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Juliane Liebert ist bekannt als Autorin der Süddeutschen Zeitung.Sie rezensiert oftmals seltsame CDs aus der großen weiten Welt des Pop, führte ein skandalträchtiges Interview mit Morrissey, ist eine der wenigen, die Ramsteins Ästhetik befriedigend erklären können und weiß auch sonst aus popkulturellen Hervorbringungen immer wieder intelligente Funken zu schlagen.
Für unseren Essay-Platz hat sie ein Loblied auf das Schimpfen verfasst. Eine Apotheose des Schimpfens. Des guten Schimpfens...
Was bedeutet es, wenn jemand erklärt: "Ich bin Europa"? Kann ein ganzer Kontinent Heimat sein? Nachdem es in Teil I des Essays um Herkunft und Geschichte ging, befasst sich Teil II mit einer europäischen Identität. Kann es sie geben? Und wie sähe sie aus?
Von Dietrich Brants und Daniel Stender | Kann ein ganzer Kontinent Heimat sein? Nicht, wenn man Heimat als Gebiet mit typischem Landschaftsbild, regionalen Traditionen, merkwürdigen Idiomen und kulinarischen Eigenheiten versteht. "Vielfalt in Einheit" - das könnte eine europäische Idee sein. Aber wie lässt sich so eine Idee erzählen? Und wie lässt sie sich leben? Was bedeutet es, wenn jemand erklärt: "Ich bin Europa".
Ob einzelne Tonarten von sich aus Gefühle darstellen können, diese Frage beschäftigte die Theoretiker schon in der Antike. Später wurden Bedeutung und Wirkung von Tonartenkonstellationen bewusst mitkomponiert und so Teil des künstlerischen Konzepts.
Hans Jürgen von der Wense, geboren 1894, gestorben 1966, war Vieles: Komponist, Wanderer, Fragmentkünstler, Nachdichter aus 27 Sprachen. Vor allem ist er eines: Ziemlich unbekannt. Publiziert hat er zu Lebzeiten nicht viel.
Statt eines Werkes schuf er ein Blattwerk aus tausenden von Fragmenten. Und er notierte Wetterphänomene. Schon früh plante er eine Weltgeschichte des Wetters, die nie geschrieben wurde.
Wie aus dem Nichts die Diagnose: "Wir können uns nicht erklären, warum Sie überhaupt noch leben." Gerinnsel am Herzen. Damit beginnt die Tortur. Das Pendeln zwischen Maschinen, herzlosen Ärzten, den eigenen Ängsten. Und Glücksmomenten.
Der Tod ist ein guter Lehrmeister. Er lehrt Demut. Und worum es eigentlich geht. "All Deine Tage sind heute. Alle Momente sind jetzt."
Kaum jemand versteht Neue Musik. Wird sie aufgeführt, erträgt man sie. Woran liegt das? Und warum sollte man sie trotzdem hören? Die These Alexander Pscheras: Neue Musik ist die letzte künstlerische Hervorbringung, die sich der Ökonomie entzieht. Sie ist der letzte Raum von Freiheit.
Über das Unheimliche (2/2) | Im zweiten Teil des Essays "Über das Unheimliche" zieht Essayist Pascal Richmann wieder alle Trümpfe. Nietzsche, David Foster Wallace, Johnny Cash, Rosemary Kennedy. Und Freud. Wo ist zuhause? Auf der Erde? Im Universum? Oder im Kopf? Der zweite Teil der Essay-Reihe "Über das Unheimliche" in der Regie von Alexander Schuhmacher.
In Dessau arbeitete der Bauhäusler László Moholy-Nagy unter anderem an der Idee, Schallplatten einzuritzen, um rhythmisierte Kratzgeräusche zu erzeugen; während Kandinsky bei einem Sonnenuntergang "tolle Tuben" zu hören glaubte, die ihm angenehme Vibrationen schenkten.
Von Thomas Macho | Im postindustriellen Zeitalter macht der Körper Arbeit, aber er verrichtet keine mehr. Körper sind keine Produzenten, sondern Produkte, Projekte, Modelle und Bilder. Auch und gerade die Models sind von dieser Entwicklung entscheidend betroffen. Ihre Körper werden zu Markenzeichen, sie sind Produkte von Arbeit, Disziplin, Bodybranding. Und sie müssen immer radikaler modelliert, immer unmöglicheren Anforderungen angepasst werden...