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Gesellschaft ist mehr als eine Summe von Individuen. Wer nur Absichten, Ziele, Bedürfnisse kennt, der muss die Menschen stets beim Wort nehmen und bleibt am Nullpunkt der Soziologie. Deshalb entstauben wir einen alten Begriff aus dem Werkzeugkasten der Gesellschaftstheorie und begleichen damit eine unabgetragene Ehrenschuld. Funktion heißt das Zauberwort, das mehrere Generationen von Soziologen umtrieb...
Wir reden nicht zum ersten Mal über das Ende moderner Paradigmen. Unsere Ausgangsbeobachtung ist dieses Mal, dass moderne Planung und Herrschaft im Hinblick auf das, was erreicht werden soll, vielleicht nicht rational ist. Modern gesehen, so lesen wir es bei Hans Freyer nach, erscheint die Welt als mehr oder weniger ungeordnete Natur, die durch Theorie und Gewalt unter Kontrolle gebracht werden muss. Die entgegengesetzte Strategie, stellt sich hingegen auf Ordnung, die immer schon da ist, ein...
Zur Linken ist man sich nicht ganz einig, welches Unrecht dieser Welt man zuerst abschaffen soll. Ging es lange um Armut, Ungleichheit und Ausbeutung, entdeckte man irgendwann die Diskriminierung, die Exklusion, den Alltagsrassismus und den bösen weißen Geist, der immer noch die Welt beherrscht. „Politisch korrekt“ schimpfen manche die Wende...
"Wir müssen unsere Männlichkeit zurückgewinnen", ruft Björn Höcke vor Gleichgesinnten ins Mikrophon. Und er ist nicht der einzige. Allerorts beklagen Autokraten und Nationalisten mal wieder die Feminisierung, die Verweichlichung von Gesellschaft und Kultur. Feministen, Liberale, Linke, Pazifisten – sie alle beraubten den Mann seiner natürlichen Rolle...
Nichts ist harmlos an der Schönheit, wenn sie uns überwältigt, wenn sie die Welt eindeutig macht, wenn sie uns in moralischen Rausch versetzt. Für Wolfgang Urlich wecken einige Zeitgenossen unangenehme ästhetische Erinnerungen: Bjung-Chul Han, Philipp Ruch, Martin Sellner – so unterschiedlich sie sind, so beschwören sie doch alle Die Wiederkehr der Schönheit. Sie alle fordern die Erschütterung des Alltäglichen, einen Kunstschock, der die alte Ordnung brüchig werden lässt...
Auf der Liste von Dingen, die vermeintlich gerade den Bach runter gehen, steht die Öffentlichkeit ziemlich weit oben. Früher klopfte sie den Mächtigen auf die Finger, stellte einen Konsens her und gab dem "Volk" eine Stimme. Heute fühlt sich keiner mehr repräsentiert, Aufmerksamkeit bekommen immer die Falschen und keiner liest mehr FAZ...
Ob Liberalismus, Sozialismus oder Kommunismus: Die großen gesellschaftlichen Entwürfe und der politische Kampf um sie sind ohne bürgerliche Öffentlichkeit nicht zu denken. Die Helden dieser Öffentlichkeit sind die Intellektuellen, deren Aufstieg und Fall wir uns dieses Mal widmen. Wir schauen zunächst in die Geschichte, entdecken, welche Macht das gedruckte "J'accuse!" (Ich klage an!) eines Émile Zola entfalten konnte...
Kunst ist immer schon ein Politikum. Sie ist keine Konstante, sondern nimmt in jeder Gesellschaftsform eine andere Stellung ein. Sie steht in einem – wenn auch distanzierten, reflektierenden, kritischen – Aushandlungsverhältnis zu ihrer Zeit...
Die Wahl des Orangenmannes zum Präsidenten der Vereinigten Staaten ist halbwegs verdaut. Die Erklärungen dafür kennt man. Auf der einen Seite scheint es immer noch zu reichen, ihn als irre abzutun. Auf der anderen Seite hat man "die Abgehängten" entdeckt, die ihn aus Wut und Verzweiflung – und entgegen ihrer Interessen – gewählt hätten...
Leo ist erkältet, Menschen haben das manchmal so an sich. Damit sind wir schon beim Thema, denn wir sprechen darüber, wie sich modernes Wissen von Wissen im Web unterscheidet. Dafür lesen wir ein paar Stellen aus Small Pieces Loosely Joined von David Weinberger. Das moderne Wissen war ein Prachtbau, gebaut aus den Fakten wie Ziegelsteinen, wie wir am Beispiel der Zentralbibliothek von Los Angeles nachvollziehen...