Gesamtlänge aller Episoden: 12 hours 50 minutes
Fanny und Felix Mendelssohn: Zwei Leben für die Musik. Udo Wachtveitl präsentiert die neue Staffel der BR-KLASSIK-Hörbiografien. Martina Gedeck leiht ihre Stimme der großen Komponistin Fanny Mendelssohn, die geschickt ihre begrenzten Freiräume nutzt, um im Schatten ihres drei Jahre jüngeren Bruders ein eigenes geniales Werk zu hinterlassen. Alle zehn Folgen ab 8. März 2023 überall, wo es Podcasts gibt.
Fanny und ihr drei Jahre jüngerer Bruder Felix brillieren schon früh mit allem, was sie anpacken. Mit 13 Jahren kann Fanny alle 24 Präludien aus Bachs Wohltemperiertem Klavier auswendig spielen. Vater Mendelssohn verzichtet auf eine Zurschaustellung seiner Wunderkinder und lässt sie mit einem Hauslehrer glücklich und behütet im trauten Heim aufwachsen. Um sie vor den zunehmenden Anfeindungen gegen Juden zu schützen, lässt er sie taufen und gibt ihnen den christlichen Beinamen Bartholdy.
Felix führt in Berlin seine Schauspielmusik "Ein Sommernachtstraum" mit dem später weltberühmten Hochzeitsmarsch im Gartenhaus des neu bezogenen Familienpalais auf. Die Sonntagsmusiken der Mendelssohns werden vom who's who der Zeit besucht, wie dem Forscher Alexander von Humboldt, dem Philosophen Friedrich Hegel oder dem Teufelsgeiger Paganini. In diesem halbprivaten Raum kann auch Fanny sich musikalisch entfalten. Und ihr Bruder trägt drei ihrer Stücke unter seinem Namen in die Öffentlichkeit.
Felix ist 20 Jahre alt, und während Fanny zuhause in Berlin unter seiner Abwesenheit leidet und ihm einen Liederkreis widmet, sammelt er auf seiner Sommerreise durch Schottland neue Eindrücke, die ihn musikalisch inspirieren. Sein erster Aufenthalt in der pulsierenden Millionenstadt London wird ein voller Erfolg.
Fanny heiratet und heißt fortan Fanny Hensel. Mit ihrem Mann zieht sie ins Gartenhaus ihrer Familie und verfügt so über einen eigenen Konzertsaal. Doch ihr Vater hält nichts von einer modernen Künstlerehe. Und der endlich heimgekehrte Bruder bricht schon bald wieder auf Tour Richtung Italien auf, wovon sie selbst vorerst nur träumen kann.
Die Cholera-Pandemie versetzt auch der gebildeten Oberschicht einen gehörigen Schock, denn die Medizin ist ratlos. 1831 werden die ersten Toten aus Berlin gemeldet und Fanny komponiert ein Oratorium zu ihrem Gedächtnis. Felix flieht nach Paris, wo er den Newcomern Franz Liszt, Frederic Chopin und Clara Wieck begegnet, heute bekannt als Clara Schumann. Schließlich erkrankt auch Felix und bleibt Berlin und seiner Schwester lange fern.
Felix wird mit 26 Jahren Kapellmeister am Gewandhaus Leipzig. Seine Schwester Fanny lässt sich durch seine kritischen Anmerkungen nicht aus der Ruhe bringen und präsentiert das erste avancierte Kammermusikwerk. Zwei Todesfälle in der Familie werden die Geschwister jedoch schwer belasten.
Felix findet endlich seine große Liebe. Die Gründung einer eigenen Familie und internationale Verpflichtungen halten ihn auf Trab. Er lässt sich Zeit, seine Braut endlich zuhause vorzustellen. Unter der Leitung von Fanny entwickeln sich die häuslichen Sonntagmusiken zu einer kulturellen Attraktion Berlins.
Neun Jahre nach ihrem Bruder realisiert Fanny ihren großen Traum einer Italienreise. Während sie die schönste Zeit ihres Lebens erlebt und endlich als bedeutende Komponistin wahrgenommen wird, findet Felix vor lauter Verpflichtungen kaum Zeit zum Komponieren.
Felix wird Königlich Preußischer Kapellmeister von König Friedrich Wilhelm IV und verkehrt in den allerhöchsten Kreisen: Im Potsdamer Schlosstheater wird sein Sommernachtstraum mit dem berühmten Hochzeitsmarsch aufgeführt, Königin Viktoria und Prinz Albert laden ihn zum privaten Musizieren in den Buckingham-Palace. Und Fanny komponiert ihre berühmtesten Stücke.