In Frankreich rufen Gewerkschaften am Donnerstag zum Streik auf. Es wird mit massiven Störungen des öffentlichen Lebens gerechnet. Die Regierung will eine Änderung des Rentensystems durchsetzen, das als eines der großzügigsten und teuersten in Europa gilt. Unter anderem soll das Renteneintrittsalter von jetzt 62 auf 64 Jahre angehoben werden.
Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty kritisiert, dass damit Präsident Macron noch mehr zum “Präsidenten der Reichen” wird, sagt SZ-Frankreich-Korrespondentin Kathrin Müller-Lancé. Diese Rentenreform würde alle treffen, “die früh angefangen haben zu arbeiten und die hart in eher schlecht bezahlten Berufen gearbeitet haben.
Andere erwarten ein riesiges Defizit, wenn es keine Veränderungen gibt. Diese Rentenreform solle zum “politischen Erbe” von Präsident Emmanuel Macron werden, aber er stecke in einem Dilemma. Bei den Protesten haben sich alle acht großen Gewerkschaften verbündet. Zudem würde sich der gesamte linke Flügel einig gegen die Reformen zeigen, sagt Müller-Lancé. Grundsätzlich seien die Franzosen streikfreudiger als die Deutschen. Man solidarisiere sich da viel eher über Branchen hinweg.
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Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Léonardo Kahn, Nadja Schlüter
Produktion: Benjamin Markthaler
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