Gesamtlänge aller Episoden: 1 day 5 hours 32 minutes
Kommt Ihr mit? Ronald Stevenson (1928 - 2015) war ein schottischer Komponist und Pianist. Seine "Passacaglia on DSCH" au dem Jahr 1962 ist eine 80-minütige Weltreise, eine pianistische Totalverausgabung und ein hypnotischer Trip: Ununterbrochen erklingen im Bass die vier Töne D-S-C-H, die Initialen von Dmitrij Schostakowitsch. Stevenson liebte Schostakowitsch. Und Igor liebt dieses mit nichts zu vergleichende Stück.
Und das finden nicht nur Igor und Anselm: 11 Minuten maximal verdichtete Musik, die unwiderstehliche Sogwirkung hat. Musik, die im Flug vorbeirauscht und eigentlich zu kurz ist: Viele Variationen würde man am liebsten gleich nochmal hören. Musik, die einem gibt, sagt Igor: Ein paar Takte Mendelssohn - und aller Zynismus, der einen in diesen Tagen überkommen könnte, ist wie weggeblasen.
Ein ziemlich harmloser Tanz aus seinem Ballett "Die Geschöpfe des Prometheus" wird für Beethoven zum kreativen Spielfeld. Kein Stein bleibt auf dem anderen, Beethoven probt die revolutionäre Umgestaltung: Auch scheinbar festgefügte Strukturen lassen sich auf die erstaunlichste Weise verwandeln. Erst später verwendete Beethoven dieselbe Musik auch für das Finale seiner 3. Symphonie, der Eroica. Igor und Anselm werfen natürlich auch einen Blick auf die Symphonie.
Selbst in den wilden Diabelli-Variationen bleibt Beethoven fast immer in der Grundtonart. Daran kann man ermessen, wie buchstäblich ver-rückt sein op. 34 ist: "Sechs Variationen über ein eigenes Thema". Jede Variation rutscht in eine himmelweit entfernte Tonart - und so ändert sich jedes Mal schlagartig das musikalische Klima...
Es war ein Benefizprojekt: Die sechs angesagtesten Starpianisten in Paris sollten je eine Variation über eine patriotische Opernmelodie von Vincenzo Bellini schreiben. Franz Liszt war Ideengeber und Redakteur. Viel irre schwieriges Virtuosenfutter, das Igor fluchen und Anselm grinsen lässt, dabei aber auch sehr viel Spaß und einige atemberaubende Momente: das Gemeinschaftswerk "Héxameron" ist ein lohnender Geheimtipp! Und: Hier könnt Ihr Igor mal Chopin spielen hören :) DIE Gelegenheit!
Er gilt als ausgeglichenes und heiteres Gemüt. Doch in seinen f-Moll-Variationen sprengt Haydn alle Konventionen seiner Zeit. Ein Stück, das von Einsamkeit und Trauer erzählt - aber auch mit scharfen Kontrasten arbeitet. Variiert werden nämlich abwechselnd zwei ganz unterschiedliche Themen, eines in Dur, eines in Moll. Ein sehr ungewöhnliches Stück, das seiner Entstehungszeit weit voraus ist. Und für Igor in vielem schon Beethoven, manchmal sogar Liszt vorwegnimmt.
Scheinbar ungetrübt ist die Freude am Spielen, alles ist hell - bis plötzlich, in der einzigen Moll-Variation, heftiger Schmerz spürbar wird. Mozarts "Duport-Variationen" wirken nur auf den ersten Blick harmlos. Igor und Anselm zeigen Euch, wie Mozart sich auf engem Raum unglaubliche Freiheit erobert. Und dass das Stück ziemlich schwer zu spielen sind, ohne dass es groß auffällt. Zum Glück gibt's Metronome.
Sie sind Kult, Gipfel der Kunst und Teil der Popkultur: Bachs Goldbergvariationen sollten die Schlaflosigkeit eines Grafen kurieren. Sie sind hypnotisch, meditativ, verspielt und sehr, sehr durchdacht. Wie der Bass alles strukturiert, wie tänzerische, brillante und kanonische Stücke sich abwechseln und wie das funktioniert mit den Kanons erklären Euch Igor und Anselm in einer ersten Annäherung an die Goldbergvariationen...
Variationen sind Igors Levits Lieblingsform. In Variationen wird ständig alles anders. Und doch dreht sich‘s immer nur um das eine: das Thema. Egal, ob es im Bass liegt (wie beispielsweise bei Johann Sebastian Bachs "Goldbergvariationen" oder Ronald Stevensons "Passacaglia on DSCH") oder in der Melodie (wie etwa bei Mozart oder Liszt). In der ersten Folge geht es darum, was Variationen sind und wie unterschiedlich sie funktionieren können: Musik der unbegrenzten Möglichkeiten.
Nach dem Erfolg von "32 x Beethoven" startet BR-KLASSIK eine neue Staffel des Klavierpodcasts mit dem Pianisten Igor Levit und Anselm Cybinski. Unter dem Titel "Alles wird anders" geht es nun um die Lieblingsform von Igor Levit: die Variationen. Ausganspunkt und Ziel sind Bachs berühmte Goldberg-Variationen. Ab 5. Oktober überall, wo es Podcasts gibt.