlage König Lear ab: Auch der ist am Anfang eine bombastische Persönlichkeit, die, von allen Ämtern verabschiedet ... ins Bodenlose fällt. Das ist dann in anderer Hinsicht ... ein unentwegter Abschied.“