"Just keep playing" -- J Mascis
Die schwingende Saite einer E-Gitarre wirkt auf ein Magnetfeld ein, dessen Veränderung von einer Spule erfasst und dadurch in elektrische Spannung umgewandelt wird. Eigentlich sind damit schon die Pickup-Basics erklärt. So bleibt uns viel Zeit in dieser Episode den begeisterten Blick auf die vielen Parameter wie Position, Windungsanzahl und -richtung, Abstand der Pole oder die Art der Magnete zu richten, die Klang und Charakter einer Stromgitarre ausmachen. Humbucker und Coil-Splitting finden genauso Platz wie Single-Coil und Coil-Tapping. Abschließend sprechen wir noch über die vielleicht aktuellste 'game changing' Neuerung im Bereich passiver Tonabnehmer: den Alumitone Pickup. Nicht genügend Zeit haben wir leider für Rails, P90, Jazzmaster, Mini-Humbucker oder P-Rails gefunden. Das nennen wir Hausaufgaben!
Shownotes
Miczs Begeisterung vermag Flo nur begrenzt mitzureißen. E-Gitarren elektrisieren ihn einfach weniger. Vielleicht liegt es aber auch am Wetter, einem nasskalten Frühlingstag, an dem wir unsere Tour am Moritzplatz beginnen. Kreuz und quer laufen wir durch die windigen Schluchten zwischen vielen Nachkriegsbauten in Richtung Mehringplatz, zum Rondell am Halleschen Tor.
Für Micz sind elektromagnetische Tonabnehmer faszinierende Kreaturen, die seit Jahrzehnten sein Herz höherschlagen lassen. Der Zauber liegt in der Vielfältigkeit, die sich schon ganz ohne Effekte oder Modelling herstellen lassen, in den reinen, passiven Systemen. Vom klaren und präzisen Sound eines Single-Coil-Tonabnehmers bis hin zum vollen und satten Klang eines Humbucker-Tonabnehmers gibt es unzählige Möglichkeiten, den Sound der Gitarre zu formen und zu modellieren. Doch es geht hier nicht nur um den Klang, sondern auch um die Technologie und das Design dahinter. Flo wünscht sich gegen Ende Sound-Beispiele, wie sie z.B. hier auf der Rockinger Website zu finden sind.
Die Kombination aus Magnetismus, Elektrizität und Materialwissenschaften kann süchtig machen (sagt Micz, nicht Flo). Mit einfach Mitteln lassen sich die Grenzen des Klangs zu erweitern und neue musikalische Welten erschließen, indem man z.B. die Anzahl der Windungen, Position oder Winkel der Pickups, die Magneten oder die Art des Coil-Splittings beim Humbucker verändert.
Wir erklären Coil-Splitting und Coil-Tapping. Beim Splitting spaltet man einen Humbucker-Tonabnehmer in zwei Single-Coil-Tonabnehmer auf, um in beiden Welten unterwegs zu sein: einen fetten Humbucker-Sound und den klaren, durchdringenden Klang eines Single-Coil-Tonabnehmers. Beim Coil-Tapping hingegen wird ein Teil der Wicklung des Tonabnehmers abgezapft, um den Sound zu verändern. Dadurch kann man die Anzahl der Spulen im Tonabnehmer reduzieren und so den Sound eines fetten Single-Coil Pickups z.B. feiner machen, eher wie bei einer Vintage Strat.
Alleine durch die Varianz der Windungen und Art der Wicklung sowie Distanz zu den Magneten lassen sich so unterschiedliche Sounds erstellen wie Stratocaster Single-Coils (klarer, durchdringender Klang) und P90 Pickups (wärmerer, vollerer Klang mit höherer Ausgangsleistung).
Aber hört selbst. Kragen hoch, Kapuze auf und ab in den Nieselregen. Live and learn.