Rheinpegel  - der Düsseldorf-Podcast

Der Düsseldorf-Podcast der Rheinischen Post. Jede Woche sprechen wir über die wichtigsten Themen, die die NRW-Landeshauptstadt bewegen. RP-Podcast-Chefin Helene Pawlitzki und das Team der Lokalredaktion Düsseldorf analysieren die Hintergründe der spannendsten Nachrichten aus Düsseldorf. Außerdem gibt es Freizeittipps für Düsseldorf und das Düsseldorf-Wetter von Wetterstrucksi Jens Strucks.

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Geld für Ratsleute, Tipps für Mieter und ein schöneres Japanviertel


Was verdienen Ratsherren und -frauen im Stadtrat Düsseldorf?

Wer noch eine sinnstiftenden und lukrativen Nebenjob sucht, sollte 2023 seine Kandidatur für den Stadtrat vorbereiten. (Die Wahl ist allerdings erst 2025.) Lohnt sich aber nur, wenn man entweder einen begehrten Posten im Kontrollgremium bestimmter Stadttöchter ergattert: Stadtsparkasse, Flughafen, Rheinbahn oder Messe kämen da in Frage. Oder man setzt sich knallhart über die Compliance-Regeln hinweg und lädt sich öfter als erlaubt beispielsweise ins Stadion ein - aber erstens ist das verboten und zweitens vermutlich nicht mehr ganz so einfach, wenn die Veranstaltungstochter der Stadt D-LIVE die sogenannte Freikarten-Affäre erst mal aufgearbeitet hat. Was Ratsmitglieder regulär für ihr Ehrenamt bekommen - Vergütungen und Vergünstigungen - hat Arne Lieb hier aufgeschrieben.

Interessant ist das Thema auch deshalb, weil es sich unmittelbar auf die Zusammensetzung des Stadtrats auswirkt. Wer im Stadtrat sitzt, kann eigentlich kaum noch Vollzeit arbeiten - insbesondere, wenn zu Hause auch noch Kinder oder zu pflegende Angehörige warten. Deshalb ist der Anteil von Rentnern im Rat beispielsweise überproportional hoch. Interessante Frage: Sollte man ein Ratsmandat nicht eigentlich viel besser vergüten, damit auch Menschen mit ganz normalem Beruf ein politisches Engagement in Erwägung ziehen?

Eine Wohnung finden - wie überzeuge ich den Vermieter?

Zu wenige Wohnungen, zu viele Mieter: Auf dem Düsseldorfer Wohnungsmarkt haben Vermieter die Wahl. Oft überlassen sie die aber ein Stück weit ihrem Makler - so wie Christian Deußen. Er ist seit 30 Jahren Makler für Wohnimmobilien in Düsseldorf und hat ein paar Tipps für Mieter, die eine Wohnung haben wollen:

  • Mieter sollten sich sich bewusst sein, dass sie im knallharten Wettbewerb mit vielen anderen Interessenten stehen, und sich entsprechend verhalten.
  • Bestechungsversuche machen nur misstrauisch: Hat der Mieter etwas zu verbergen?
  • Ein freundliches Anschreiben mit einigen persönlichen Informationen hilft dem Makler bei der Vorauswahl.
  • Zum Besichtigungstermin unbedingt pünktlich und möglichst gut vorbereitet erscheinen. Man sollte den Inhalt der Wohnungsanzeige kennen und interessiert wirken.
  • Potenzielle Mieter sollten eine einfache Schufa-Auskunft (Verkürzte B-Auskunft) dabei haben. Eine ausführlichere Auskunft ist normalerweise nicht nötig und bringt auch keine Vorteile.

Besonders gute Chancen haben kinderlose Paare mit doppeltem Einkommen. Menschen mit ausländisch klingenden Namen, das gibt Deußen zu, haben bei manchen Vermietern schlechte Karten. Er selbst versucht, nur mit Vermietern zusammenarbeiten, die solche Vorbehalte nicht haben. 

Mehr Tipps hat Julia Nemesheimer hier aufgeschrieben.

Wie sich das Japanviertel in Düsseldorf verändern will

Steile These: Die Stadtmitte ist gerade das hipste Ausgehviertel in Düsseldorf. Der Medienhafen hat seine beste Zeit hinter sich, die Altstadt ist problematisch. Wer am Abend oder am Wochenende die Immermannstraße besucht, sieht: Sie platzt aus allen Nähten. Das bestätigt auch Haruhiko Saeki, Gründer und Geschäftsführer einer Firma, die etliche Restaurants im Japanviertel betreibt: Das Geschäft sei 2022 besser gelaufen als vor Corona, sagt er. “Wer herkommt, sucht das Neue - nicht nur kulinarisch, sondern auch kulturell.”

Dabei ist das Japanviertel ja alles andere als eine Neuheit. Entstanden ist es in der Nachkriegszeit, als sich japanische Unternehmen an der Immermannstraße angesiedelt haben. Wer das Viertel zum ersten Mal sieht, ist vielleicht sogar ein bisschen enttäuscht. Mit Bildern von Chinatown in San Francisco deckt sich da nichts. Im Gegenteil: Gerade die Immermannstraße ist eine klassische autogerechte Straße - anders gesagt: Ein Horror für Radfahrer und Fußgänger. Und die Nähe zu Bahnhof, Konsumräumen und Methadonpraxen führt dazu, dass sich hier viele Suchtkranke aufhalten. Malerisch und pittoresk ist da nichts.

Das will die Interessengemeinschaft Immermannstraße gerne ändern. Ihre Vision für das Japanviertel? "Sauberkeit, Sicherheit und Attraktivität”, sagt Benjamin Tenius, Assistant General Manager des Hotels Nikko. “Ganz konkret zum Beispiel: Die Fahrradständer. Kommen die jetzt alle fünf Meter oder nur an die Straßenecken? Diese Sharing-Station ist eine weitere Geschichte, eine Harmonisierung der Außensitzanlagen. Ein Kirschblütenfest. Ein Tor, “Welcome to Little Tokyo”. Es gibt ja mittlerweile schon Straßenschilder auf Japanisch, aber nur zwei, da würden wir gerne noch mal acht dazu haben.”

Schritt für Schritt will die IG Immermannstraße mit der Stadt zusammenarbeiten, um das Viertel optisch aufwerten. Die Immermannstraße soll von der Durchlaufstraße zur Destination werden, wie Touristiker sagen: Ein Ziel, nicht nur ein Weg woandershin.

Einerseits ein valides Ziel. Denn andere Teile der Stadt sind ja schon entsprechend überarbeitet worden - und wenn Düsseldorf schon so stolz mit seinem Japanviertel wirbt, dann wäre es nur konsequent, hier noch mal ein paar Schippchen draufzulegen.

Andererseits - wird man mit “Sauberkeit, Sicherheit und Attraktivität” dem Viertel in seiner ganzen Diversität, seinem urbanen Charme und seiner anarchischen Hipness eigentlich gerecht? Das Japanviertel ist nicht stromlinienförmig. Vielleicht ist es ja gerade das, was der ein oder andere daran schätzt?

Meinungen bitte an rheinpegel@rheinische-post.de.


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 December 2, 2022  1h7m