CARMENS INNOCENT LOVE ist die Fortsetzung von CARMEN COMES HOME. Unsere Heldin Carmen (Hideko Takamine) ist nach Tokio zurückgekehrt, steht weiter als Stripteasetänzerin auf der Bühne und lebt mit ihrer Freundin Akemi und deren schreienden Baby in einem einfachen Zimmer. Kinoshitas Komödie ist durchsetzt mit ernsten Elementen: Die Schere zwischen Arm und Reich, das Wiederaufflammen der nationalistischen Kräfte und die Schutzlosigkeit von Frauen. Während Akemi ihr Baby bei einer reichen Familie aussetzen will, verliebt sich Carmen in einen (reichen) modernen Künstler. Als sie für ihn und seine Freunde als Nacktmodell zur Verfügung stehen soll, gerät Carmens Welt in eine Schieflage - wie die Kamera. Im Podcast versuchen Sandra, Micha und Thomas diesen verschiedenen Ebenen nachzuspüren. Michas Fazit: Unter der Oberfläche einer erotisch angehauchten Nachkriegskomödie werden die Abgründe ausbeuterischer Strukturen sichtbar. Wäre ein trauriger Film, wenn er nicht von Kinoshita mit leichter Hand inszeniert worden wäre.
CARMENS INNOCENT LOVE aus dem Jahr 1953 ist der zwanzigste Film von Keisuke Kinoshita. Der Film kann bei Criterion angeschaut werden und ist auch im Handel auf DVD erhältlich.
Mit dem nächsten Film kehren wir wieder in die chronologische Reihenfolge zurück. Die nächste Folge erscheint am 4. Dezember 2022 und beschäftigt sich mit BOYHOOD von Kinoshita aus dem Jahr 1951.